Preußen Münster erhält vorläufige Lizenz für die 2. Bundesliga
20. April 2024Am Donnerstag gab es Post von der DFL. Der SC Preußen Münster dürfte, falls es mit dem Aufstieg klappt, in der 2. Bundesliga spielen. Allerdings wäre einiges zu tun.
Grundsätzlich ist das Preußenstadion in der heutigen Form nicht mehr zweitligatauglich. Zwar drängten sich noch 1989 über 28.000 Zuschauer im Stadion an der Hammer Straße, doch damals waren es andere Zeiten und auch andere Teams kamen mit Stadien daher, die aus heutiger Sicht einfach unvorstellbar wären. Freiburg spielte auf einer besseren Bezirkssportanlage, Havelse in einem Ministadion. Die Zeiten sind lange vorbei. Heute ist die Zeit moderner Fußballstadien und mit dem Wandel der Zeit sind auch die Ansprüche der DFL erheblich gewachsen. Schließlich muss den Inhabern der Medienrechte auch etwas geboten werden. Man denke nur an die Kamerapositionen für den VAR…
Für den SCP würde das bedeuten: Das Stadion ist schlicht zu klein, es verfügt über zu wenig Sitzplätze, die Medienarbeitsbereiche sind nicht ansatzweise ligatauglich, die Stehränge nicht überdacht, das Flutlicht zu schwach – die Liste geht vermutlich noch weiter. Auch außerhalb der reinen Infrastruktur müsste der SCP unbedingt nachbessern, auch personell. Heißt: Die 2. Liga wäre nicht ohne einige Updates drin in Münster.
Ist sie aber doch. Und natürlich liegt das daran, dass unter anderem der Stadionumbau verbindlich geplant und längst auf dem Weg ist. Dass das Verfahren aktuell etwas stockt und dem Zeitplan hinterher ist, spielt dabei erst einmal keine Rolle. Wichtiger ist die klare Perspektive.
Einige Themen wie das Flutlicht ließen sich sicher noch am unkompliziertesten lösen – auch wenn das Problem an anderer Stelle liegt. Denn es geht um die Zeit und die Finanzen. Schon deswegen schreibt der SC Preußen am Freitag, dass die endgültige Lizenz nur unter „erheblichen Auflagen“ zu erhalten wäre. Markus Sass, Geschäftsführer für Stadion, Finanzen und Organisation, wird in der Klubmitteilung zitiert: „Die zahlreichen Auflagen innerhalb der vorgegebenen Fristen zu erfüllen, wird uns finanziell, personell und organisatorisch alles abverlangen. Dass wir überhaupt eine Chance auf Zweitligafußball im jetzigen Zustand des Stadions haben, ist nur dem glücklichen Umstand geschuldet, dass das Stadionprojekt quasi in den Startlöchern steht.“
Ein bisschen (oder sogar) arg strecken muss sich der SC Preußen, wenn es sportlich klappen sollte. Aber es wäre eher überraschend, sollte es den Adlerträgern im Aufstiegsfall nicht gelingen, die Auflagen zu erfüllen. 33 Jahre nach dem letzten Zweitligaspiel wird diese Chance niemand verpassen (und verpatzen) wollen. Denkbar allerdings, dass die Stadt Münster als Eigentümerin ein bisschen schlucken müsste angesichts des überraschenden Höhenflugs der Adler. Denn die Stadt stünde unter Zugzwang und mehr Geld ins alte Stadion zu stecken, dürfte zwar unangenehm sein, aber auch unabdingbar.