Posse pur: Auswärtssieg ohne Spiel!
14. April 2023Der SC Preußen Münster könnte am Samstag de facto aufsteigen, ohne auch nur einen Fuß gerührt zu haben. Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) hat das Spiel in Düren abgesetzt, weil kein Stadion zur Verfügung stand. Und mehr noch: Weil Düren die Spielabsage zu verantworten hat, bekommt der SCP vorerst drei Punkte am „grünen Tisch“ zugesprochen und hat damit den Auswärtssieg bereits sicher. Das ist ein Stück aus dem Kasperltheater.
Die Entscheidung fiel am Freitag um kurz vor 16 Uhr. Da nahm der WDFV den Vorbericht zum Preußenspiel von seiner Homepage und ersetzte ihn durch einen neuen Text: „Zum weiteren Vorgehen hat der Spielleiter der Herren-Regionalliga West, Patrick Zielezny, in Abstimmung mit dem Fußballausschuss des WDFV bestimmt, dass eine Neuansetzung nicht vorgenommen werden soll. Das Spiel wird unter Berücksichtigung von §43 der WDFV-Spielordnung mit 0:2-Toren für Düren als verloren und 3 Gewinnpunkten und 2:0-Toren für Münster als gewonnen gewertet.“ Man habe das Spiel frühzeitig nach Beeck verlegt, doch Düren habe darauf verzichtet, die Vorbereitungen für das Spiel zu treffen. Ohne Spielort wurde die Partie abgesetzt und die Punkte kampflos an den SCP abgegeben.
Denkbar ist nun, dass der SCP ohne eigenes Zutun (zumindest nach Punkten) aufsteigen kann, wenn Gladbach II am Samstag nicht in Straelen gewinnt. Die Einschränkung gilt, weil den beiden Klubs am Montag eine formale Absage zugestellt wird und dann eine vier Tage währende Frist gesetzt ist, in der Düren Einspruch einlegen kann. Welche Erfolgsaussichten das hätte? Das lässt sich nach der ganzen Posse nicht mehr sicher sagen. Wie es dazu kam, allerdings schon …
Vorgeschichte
Angestoßen hatte das ganze Debakel der 1. FC Düren, der das Spiel gegen den SC Preußen unbedingt im eigenen Stadion spielen wollte, dazu aber den Gästeblock mit Stufen versehen wollte, um die etwa 800 bis 1000 anreisenden Gästefans unterbringen zu können. Ein bisschen hatte das etwas vom 1. FC Bocholt, der ebenfalls mitten in der Saison eher ansatzlos die Gegengerade mit Stufen versah, um gegen Münster antreten zu können. Die darauf folgende Absage des Bocholt-Spiels hätte vielleicht eine Warnung sein können, war es aber offensichtlich nicht.
Düren jedenfalls begann etwa vor zwei Wochen mit dem Umbau des Gästeblocks – worauf der Westdeutsche Fußball-Verband (WDFV) mit der routinemäßigen Verlegung ins Dürener Ausweichsstadion nach Wegberg-Beeck reagierte.
Düren nahm die Verlegung mutmaßlich zur Kenntnis, war aber offenbar vollständig darauf fixiert, die Partie auf der heimischen Anlage durchzuführen, dass eine Verlegung nach Beeck zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise logistisch geplant oder vorbereitet wurde. Dass das durchaus anders geht, bewies Düren früher in der Saison allerdings selbst: Die Partie gegen Aachen wurde ebenfalls in Beeck durchgeführt. Was immer den FCD nun geritten hatte: Die Entscheidung, die Spielverlegung einfach zu ignorieren, war sagenhaft unprofessionell.
Es wurde alles nur noch schlimmer. In der Osterwoche gab sich Düren Mühe, die Arbeiten im Gästeblock erfolgreich abzuschließen. Ob nun geplant oder aus der Not geboren: Eine Deckschicht aus losem Material sollte nun tatsächlich standfesten Boden für die Preußenfans bieten. Erst am Donnerstag meldete Düren Vollzug und teilte mit, die Arbeiten seien abgeschlossen.
Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Dinge längst klar: Der Verband hatte das Spiel nach Beeck verlegt, aber in Beeck würde am Samstag mangels Vorbereitung sowie eines Spiels am Tag zuvor nicht gespielt werden. Interessierte das den Verband? Nein. Interessierte es den 1. FC Düren? Nein.
Am Freitag gipfelte das Theater in Slapstick. Zum Mittag hate Düren siegessicher zur „Pressekonferenz“ eingeladen, präsentierte dort den Gästebereich, der „alle Auflagen“ erfülle – und schnippelte gar ein Baustellenband durch. Den Verband beeindruckte das alles nicht, die Partie wurde nicht aus Beeck zurückverlegt nach Düren. Gründe? Nannte der Verband nicht. Bis zum Nachmittag gab es keine Aussage des Verbands zum Spiel. Beim „Kicker“ wechselte die Anzeige am späten Mittag auf „Abgesagt“, beim DFB-Portal Fussball.de stand die Partie um kurz nach 15 Uhr noch als aktiv, wenngleich im Beecker Waldstadion. Man muss das nicht alles verstehen.
Mehr noch: Düren trug erheblich zur Verwirrung bei, weil es kurz nach der Gästeblock-Eröffnung die Absage auf Facebook mitteilte. Nach wütenden Kommentaren wurde der Beitrag wieder gelöscht. Nur um eine halbe Stunde später erneut gepostet zu werden – diesmal mit Kritik und Vorwürfen in Richtung Verband. Der habe einer Verlegung nach Düren nicht zugestimmt…
Opfer dieser absurden Aufführung ist der SC Preußen Münster, der dem ganzen Treiben staunend zusah., dann aber sogar zum Gewinner wurde. Am „Grünen Tisch“.
Ich würde Strato mal absagen
Bei RevierSport gibt es einen Forenbeitrag, der die Vorgeschichte anders definiert:
15.04.2023 11:41
Mein Kumpel ist staatlich anerkannter Lippenleser! Mit ihm zusammen konnte ich vorgestern das einmal pro Woche als Weekly stattfindende konspirative Gespräch zwischen Peter Niemeyer und Peter Frymuth ablesen.(Haben beide den gleichen Vornamen, das sagt doch schon alles, oder?) Peter N. war der Verzweiflung nahe, weil sein Schlüsselspieler Henok Teklab immer noch verletzt aussetzen musste und so fragte er Peter F., ob er da nicht was machen könne ohne dass es direkt in Verbindung mit Preußen Münster gebracht werde. Da brauchte der Vornamens Vetter gar nicht lange zu überlegen und kam mit der Stadionfrage um die Ecke. Und wieder wurde einmal mehr ein Meisterstück der Münsterschen Manipulation in die Realität umgesetzt. Es ist halt nur schade, dass Lippenleser vom Verband nicht als seriöse Beweisquelle gewertet werden. Und so haben sie sich wie die anderen 28x zuvor einen Sieg ermogelt und sich skrupellos zum Aufstieg geschummelt. Hoffentlich reicht PNs Einfluss nicht noch so weit aus, Rot Weiß Essen am grünen Tisch in die Regionalliga absteigen zu lassen………
Weitere Worte dazu sind wohl überflüssig!
Gibt es eigentliche die Möglichkeit, sein Geld für die Tickets wiederzubekommen? Es geht dabei zwar nicht um viel, aber für diese Farce hat sich Düren das Geld eigentlich nicht verdient.