Preußenstadion: Die Tage der Westkurve sind gezählt
18. Mai 2022Am kommenden Samstag beim Pokalfinale gegen den SV Rödinghausen wird das Preußenstadion letztmals in der über Jahrzehnte gewachsenen Form zu sehen sein. Voraussichtlich ab Anfang Juni verschwindet die alte Westkurve.
Der Abriss der Westkurve ist die erste wirklich im Stadion sichtbare Maßnahme für den Umbau des Preußenstadions. Die Vorarbeiten beginnen bereits unmittelbar nach dem Pokalfinale am 21. Mai. Voraussichtlich nach Pfingsten, also in der 2. Juniwoche, ist ein symbolischer Spatenstich angedacht, dann rücken auch die Bagger an. Bekanntlich soll der Umbau bis zur Saison 2027/2028 abgeschlossen sein, doch ehe in der Westkurve wirklich neu gebaut wird, werden wohl zwei bis drei Jahre ins Land gehen.
Gästeblock wird verlegt
Bis dahin werden zwei Dinge geschehen: Der heutige Gästeblock wird auf die Gegengerade verlegt, wo sich heute der (Steh-)Block K befindet. Die Ausführungsplanung, Ausschreibung und Vergabe der einzelnen Gewerke ist bereits erfolgt, wie Stadtdirektor Thomas Paal gerade dem Arbeitskreis Stadion berichtete.
Und anstelle der Kurve wird ein Lärmschutz entstehen, voraussichtlich in Form einer Wand, die vom Klub auch als Werbefläche genutzt werden wird. Dabei könne nur ein Teil der Böden im alten Wall weiterverwendet werden, die Rede ist im Schreiben von rund 1.400 Kubikmetern.
Anstelle der alten Westkurve wird künftig ein temporärer Ersatzbau errichtet, also ein Lärmschutz. Der könne etwas kleiner als geplant ausfallen, heißt es im Schreiben, und damit auch die Kosten erheblich senken. Die nämlich, also die Gesamtsumme, ist bereits gestiegen, allerdings in einem durchaus so erwarteten Rahmen. Etwa 700.000 Euro mehr wird die Beseitigung der Westkurve kosten, die eigentlich mal mit rund 1,8 Mio Euro berechnet war. Die Gründe sind nachvollziehbar: Die Baubranche ist aktuell ausgebucht, Rohstoffe fehlen und werden teurer, zudem sorgt der Krieg in der Ukraine für ansteigende Energiepreise.
Trainingsplätze im Zeitplan
Keine Verzögerungen gibt es beim Bau der Trainingsplätze (100ProzentMeinSCP berichtete). Das Projekt mit Rasen- und Kunstrasenplatz sowie einer Beachvolleyballanlage liegt im Zeit- und Kostenrahmen.
Neue GmbH übernimmt Planungs- und Bauprozess
In der Ratssitzung am Mittwoch soll auch die Umwidmung einer bestehenden GmbH (Verkehrsservice Gesellschaft Münster) erfolgen – künftig wird die Gesellschaft als „Bauwerke Münster GmbH“ firmieren. Wesentlicher Unternehmenszweck: Bau und Betrieb von Gebäuden und Anlagen, die kommunalen Zwecken dienen, die Übernahme von Dienstleistungen in Form von Beratungs-, Planungs- und Bauleistungen für Dritte, die Vermögensverwaltung sowie die Errichtung, der Betrieb und der Erwerb von Infrastruktur.
Nach kritischen Anmerkungen aus der Handwerkskammer (HWK) und der Industrie- und Handwerkskammer (IHK) wurde das Arbeitsfeld der Bauwerke Münster beschränkt. Sie darf nunmehr ausschließlich im Rahmen kommunaler Zwecke tätig werden, wobei sich der Bau und Betrieb auf Gebäude, Anlagen und Grundstücke beschränkt, die im Eigentum der Stadt oder ihrer Beteiligungen stehen, wie es in der Beschlussvorlage der Verwaltung steht.
Anstelle einer Werbewand könnte man nach dem Abriss der Westkurve doch eine temporäre, überdachte Stahlrohrsitztribüne (wie z.B. einst in Düsseldorf) da hinstellen. Würde viel besser aussehen und brächte neben zusätzlichem Komfort auch nicht unerhebliche Einnahmen. Wurde sowas eigentlich gar nicht diskutiert, bzw. aus welchem Grund wurde sowas ggf.ausgeschlossen?
Das Stadion wird in der nächsten Saison maximal im DFB Pokal ausverkauft sein. Von daher hätte es solche Stahlrohrtribüne einen negativen finanziellen Effekt.