Preußen Münster hat nach 0:0 in Mannheim nur noch Minimal-Chance
27. Juni 2020Der SC Preußen hat mit einem 0:0 zumindest die theoretische Chance auf den Klassenerhalt am Leben gehalten. Für den Tiefschlag sorgte allerdings das Ergebnis aus Zwickau, wo der FSV mit 3:2 gegen Braunschweig gewann. Jetzt muss gegen Meppen ein Sieg her.
Trainer Sascha Hildmann schwört sein Team in Mannheim ein. Foto: Imago
In der Tabelle rutschte Münster wieder auf Platz 18 ab, weil Zwickau in der 94. Minute (!) noch den Sieg gegen Braunschweig holte. Am Mittwoch spielt der FSV gegen Chemnitz – dieses Spiel wird (neben Münsters Auftritt gegen Meppen) einen Fingezeig geben. Ein Sieg gegen den Nachbarn aus dem Emsland ist Pflicht, anders kann man es nicht sagen.
Preußen-Trainer Sascha Hildmann hatte sein Team im Vergleich zum 2:1 gegen Zwickau behutsam umgebaut. Für den gesperrten Julian Schauerte und Fridolin Wagner rückten Maurice Litka und Marco Königs ins Team.
Der Ausfall des Kapitäns führte zu einer spieltaktischen Veränderung: Statt der Dreierkette mit den beiden Flügelspielern kehrte der SCP zu einer Viererkette mit Rossipal, Steurer, Löhmannsröben und Scherder zurück. Im Mittelfeld übernahmen Litka, Mörschel, Erdogan und Cueto die Fäden, vorne dann Schnellbacher und Königs.
So startete der SCP bei Sommerhitze ins wichtige Auswärtsspiel in Mannheim. Die Ausgangslage war seit Freitagabend klar: Mit einem Auswärtssieg würde der SCP mit Chemnitz gleichziehen können, mit einem hohen Auswärtssieg den CFC sogar überholen können.
Es entwickelte sich ein Spiel, wie man es erwarten konnte. In der ersten Halbzeit kontrollierte Waldhof das Spiel über weite Phasen. Die Preußen setzten nur punktuell Akzente – aber gar nicht so furchtbar ungefährlich. Es dauerte allerdings bis zur 28. Minute, ehe Mannheims Torwart Königsmann wirklich mal eingreifen musste: Cuetos Distanzschuss klärte er mit einer Parade gerade noch – der Ball landete erneut vor Cuetos Füßen, dessen zweiter Versuch aber zu harmlos geriet.
In der Folge gab es noch gelegentliche Ansätze des SCP, aber keine großen Aufreger. Ein Freistoß von Heinz Mörschel (35.), der aber Beute der Mannheimer Abwehr wurde. Und dann vergab Cueto eine Chance, noch ehe sie richtig eine wurde: Statt den links völlig freien Rossipal zu bedienen, versuchte er es selbst – aber Waldhof blockte den Schuss. Litka setzte noch einen Schuss an (44.), aber stand mit dem Rücken schon weit hinten und der Ball landete irgendwo im Fangnetz hinter dem Tor.
Kurz vor der Halbzeit bekamen die Preußen ihre zweite richtige Chance: Litka scheiterte an Königsmann, der den Ball gerade so zur Ecke um den Pfosten lenkte. Das war es aus Preußensicht.
Richtig gefährlich wurden auch die Gastgeber selten. Klar: Waldhof hatte in mehr Spielphasen die Kontrolle, aber Großchancen verzeichneten die Gastgeber auch nur selten. Nach einem Ferati-Zuspiel setzte Gouaida den Ball am Pfosten vorbei (7.), die beste Szene bekam Gouaida nur zwei Minuten später, als er aus spitzem Winkel abschloss, aber Schulze Niehues seinen Arm gerade noch hochriss (9.).
Nach 15 Minuten war Schulze Niehues erneut auf dem Posten: Nach einem Eckball faustete der Keeper den Ball aus dem eigenen Strafraum. Und nach einer halben Stunde erneut nach einem Eckball: Rossipal passte da gegen Ferati auf, der Nachschuss von Marx landete auch meterweit über dem Tor. Das war es aus Sicht der Gastgeber. Feldüberlegen, aber wenig echte Chancen.
So ging es auch in die Pause.
Ohne Wechsel startete der SCP in die zweite Halbzeit. „Mutig spielen“ gab Preußens Sport-Geschäftsführer Malte Metzelder seiner Mannschaft in der Pause mit auf den Weg. Und der erste Abschluss gehörte dann auch den Gästen: Cueto zog nach 50 Minuten aus spitzem Winkel ab, aber Mannheim warf sich noch rein.
Der nächste Knaller kam vom SVW: Schuster donnerte den Ball aus etwa 25 Metern an die Latte! Da wäre Schulze Niehues machtlos gewesen. Glück für den SCP.
Gleiches galt nur fünf Minuten später für Mannheim: Diesmal zog Litka von der Strafraumgrenze ab und traf nur den Pfosten! Den Nachschuss vergab Königs (58.). Zwei heftige Aufreger binnen Minuten.
Es war ein bisschen die spannendste Phase der Partie, denn kurz danach musste Schulze Niehues in höchster Not gegen Marx zur Ecke klären. Ferati hatte seinen Mitspieler da mit einem feinen Pass eingesetzt.
Ein paar Minuten blieb es ruhig, dann eröffnete Mannheim die Schlussphase mit drei Torschüssen und auf der anderen Seite Schnellbacher mit einem Schuss ans Außennetz. Die Preußen bekamen durchaus ihre Chancen, der Wille, drei Punkte zu holen, war sichtbar: Aber erst scheiterte Mörschel mit einem starken Schuss an Königsmann, dann Erdogan ebenfalls.
Drei Minuten Nachspielzeit gab es obendrauf. Und wenn Cueto gegen den herausstürmenden Torwart der Gastgeber etwas schneller den Ball unter Kontrolle gebracht hätte… wer weiß? Es blieb dabei. Der SCP holte einen Punkt in Mannheim und hält sich zumindest die Chance auf den Klassenerhalt am Leben.
Am kommenden Mittwoch ist ein Sieg gegen Meppen allerdings alternativlos.
Ach ja: Weil Preußens Co-Trainer Louis Cordes den Ball nicht schnell genau herausgab, sah er noch ziemlich erbarmungslos die Rote Karte und darf mindestens gegen Meppen nicht an der Seite sitzen.
Das wäre ganz ganz traurig, für den Club
die Fans, die Stadt Münster, wenn der SCP die allerletzte Chance nicht nutzen würde. 6 Punkte müssen her, in den beiden letzten Spielen.
Möglich ist alles. Ich glaube daran.
Viel Glück wünsche ich im spannenden
Keller finish.