2:4-Niederlage in Zwickau! Alarmstufe Rot beim SC Preußen Münster
23. November 2019Der SC Preußen Münster ist auf dem besten Weg in die Regionalliga West. Der Versuch, sich mit Fußball aus dem Tabellenkeller zu spielen, endete am Samstag gegen rustikale Zwickauer sogar mit 4 Gegentoren und damit der 7. Saisonniederlage. Seit zwölf Spielen ist der SCP ohne Sieg, in Münster läuten die Alarmglocken längst Sturm.
Trainer Sven Hübscher hatte sein Team erwartungsgemäß leicht verändert. Maurice Litka kehrte nach seiner Gelbsperre wieder zurück und ersetzte Philipp Hoffmann, Rufat Dadashov durfte etwas überraschend im Sturm ran für den verletzten Luca Schnellbacher.
Keinen Wechsel gab es dagegen im Tor. Zwar hatte sich Max Schulze Niehues in der vergangenen Woche wieder fit gemeldet, aber Trainer Hübscher ging kein Risiko ein und ließ Oliver Schnitzler zwischen den Pfosten.
Und die Partie nahm vor 4.044 Zuschauern (Minusrekord in Zwickau) schnell Fahrt auf. Nach zwei Minuten verzog Litka einen ersten Warnschuss, sein Ball flog links am Zwickauer Tor vorbei. Sekunden später bekam der FSV einen Freistoß, den Fabio Viteritti aus rund 25 Metern ins Torwarteck knallte – Oliver Schnitzler stand voll im Gegenlicht und hatte seine Mütze gerade vor dem Freistoß noch weggelegt. Unglücklich aus Preußensicht.
Aber Münsters Offensiv-Qualität rettete die Sache. Nur eine Minute nach dem Führungstreffer der Gastgeber schob Seref Özcan den Ball aus Kurzdistanz zum 1:1 ins Tor. Dadashov war nach einer Mörschel-Hereingabe zunächst gescheitert, den Abpraller verwertete Öczan dann.
Und die Adler setzten durchaus nach. Heinz Mörschel bekam nach 6 Minuten nicht genug Druck und Richtung in seinen Kopfball, so dass diese Chance nichts einbrachte. Direkt der nächste Eckball war wieder nicht ungefährlich, aber Zwickau klärte.
Nach der turbulenten Anfangsphase zog dann kurz Ruhe ein. Es dauerte zehn Minuten, ehe aus dem Spiel wieder etwas halbwegs Spannendes passierte. Zwickau kam innerhalb kurzer Zeit zu Halbchancen: Reinhardts Schuss aus 13 Metern wurde abgefälscht zur Ecke, dann bekam Schröter die Schusschance und am Ende war es Jensen, der am rechten Pfosten vorbeizielte. Keine haarsträubenden Szenen, aber mehr Akzente des FSV.
Münsters Szenen nach vorn waren meist gut anzusehen, aber ebenso oft ohne diese entscheidende letzte Portion Wucht oder Klarheit im Abschluss. Mörschel per Freistoß in die Mauer (19.), Litkas Schuss von halblinks (21.) – richtige Idee, aber ohne Schussglück.
Münsters Torwart Oliver Schnitzler parierte nach 22 Minuten noch einen (allerdings wenig gefährlichen) Schuss von Godinho, dann scheiterten Scherder und Dadashov auf der anderen Seite gemeinsam aus kurzer Distanz. Nach einem Freistoß fiel der Ball den beiden Preußen direkt vor dem Tor vor die Füße, aber irgendwie bekam Zwickau eben diese noch in den Schussversuch…
Hatte der SCP dann nach 31 Minuten Glück? Ole Kittner zerrte schon heftig am Trikot von Ronny König – der fiel im Strafraum. Für solche Szenen gab es auch schon Elfmeter, aber Schiri Marcel Gasteier sah das wohl nicht.
Simon Scherder stand direkt im Anschluss noch zweimal im Mittelpunkt. Erst lenkte er einen Schuss des FSV zur Ecke ab, sah dann direkt Gelb für ein „Gehakel“ im Strafraum bei der Ausführung der Ecke.
Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde der FSV noch einmal wacher. Erst scheiterte Huth aus kurzer Distanz (38.), dann bekamen die Gastgeber sogar eine Dreifach-Abschluss-Chance: Aber zunächst rettete Schnitzler, dann vergaben Huth und Jensen jeweils mit Nachschüssen. Eigentlich wäre die Sache dann mit dem 1:1 in die Pause gegangen – aber Zwickau führte plötzlich.
Simon Scherder wehrte per Bein einen Schuss ab – aber verheerenderweise direkt zentral nach vorn, wo Reinhardt erst zum Abschluss kam (Kittner rettete mit Ganzkörpereinsatz), aber gegen die folgende Kopfballhereingabe von Godinho standen dann Scherder und der herauseilende Schnitzler schlecht – schön für Huth, der zum 2:1 traf. Schnitzler war zum zweiten Mal geschlagen, ohne dass er sich bis dahin wirklich hätte auszeichnen können.
Wieder im Rückstand
Die fehlerhafte Abwehr sprach der SCP zur Pause an, aber kaum waren beide Teams wieder auf dem Platz, lagen die Adler uneinholbar hinten …
Erst war es Schröter, der im Laufduell Sieger blieb und den Ball satt neben Schnitzler zum 3:1 versenkte (47.). Und nur drei Minuten später jubelten erneut die Gastgeber, weil Zwickau einen Freistoß zwar irregulär (der Ball lag nicht wirklich still) ausführte, die Preußen aber auch einfach völlig unaufmerksam waren – Huth sagte ziemlich alleingelassen danke und tunnelte Schnitzler zum 4:1 (51.).
Die Partie war damit eigentlich gelaufen. Der SCP steckte aber nicht auf und erspielte sich bis zum Abpfiff durchaus noch Chancen. Die beste nach 60 Minuten: Da scheiterte Kittner per Kopf am glänzende reagierenden Torwart Brinkies! Dann war Kittner hinten gefordert, als er Godinhos Schuss abblockte – und war sofort wieder vorne bei der nächsten Ecke und setzte den Kopfball knapp am linken Pfosten vorbei (64.).
Zwickau spielte die Partie jetzt gut runter, wollte das fünfte Tor. Aber auch der SCP versuchte viel. Trainer Hübscher wechselte offensiv: Hoffmann rein, Rodrigues Pires rein, Hoffmeier rein. Es war sogar der erste Liga-Einsatz für Marcel Hoffmeier.
Hier und drüben gab es dann Torraumszenen. Scherder rettete gegen Godinho, Dadashov scheiterte mit einem Drehschuss aus sechs Metern, Miatke setzte einen Freistoß neben das Preußentor, dann musste Schnitzler bei einer verunglückten Hereingabe, die sich plötzlich gefährlich aufs Tor senkte, in letzter Sekunde eingreifen.
Eine Chance schenkte Heidemann den Gastgebern noch, weil er offenen Auges einen Ball per Kopf Richtung Schnitzler lenken wollte, aber direkt vor die Füße eines FSV-Angreifers (80.). Durchatmen.
Hoffnung?
Das Spiel steuerte in die Schlussphase. Nach 81 Minuten vergab erneut Dadashov eine Schuss-Chance (Brinkies lenkte den Schuss gerade noch zur Ecke), dann traf Kittner aus fünf Metern nicht.
Der kleine Hoffnungsschimmer glomm, als Scherder im zweiten Anlauf einen Schuss von fast der Torauslinie ansetzte, der dann Mörschel vor die Füße fiel (oder von dem Stürmer abprallte…). Das 2:4 war aber leider nicht mehr, Zwickau hatte auf der anderen Seite auch noch die Chance auf das 2:5, aber Schnitzler wehrte einen halbhohen Kopfball von Gerrit Wegkamp ab (87.).
Das war es dann, der SCP steckt weiter tief im Schlamassel. Und sollte Kaiserslautern am Sonntag gegen Rostock gewinnen, wäre der erste Nichtabstiegsplatz sechs Punkte weg.
Das sind alles keine guten Aussichten für die Adler, bei denen das Projekt „Gegentore minimieren“ nun sogar mit vier Gegentoren endete. Mit jetzt 33 kassierten Tore liegt der SCP auch in dieser Rangliste auf dem vorletzten Platz der Liga. Das ist eine Abstiegsbilanz.