Yassine Bouchama: „Das nimmt er mir nicht übel …“
19. März 2023Henok Teklab und Yassine Bouchama hatten am Samstag viel Spaß. Das Duo, das sich beim SC Preußen Münster blendend versteht, hatte gegen Schalke II durchaus Freiräume, die beide immer wieder nutzten und mit mancher Szene für ein (erfreutes) Raunen im Publikum sorgten.
Bouchama nahm es anschließend entspannt grinsend zur Kenntnis. „Henok und ich machen das auch im Training, ärgern damit manchmal die Kollegen.“ Im Spiel gehe das nicht immer. „Manche Gegner treten dann zu, aber gegen Schalke hat es im Spiel geklappt. Das war doch auch schön für euch Zuschauer, oder?“, so seine eher rhetorische Frage. Denn die Reaktionen des Publikums waren ja durchaus hör- und sichtbar.
Dass mit dem 10. Sieg in Folge zumindest eine, wenn nicht die Bestmarke der vergangenen Jahrzehnte erreicht wurde, freute Bouchama natürlich. „Das war zwar in der Kabine kein Thema, der Trainer hat es auch nicht angesprochen, aber wir nehmen das natürlich gerne mit.“ Die Siege sprächen ja ohnehin für die Mannschaft, auch wenn sie dem Team nicht in den Schoß fielen. Es ist das, was auch der Trainer ständig betont: Jedes Spiel ist hart, nachlassen ist nicht angesagt. Was passiert, auch gegen vermeintlich schwächere Teams, wenn die Konzentration nachlässt, hat der SCP im Spiel gegen Straelen ja gerade noch erlebt.
Auch deswegen formuliert Bouchama den Anspruch an sich und das Team. „Wir müssen jede Woche weiter Gas geben, Gladbach hat wieder spät gewonnen, die Konkurrenz schläft nicht. Erst wenn wir es rechnerisch geschafft haben, ist es gut. Aber bis jetzt sind wir eben nicht aufgestiegen.“ Das ist das Mantra der Preußen, die sich aus Aufstiegsdebatten heraushalten – vom Klub ist nichts zu hören, was auf verfrühte Feiern hindeuten könnte. Wenn es so weit ist, wird gefeiert, aber vorher steht Arbeit auf dem Plan.
Bouchama selbst belohnte sich in der 2. Halbzeit für seine starke Leistung mit seinem Tor. Zwei Haken, ein Abschluss, drin war der Ball. Sein 4. Saisontor. Das 2:0 in der 70. Minute war so wichtig – gerade zuvor vergab Marc Lorenz einen Elfmeter (den Henok Teklab vorzeitig zu heftig feierte, was dem Trainer auch nicht so gut gefiel. „Wir feiern erst, wenn der Elfer drin ist, das werde ich noch mal ansprechen.“), der Spielstand war knapp bis dahin. Bouchamas Tor beruhigte die Lage. Dass der Torschütze direkt nach seinem Tor ausgewechselt wurde, durfte als Belohnung verstanden werden, nicht als Strafe. Shaibou Oubeyapwa kam für Bouchama ins Spiel.
Dass Bouchama beim Torjubel seinen Kumpel Henok Teklab so halb über den Haufen rannte, war dann nur eine amüsante Anekdote. „Ich hab ihn noch gesehen, er ist dann irgendwie ausgerutscht“, meinte Bouchama später lachend. „Er hat sich aber schnell erholt und wir haben gut gefeiert. Das nimmt er mir nicht übel.“ Damit dürfte der frühere Homberger wohl richtig liegen.
Dass er gleich in seiner ersten Saison den Sprung vom Absteiger zum Aufstiegskandidaten meisterte und zu den unangefochtenen Stammspielern zählt, erfreute Bouchama durchaus. „Für mich ist das superschön. Ich bin hier demütig angekommen, aber ich war schon überzeugt von meinen Fähigkeiten.“ Dass es jetzt so gut laufe, sei natürlich ideal.
Bouchama reiht sich mit seiner persönlichen Erfolgsgeschichte also durchaus ein in den Aufwind, in dem sich der gesamte Klub befindet.