Münster gegen Uerdingen: Beim Trainer kribbelt’s
28. April 2022Was soll man sagen? Da waren es nur noch drei. Uerdingen, Wiedenbrück, Köln: Das ist der Dreiklang zum Saisonende. Der SC Preußen Münster rechnet mit mehr als 11.000 Zuschauern an der Hammer Straße und die Aussichten auf einen Flutlichtabend vor voller Hütte macht auch Trainer Sascha Hildmann Spaß. Es kribbelt, sagt er.
Volle Konzentration auf das Spiel gegen den KFC Uerdingen. 17 Ligaspiele gegen die Krefelder stehen bisher in der Statistik und in jedem Fall wird Duell Nummer 18 auf absehbare Zeit die letzte Begegnung sein. Der KFC Uerdingen steht als Absteiger bereits fest und das macht die Partie am Freitagabend entweder leicht oder richtig schwer.
Denn zu verlieren hat der KFC nichts mehr – nicht einmal, wenn er mit einer eher zusammengewürfelten und verletzungsbedingt reduzierten Rumpftruppe in Münster aufläuft. Einige Spieler bleiben dem KFC auch nach dem Abstieg in der Oberliga treu, andere mögen sich für neue Aufgaben empfehlen. Und vor rund 11.000 Zuschauern (am Donnerstagnachmittag waren bereits 9.500 Tickets weg, ein paar Sitzplatz-Rückläufer sind ebenfalls noch zu haben) und unter Flutlicht macht Fußball jedem Profi Spaß.
Also: Den verstohlenen Blick auf gewisse Konkurrenten schenkt sich der SCP weiterhin, voller Fokus auf die eigene Aufgabe. Das muss Trainer Sascha Hildmann hinbekommen
Münster gegen Uerdingen
Gegen den KFC-Vorläufer Bayer Uerdingen machte der SCP in den 1970er-Jahren 14 Ligaspiele, zuerst in der (zweithöchsten) Regionalliga West, ab 1974 dann in der 2. Bundesliga Nord. Die Bilanz dort? Ausbaufähig. Nur 4 Spiele gewann der SCP, 5 gingen an Bayer Uerdingen und in 5 Spielen trennten sich beide Teams unentschieden. Münsters höchster Sieg gegen Bayer war ein 3:0 in der Zweitliga-Saison 1974/1975. Nach dem Ausstieg von Bayer und der Umbenennung in KFC Uerdingen im Jahr 1995 kamen weitere 17 Punktspiele hinzu. Zunächst in der letzten Spielzeit der alten Regionalliga West/Südwest 1999/2000, dann ab 2000 in der neuen Regionalliga Nord (dritthöchste Spielklasse). Nach Münsters Abstieg 2006 dauerte es bis 2018, ehe sich auch Uerdingen nach zwischenzeitlichem Sturz bis in die Verbandsliga wieder berappelte und in die 3. Liga zurückkehrte. Vier Partien gab es bis Münsters Abstieg 2020. Das Hinspiel in Velbert gewann der SCP bekanntlich knapp mit 1:0 (siehe Foto), sorgte am Rande aber durch unerfreuliche Auseinandersetzungen zwischen einigen Fans und der Polizei für Missklänge. Insgesamt gewann der SCP gegen den KFC Uerdingen 7 der 16 Ligaspiele, verlor 5 und spielte auch in 5 Partien unentschieden.
Der SCP meldete am Donnerstag die Einsatzfähigkeit der beiden angeschlagenen Spieler Luke Hemmerich und Jules Schwadorf. Im Grunde steht der gleiche Kader wie zuletzt in Oberhausen zur Verfügung. Es fehlt leider weiterhin Thorben Deters nach muskulären Problemen – er ist zwar wieder im Training, doch ein Einsatz käme zu früh, wie Hildmann wertet.
Dem Trainer waren am Donnerstag auch keine Kampfansagen oder markigen Sprüche zu entlocken. Es bleibt beim Preußen-Mantra des seriösen, konzentrierten Auftritts. Machen, nicht reden. Nicht jeder Konkurrent arbeitet so, aber für den SCP hat sich das zuletzt durchaus rentiert.
Dass am Freitagabend wieder ordentlich Getöse an der Hammer Straße herrschen wird, ist ein schöner Effekt des sportlichen Erfolgs. Wie gesagt: Preußen-Tickets sind derzeit wieder heiße Ware, die Adler machen sich ein paar neue Freunde.
In Sachen Zuschauer darf ein Ausblick gewagt werden: Für die Partie gegen den 1. FC Köln II wird die Marke von 11.000 Zuschauern definitiv fallen, denn so viele Karten sind bereits verkauft. 14.300 Zuschauer dürften rein ins Stadion – und da hat es der SCP in der eigenen Hand, Werbung dafür zu machen.
Wenn er seinen Job gegen Uerdingen macht. 3, 2, 1… und dann?