Neues Flutlicht für das Schalke-Spiel im Preußenstadion
23. September 2024Münster – Gut, dass die neuen Flutlichter für das Preußenstadion nach IP66 wasserfest sind. Denn am Montag wurden die im sonnigen Spanien gefertigten LED erst einmal in westfälisches Regennass getränkt. Und zwar auf dem Boden hinter der Haupttribüne im Preußenstadion. Montiert werden sie im Laufe der kommenden Woche, beim Heimspiel des SC Preußen Münster gegen den FC Schalke 04 werden sie erstmals strahlen.
Ob die Zuschauer das spüren werden? „Das neue Flutlicht ist eher für die TV-Kameras gedacht“, sagt Dr. Markus Sass, Preußens Geschäftsführer für Finanzen und zuständig für das Stadion. Und genau darum geht es: Weil die gesamte Kameratechnik von der Gegengerade auf die jetzige Tribüne gewandert ist, musste auch das Flutlicht dringend neu justiert werden.
Im TV-Bild beim Pokalspiel gegen Stuttgart (ein Live-Spiel im Free-TV) war durchaus zu spüren, dass die Optik der hochauflösenden TV-Kameras etwas flau daher kam. Ein brillantes und klares Bild wird erst mit dem neuen Flutlicht möglich – und davon können sich dann beim Topspiel gegen Schalke auch die (Fernseh-)Zuschauer überzeugen.
Vorher steht aber jede Menge Arbeit an. Schon in der vergangenen Woche wurden die 1500 Watt starken Lampen und die benötigten Masten geliefert. Zudem musste das Tribünendach für die zusätzliche Installation vorbereitet werden – unter anderem werden Löcher ins Dach geschnitten, um Masten und Kabel zu installieren.
Vier dieser Masten werden montiert, an jedem davon hängen vier dieser LED-Module. Die stammen von „Signify“ (Philips), was nicht ganz unwichtig ist, denn von Philips stammen auch die bisherigen Lampen im Stadion – und das spiele eine Rolle, weil sich der Weißton unterschiedlicher Hersteller durchaus bemerkbar machen würde, wie Sass erklärt. Das werde so verhindert.
Die neuen LED-Module sehen deutlich anders aus als die bisherigen runden Lampen, die eine andere Technik besitzen. Die neuen Lampen tragen den schönen Namen ArenaVision und machen damit kräftig was her …
Fun Fact: Die Fußball-WM 1990 wurde mit einem Fünftel der heutigen Flutlichtstärke gespielt, wie Markus Sass erinnert. Doch damals gab es auch keine High-Definition-Übertragung und Funzellicht war der Standard der Zeit …
Bis Donnerstag sollen alle vier Masten montiert und verkabelt sein – und auch das ist keine triviale Sache. Denn die vier Masten sorgen an jedem der vier Dachträger für eine sehr pointierte Last. Die muss statisch abgefangen werden, die Masten werden also zusätzlich nach hinten hin und über Kreuz abgespannt. Das wiederum sorgt dafür, dass die Dachträger sich etwas biegen könnten – und darum müssen sie zusätzlich mit Stahlträgern verstärkt werden. Wie gesagt: Alles nicht trivial.
Aber: Wenn all diese Arbeiten erledigt sind, ist das Preußenstadion (und damit auch der SCP) endgültig für Zweitliga-Fußball geeignet. Mit (weiterhin) 1.200 Lux bleibt die Gesamtstärke wie bisher erhalten und diese 1.200 Lux sind für HD-Übertragungen auch gefordert. Das Stadion selbst kommt dann in ein paar Jahren hinterher …
Am Freitagabend vor dem Schalke-Spiel kommen die Dachdecker und die Lichttechniker. Die einen sorgen dafür, dass das Dach wieder dicht wird, die anderen dafür, dass die neuen LED ordnungsgemäß eingemessen werden und genau dahin gerichtet sind, wo das Licht benötigt wird.
Übrigens: Die vier neuen Masten sind nur übergangsweise genehmigt. Sobald das neue Flutlichtkonzept für das künftige Preußenstadion steht, erlischt diese Genehmigung. Dann wird das Flutlicht nämlich vollständig anders montiert – die heutigen Flutlichtmasten werden verschwinden. Sie sind weder technisch auf der Höhe der Zeit noch passen sie zum oder gar ins neue Stadion. Fans sollten sich schon einmal von der klassischen Optik der sechs Masten verabschieden …