Max Schulze Niehues sauer: „Erste Hälfte komplett verschlafen“
7. Dezember 2020Der Zug in Sachen Aufstiegskampf dürfte vorerst abgefahren sein. Binnen weniger Tage verlor der SC Preußen Münster sechs Punkte auf Tabellenführer RW Essen, elf Punkte Rückstand sind es jetzt bereits. Dortmund II könnte sogar weiter davonziehen. Nach der Niederlage gegen Gladbach war nicht nur Torwart Max Schulze Niehues spürbar angefressen.
„Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen“, schimpfte er nach dem Abpfiff. „Unter dem Strich geht die Niederlage auch in Ordnung. Wenn man vorne die Dinger nicht macht und die erste Hälfte so verschenkt.“
Das ist vielleicht eines von zwei erheblichen Probleme des Kaders. Es fehlen Stürmer (oder Spieler), die ihre Chancen verwerten. Und im Mittelfeld gibt es zu wenig Zugriff auf Gegner und Spiel.
Beides führte am Samstag dazu, dass nur ein Tor für den SCP fiel, aber zwei für den Gegner. Insbesondere das zweite Tor nervte den Torwart. „Wir hatten uns vorgenommen, den Gegner über Zweikämpfe zu packen, geben da aber Begleitschutz bis zum Sechzehner“, so Schulze Niehues. „Klar, dass der Ball dann reingeht.“ Tatsächlich durfte Gladbach da ziemlich problemlos das Mittelfeld überbrücken – und kam nach mehreren Stationen dann direkt gefährlich vor das Tor. „Das verteidigen wir einfach bodenlos, das muss man so sagen.“
Beim ersten Gegentor sah Schulze Niehues selbst nicht gut aus. Seine Faustabwehr geriet zu kurz, dann klärte Gianluca Przondziono zunächst, aber den Abpraller versenkte Michel Lieder am Torwart vorbei. Das alles war viel zu einfach. „Es ärgert mich selbst, was wir für Gegentore fressen.“
Insgesamt hätte der SCP mutiger auftreten sollen, befand der Keeper. „Gladbach hat das gut gemacht, hat früh gepresst. Und dann war es auf dem Platz auch schwer, die Bälle gut rauszuspielen.“ Vielleicht sei es bei dem einen oder anderen Spieler auch so gewesen, dass er den Ball „dann lieber nicht haben wollte“, so Schulze Niehues bitter. Ob der Rasen weiterhin als Entschuldigung dienen darf, sei einmal dahingestellt. Bekanntlich trifft das beide Teams und neu ist das Thema nun wahrlich auch nicht.
Selbstredend versteht sich, dass der SCP die letzten drei Spiele des Jahres 2020 möglichst erfolgreich gestalten möchte. Das wäre sowohl für das Umfeld wie auch die Mannschaft und den Rest der Saison wichtig. „Die Ergebnisse waren zuletzt unbefriedigend, es nützt aber nichts, den Kopf in den Sand zu stecken“, formulierte Preußens Urgestein das Offensichtliche.
Allerdings können die mauen Ergebnisse und das Tabellenbild eben auch Folgen haben. Ob der SCP im Winter wirklich nach Neuzugängen Ausschau hält, wenn sportlich keine ernsthafte Perspektive zu erkennen ist? Dann könnte man das Geld vielleicht besser zur Seite legen und die kommende Saison ins Visier zu nehmen. Auch wenn der SCP insgeheim auf mehr gehofft hat: Dass die Mannschaft nicht auf allen Positionen wie ein Spitzenteam besetzt ist, wird deutlich. Gerade zentral defensiv schmerzen die wiederholten Ausfälle von Dennis Daube, da täte ein erfahrener(er) Sechser allemal gut. Denn die Gegentore beginnen ja nicht in der Kette, sondern schon im Mittelfeld, wo manchmal der Zugriff fehlt. So hatte es der Trainer nach dem Spiel ja auch schon erklärt.
Am kommenden Sonntag reist der SCP zu RW Oberhausen, tabellarisch eher einer der schlagbaren Gegner der Preußen, aber eben auch auswärts. Angesichts der aktuellen Formkurve ein Spiel auf Augenhöhe: In den jüngsten fünf Partien holte Oberhausen sogar mehr Punkte als der SCP (8 versus 7).
Wie recht er hat der Max aber das mit der verschlafen ersten Halbzeit passiert ja nicht zum ersten mal. Um auf das Stürmerproblem zu kommen, das hat der SCP schon seid über 30 Jahren mit wenigen ausnahmen. Werner Fuchs sagte mal als er Anfang der 90 er Jahre Trainer bei Hertha BSC war und gegen den SCP spielte, so wie früher hinten alles dicht und vorne hilft der liebe Gott.