Update: Crowdfunding für 100ProzentMeinSCP
17. März 2020Schön zu sehen: Aktuell haben sich 38 Menschen bereiterklärt, für den Erhalt und Betrieb von 100ProzentMeinSCP einen Beitrag zu leisten. Fußball ist dieser Tage wahrlich nicht wichtig, umso schöner ist das Zeichen, dass so viele Preußen helfen wollen.
Ich erkläre einmal etwas genauer, warum das hilfreich ist und wie sich 100ProzentMeinSCP finanziert. Transparenz halt.
Wer sich für die langweiligen Details interessiert, liest weiter.
Allen anderen einfach ein Danke für das bisherige Engagement – und verteilt, wenn es geht, bitte einfach diesen Text hier noch etwas weiter.
Und hier geht es direkt zu steadyhq.com/de/100prozentmeinscp
Also zu den Details.
Ich habe im Januar die 100ProzentMeinVerein UG (haftungsbeschränkt) gegründet. Die UG ist eine andere Form der GmbH, in der zum Start weniger Eigenkapital als bei einer GmbH notwendig ist. Hilfreich, wenn man gerade erst startet, aber dafür greifen auch ein paar andere Regeln wie beispielsweise die Rücklage von Kapital aus dem Jahresgewinn (was derzeit für ein eher blechernes Gelächter sorgt).
Insgesamt war diese Gründung ziemlich umfangreich für jemanden, der das zum ersten Mal tut. Notar, Handelsregister, Gewerbeanmeldung, Geschäftskonto, Gründungszuschuss, Verträge mit Vermarktern, Steuern etc.
Sagen wir es positiv: Ich habe eine Menge gelernt. Aber ich hatte auch einen guten Freund an der Seite, der mir bei verschiedenen Dingen geholfen hat.
Das Unternehmen erfüllt zwei Kriterien: Zum einen wollte ich dokumentieren, dass es hier nicht um einen privaten Blog geht, sondern um ein seriöses Projekt. „Seriös“ meint hier auf keinen Fall, dass private Blogs das nicht wären, sondern dass ich gegenüber anderen Klubs oder Unternehmen eben nicht als Hobby-Schreiber wahrgenommen werde, sondern als Journalist und Unternehmer. Das ist gerade bei Akkreditierungen für Fußballspiele wichtig, denn DFL und DFB haben Medienrichtlinien und als Blogger oder Privatier gibt es kaum Chancen auf eine Arbeitskarte.
Als ausgebildeter Redakteur mit 12 Jahren Berufserfahrung habe ich mich im vergangenen Herbst entschieden, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, obschon manche Kollegen mir davon abgeraten haben und die Idee eines werbefinanzierten Fußball-Mediums für sinnlos gehalten haben. Aber manchmal spricht das Herz eine andere Sprache als der Kopf, oder? Das Unternehmen gab mir auch selbst das Gefühl, das Projekt ernsthaft zu verfolgen. (Nebenbei: mein früherer westline-Kollege Philipp Rentsch hat etwas Vergleichbares mit seinem vfl-magazin getan, wenngleich in deutlich kleinerer Form. Aber auch er hatte auf Crowdfunding zurückgegriffen).
Das zweite Kriterium war eine gewisse Absicherung in Haftungsfragen. In der Regel wird nur die UG haften, aber nicht ich bzw. meine Familie persönlich.
Wie finanziert sich das alles?
Um das einmal transparent zu erklären: Das gesamte Unternehmen 100ProzentMeinVerein finanziert sich ausschließlich durch Onlinewerbung. Es gab Überlegungen, eine Paywall einzurichten, aber erstens halte ich persönlich das im Fußball für witzlos und zweitens würde das für mich allein die Sache auch erheblich verkomplizieren. Es bleibt also bei der grundsätzlich freien Abrufbarkeit der Seite.
Für die Erlöse gilt vereinfacht dargestellt: Entscheidend ist die schiere Zahl der Seitenaufrufe. Je mehr, desto besser.
Hier kommt eine Werbung 😉
Bezahlt wird dabei für jeweils 1000 Einblendungen von Bannern. Das ist der sogenannte Tausenderkontaktpreis (TKP). Der fällt derzeit (noch) ziemlich niedrig aus (nach sieben Wochen im Betrieb kommen da gerade 35 Cent zusammen).
Im Februar erlöste 100ProzentMeinSCP bei 811.000 Banner-Einblendungen rund 290 Euro.
Die noch geringe Summe hat Gründe. Bisher ist auf diesen Seiten einzig ganz schlichte Bannerwerbung installiert. Natürliches Problem dieser Seite ist ihre inhaltliche Ausrichtung, also die Reduzierung auf Fußball und Fußball allein. „Monothematisch“ heißt das. Und das ist ein Umfeld, in dem nicht alle Unternehmen Kampagnen buchen.
Zusätzlich gibt es hier noch „Recommendation Ads“ („Das könnte Sie auch interessieren“, siehe unter diesem Artikel), die aber nur rund 50 Euro/Monat einbringen.
Meine Aufgabe für die kommenden Wochen und Monate wäre jetzt gewesen, z.B. Werbung direkt bei Unternehmen einzuwerben, um weitere Einnahmen zu generieren. Also feste Banner und Kampagnen, die ich direkt einbinde oder Kooperationen mit Unternehmen für Aktionen wie „präsentiert von“ etc.
Genau dieser Bereich macht für größere Kunden natürlich nur Spaß, wenn auch Betrieb auf der Seite herrscht. Und durch den Wegfall des Fußballs bricht dieser Bereich etwas ein. Dadurch fehlen mir derzeit etwas die Argumente. Im Februar zählte die Preußen-Seite rund 270.000 Abrufe. Für den März ist derzeit abzusehen, dass die Zahl sinkt.
Das Corona-Virus, natürlich. Das war nicht absehbar, als ich diese Plattform entwickelt und aufgebaut habe. So geht es gerade auch vielen anderen Selbständigen oder kleinen (und größeren) Unternehmen.
Dadurch gerät dieses Fußballportal etwas ins Wanken – und das war der Augenblick, in dem ich auf Vorschläge und Angebote aus dem Forum und Tipps aus einem persönlichen Gespräch mit Martin Witte von Online-Profession auf die Idee gekommen bin, ein Crowdfunding zu starten. Das soll natürlich nicht nur für den Moment gedacht sein, sondern helfen, das Projekt auch dauerhaft tragfähig zu halten. Im Grunde ist es jetzt doch so etwas wie ein Bezahlangebot, nur dass einige engagierte NutzerInnen jetzt helfen, das für alle online zu halten.
Steady-Marke…
Stand jetzt (Dienstagmorgen) hatten UnterstützerInnen rund 220 Euro zusammengebracht, die monatlich überwiesen werden – einige davon haben direkt Jahres-Abos abgeschlossen (Cool, danke!).
Der/die eine oder andere wird das irgendwann auch wieder beenden, neue kommen dazu. Das ist normal bei Steady-Kampagnen.
Die erste Marke von 200 Euro war völlig willkürlich gewählt, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, wer für ein Preußen-Magazin eigentlich zahlen würde. Und ich bin völlig überrascht, dass doch schon so viele etwas beitragen – die Masse macht es hier einfach.
Als neues Ziel steht in der Steady-Kampagne jetzt 500 Euro. Das soll nicht raffgierig wirken und finanziell leben könnte ich davon auch nicht – aber es ist ein Ziel, auf das ich einfach weiter hinarbeiten werde. Solange euch die Inhalte hier nicht langweilen und euch der SCP interessiert, machen wir hier weiter.
Der Rest der benötigten Einnahmen muss dann auf den anderen Plattformen erzeugt werden – insofern verstehe ich die Kampagne zum SC Preußen hier zumindest auch als wertvollen Test.
Noch einmal ein dickes Danke an alle, die neben Netflix, Amazon, Sky, Dazn, Magentasport etc. etc. auch noch auf den berühmten „Kaffee/Pils“ zusätzlich verzichten, um dieses Preußen-Magazin zu unterstützen. Ich weiß, wie sich das läppert und irgendwann hat man so viele Kaffee/Pils eingespart, dass man nur noch Wasser trinkt, aber hey 😉
Und jetzt noch einmal Werbung: