Westfleisch steigt beim SC Preußen Münster ein
25. Juli 2023Der Kreis der Exklusiv-Partner des SC Preußen Münster wird größer. Nachdem zuletzt die Westfalen AG und GuideCom in diesen Rang kletterten, stellte der SCP am Dienstag auch Westfleisch mit Sitz in Münster vor.
Foto: SCP-Geschäftsführer Ole Kittner gemeinsam mit Carsten Schruck, Finanzvorstand der Westfleisch SCE. Foto: Westfleisch SCE
Westfleisch beschäftigt rund 7.200 Angestellte und gehört zu den führenden Fleischvermarktern in Europa. Die gute Nachricht aus Sicht des SCP dürfte sein, dass der Einstieg des Unternehmens auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten verbessert. Zudem passt das Unternehmen, das in Münster am Fridtjof-Nansen-Weg 5a in der Loddenheide residiert, zudem eine Produktionsstätte am Hessenweg unterhält, in die Idee des SC Preußen, lokale und regionale Unternehmen einzubinden. In dieser Hinsicht hat der SCP sicher erneut einen Treffer gelandet. Westfleisch ist der nun 10. Partner mit Exklusiv-Status.
Möglicher Wermutstropfen: Westfleisch steht als Unternehmen aus dem Umfeld der Massentierhaltung vielleicht nicht in allen Belangen für die Philosophie des Klubs. Gerade erst mussten sich die Münsteraner mit Vorwürfen der Tierquälerei und Misshandlung in verschiedenen Westfleisch-Zulieferbetrieben beschäftigen – Krisenmanagement war da eher gefragt als ein Fußball-Invest.
Auf der anderen Seite: Geflügel Klein aus Drensteinfurt war bis 2017 Ärmelsponsor des SC Preußen (und ist weiter Sponsor im Adler-Partner-Status) und für besonderes Stirnrunzeln sorgte das auch nicht – auch wenn beide Unternehmen nicht eben vergleichbar sind.
Der Klub betont indes die positiven Seiten: „Westfleisch hat sich in seiner fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte zu einem der größten Arbeitgeber der Region entwickelt, der Ursprung der mittlerweile europaweit agierenden Genossenschaft liegt nur einen Steinwurf vom Preußenstadion entfernt. Wir freuen uns, dass sich Westfleisch zur Region bekennt und den lokalen Sport fördert“, wird Ole Kittner, Geschäftsführer Marketing, Strategie & Kommunikation beim SC Preußen Münster, zitiert.
Und bei Westfleisch heißt es: „Wir freuen uns sehr auf eine enge Partnerschaft mit einem starken Verein, der genauso wie wir seit Jahrzehnten in der Region tief verwurzelt ist“, so Carsten Schruck, Finanzvorstand der Westfleisch SCE. „Das Miteinander und Füreinander sind ganz entscheidende Werte unserer Genossenschaft. Werte, die auch von Preußen intensiv auf und neben dem Platz gelebt werden. Gemeinsam möchten wir nun diese Werte, die von Zusammenhalt, Bodenständigkeit und Tradition geprägt sind, noch weiter in den Fokus rücken und ein starkes Zeichen in die Region setzen.“
Sicher ist: Der weiter nicht übermäßig auf Rosen gebettete SC Preußen kann sich angesichts der Kosten, die auch die 3. Liga mit sich bringt, nicht gerade den Luxus erlauben, ein Unternehmen wie Westfleisch zu verprellen. Zumal das Zeichen nach außen eines zur Nachahmung sein soll. So war ja schon bei der Vorstellung von Trikotpartner Fiege die Idee: Der Münsterland-Klub Nummer 1 soll auch die Kräfte des Münsterlands bündeln.
Eine ganz und gar unappetitliche Verbindung.
Geld stinkt nicht!
Manchmal schreit es aber zum Himmel. Wenn es Blutgeld ist.
Wofür steht hier „Blutgeld“?
Der Duden hält verschiedene Bedeutungsinhalte für den Begriff ‚Blutgeld‘ bereit und verweist u.a. auf den früher (und vielleicht auch noch heute) in manchen Weltgegenden gepflegten Brauch, die Familie eines Opfers durch Zahlung eines ausgehandelten Geldbetrags seitens des Täters zu entschädigen. Ein Sühne- oder Schweigegeld also. Im Prinzip liegt unserem Fall nichts anderes zugrunde.
Ein Unternehmen von zumindest zweifelhaftem Ruf zahlt eine sicher angemessene Summe an den SCP für seine Performance als Sponsor, mit der es anteilig wird an dessen frisch aufpoliertem bodenständigem Erfolgsimage. In der Hoffnung, bei Nennung des Firmennamens werde einmal abgesehen von den entsetzlichen Zuständen in der modernen Massentierhaltung und der industriellen, exportorientierten Fleischproduktion. Fatalerweise werden durch solche Deals Glanz des einen wie Abglanz für den anderen rasch stumpfer. Mir wird sich künftig schwarzweißgrünem Torjubel stets der Aufschrei der gequälten Kreatur beimischen. Ich kann mir da nicht helfen.
@Axel Zucken
Vielen Dank für deine Antwort.
Der einleitende Hinweis auf den Eintrag im Duden ist mir so bekannt. Deswegen habe ich für den Begriff „Blutgeld“ in deinem Beitrag nachgefragt, wie du es meinst, wir es verstehen sollen/müssen.
Dies hast du dann verständlich vorgetragen. Ich denke, da werden viele Sportsfreunde bei dir sein.
Im Profi-Sport machen sich die Verantwortlichen darüber wohl keine großen Gedanken. Hauptsache, die Kasse stimmt. Welcher Verein würde heutzutage noch ohne Sponsorengelder auskommen? Da wird eingestrichen, was zu bekommen ist – siehe die Gelder von der „Arabischen Halbinsel“!