Preußen Münster steigt in die Regionalliga ab
1. Juli 2020Am Ende lagen die Nerven blank. Aus dem ersten Endspiel gegen Meppen wurde ein komplettes Desaster, wirklich nichts ging mehr. In der kommenden Saison spielt der SCP nach 9 Jahren wieder viertklassig.
Julian Schauerte im Spiel gegen Meppen. Foto: Imago
Nach Abpfiff gab es die Bilder, die alle kennen. Spieler am Boden, Fassungslosigkeit gerade bei den altgedienten Preußen. Es ist nichts mehr zu retten, das erhoffte zweite Endspiel in Magdeburg wird zum nervigen Freundschaftsspiel, niemand hat da Bock drauf, es ist eine Strafe obendrauf.
Der Druck war wohl doch zu groß, allen kämpferischen Ansagen zum Trotz. Schon nach vier Minuten jubelte Meppen und da war die Messe schon gelesen – trotz ein, zwei guter Chancen für den SCP. Nein, da muss man ehrlich sein: An diesem Mittwochabend stieß der SCP an seine Grenzen, vor allem mental. Der Doppelschlag nach dem Wechsel war das frühe Aus, die Ergebnisse von den anderen Plätzen ließen schnell Klarheit zu. Und nun?
Sportlich gibt es wenig zu erzählen. Münster bekam in der ersten Halbzeit wenigstens noch zwei Chancen, eine davon sogar ein Lattentreffer durch Schnellbacher. Aber in der zweiten Halbzeit kam nichts mehr und Meppen hatte mehrfach das 4:0 auf dem Fuß.
Gab es Zweifel, ob Meppen die Sache ernsthaft angehen würde? Das Team des scheidenden Trainers Christian Neidhart stellte klar: Nein. Konzentriert und engagiert nahm Meppen die Partie an und wischte jeden Verdacht vom Tisch, einem Nachbarn Hilfe zu gewähren. Den Meppener Trainer sieht der SCP im kommenden Jahr wieder – dann im Duell mit RW Essen.
Einige alte Bekannte werden wieder im Preußenstadion auflaufen. Neben Essen auch Oberhausen, Aachen, RW Ahlen, Lotte. Und auch Homberg, Bergisch-Gladbach, Lippstadt, Haltern. Viele regionale Duelle.
Der SC Preußen steht aber vor einem Scherbenhaufen. Die Klubführung hatte alle Gespräche wegen der unklaren Lage hintenangestellt – und ab heute Abend läuft alles im Katastrophenmodus. Hat der Klub einen Plan? Wenig deutet darauf hin.
Simon Scherder, Urgestein des Klubs, fiel es nach Abpfiff schwer, seine Gefühlslage in Worte zu fassen. „Alle wollten das Spiel gewinnen, aber wir haben es nicht mehr alle auf den Platz bekommen.“ Mit brüchiger Stimme hatte er ohnehin nicht viel mehr zu sagen. Nur: „Es tut mir Leid für die Fans und Mitarbeiter.“
Letzte Worte aus einer kaputten Saison, die mit der schlimmsten Hinserie der jüngeren Klubgeschichte ruiniert wurde – und in der die Klubführung tatenlos zusah, ehe sie viel zu spät reagierte.
Nein: Richtig schlecht war der SCP selten. Aber eben chronisch nicht gut genug, schon gar nicht mehr am Saisonende. Die Torflaute in der entscheidenden Saisonphase brach dem Team sportlich das Genick. War das harte Programm im Juni nun regulär, wie der DFB es befand? Es spielt keine Rolle mehr.
Seit Mittwochabend hat der SCP Planungssicherheit. Nur keinen Plan.