Heimsieg: Preußen Münster erkämpft sich ein 4:0 gegen Bergisch Gladbach
12. September 2020So deutlich wie es das Ergebnis anzeigte, war das erste Heimspiel des SC Preußen Münster nicht. Aber am Ende gewann der SCP mit 4:0 gegen den SV Bergisch Gladbach, war einigermaßen effektiv und wird den Sieg wohl richtig einordnen.
Trainer Sascha Hildmann hatte wie erwartet umbauen müssen. Neben Dennis Daube und Jules Schwadorf fehlte auch Gianluca Przondziono. Für den SCP bedeutete das: Die Doppel-Sechs wurde neu gebildet. Dominik Klann und Joshua Holtby sicherten zentral defensiv ab. Rechts bekam Ousman Touray die Chance.
Neuzugang Roshon van Eijma stand nicht im Kader, auch das war schon vorher klar.
Und auf dem Platz tat sich das neue Ensemble durchaus schwer. Zehn Minuten dauerte es, ehe der SCP so halbwegs im Spiel war. Da hatten die Gäste aus Bergisch Gladbach schon zwei Torschüsse abgegeben. Ein Freistoß von Daniel Isken, den der SCP klärte. Und ein Distanzschuss ebenfalls von Isken, den Max Schulze Niehues sicher wegschnappte. Auch die erste Ecke des Spiels gehörte den Gästen, aber sie war harmlos.
Dann bekam der SCP langsam etwas mehr Zugriff. Die erste vielversprechende Szene bekam Kapitän Julian Schauerte nach 10 Minuten, als er über die rechts Seite Fahrt aufnahm und mehr oder weniger ungestört nach innen ziehen durfte. Weil er mit dem Torschuss dann zu lange wartete, bekam Bergisch Gladbach aber noch ein Abwehrbein dazwischen – vorbei mit der Chance.
Nach knapp einer Viertelstunde wagte es dann Niklas Heidemann von der Strafraumgrenze. Torwart Dennis Lohmann lenkte den Schuss zur Ecke.
Die führte dann Joshua Holtby aus: Eine gute Ece rein in die Mitte, Kopfball Simon Scherder, Lohmanns erste Reaktion war gut, aber der Ball landete eben wieder in der Mitte, wo Scherder gedankenschnell zur Führung abstaubte. Das gab nach 15 Minuten eine erste Beruhigung. „Im Training waren die Ecke noch scheiße“, grinste Trainer Sascha Hildmann nach dem Spiel. „Aber im Spiel waren sie heute richtig gut.“ Tor Nummer 1 war der Beleg.
SCP im Glück
Nur wenige Minuten nach dem Tor dann die Riesenchance für die Gäste. Cenk Durgun setzte zum Schuss an – ob der so geplant war oder einfach vom Schuh abrutschte? In jedem Fall segelte der Ball plötzlich Preußentor, wo Max Schulze Niehues etwas überrascht wurde und erst mit einem letzten Handgriff den Ball noch auf die Latte lenkte. Das war die beste Chance der Gäste.
Münster legte aber nach. Möbius setzte Schauerte er, der blieb vor dem Torwart ruhig und verwandelte zentral und sicher zum 2:0. Damit war der SCP auf Kurs.
Bis zur Pause war es dann aber auch. Lediglich Alexander Langlitz sorgte mit einem Freistoß noch einmal für einen kurzen Adrenalin-Stoß.
Ein paar Fans nutzten die Vegetations-Lücken hinter der gesperrten Westkurve, um das Spiel auch ohne Stream oder Karte verfolgen zu können. Der SCP schickte in der zweiten Halbzeit Ordner hin, um das zu unterbinden. Zaungäste gehören nicht zum Hygienekonzept.
Die Anzeigetafel dagegen schwächelte etwas. Immer wieder fiel sie teilweise aus und flackerte dann erst mit Verzögerung wieder mit dem aktuellen Spielstand.
Auf den Eintrittskarten überraschte der SCP mit einem unerwarteten Gegner. Ein Logo mit der Zahl „60“ prangte dort – dabei ist der SV Bergisch Gladbach doch von 1909. Die Erklärung: Versehentlich hatte der SCP das Gästelogo auf den Kopf gestellt. Upps.
Aus der Pause kam der SCP ohne Wechsel. Bewusst zog sich der SCP wieder etwas mehr zurück, überließ Bergisch Gladbach Räume im Mittelfeld. Und setzte dann auf Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel. Mit Geduld wollte es der SCP über die Bühne bringen. Das sah dann auf dem Feld natürlich nach einem Ballbesitzvorteil für die Gäste aus – aber der war einkalkuliert.
Doppelschlag
Was der SCP für einen Plan hatte, wurde dann nach 60 Minuten deutlich. Mit einem schnellen Pass war Joel Grodowski freigespielt, behielt vor Dennis Lohmann die Ruhe und traf zum 3:0. Kaum war der Jubel verklungen, brachte Holtby die nächste scharfe Ecke vor das Tor. Und erneut war Scherder zur Stelle. Kopfball, Tor, 4:0. Der SCP zelebrierte den Treffer besonders laut.
Da hatte der SCP auch schon gewechselt: Lukas Frenkert und Nicolai Remberg bekamen bewusst Spielanteile, um Erfahrung zu sammeln. Heidemann und Touray (nach einem schwierigen Spiel für ihn) durften raus. Auch Okan Erdogan kam zu seinem ersten Saisonspiel – nach 66 Minuten übernahm er von Holtby. Auch das sollte so sein, denn Erdogan hatte ja verletzungsbedingt die gesamte Vorbereitung verpasst und braucht nun Einsatzzeiten.
Mekonnen kam dann auch noch ins Spiel – und nach dem vierten Wechsel standen beim SCP sechs Spieler in der Elf, die bisher praktisch keine Einsätze oberhalb der Oberliga in der Bilanz stehen hatten. Ein junges Team, dessen Altersschnitt nur durch die erfahrenen Stammkräfte wie Schulze Niehues, Langlitz oder Schauerte noch etwas nach oben gedrückt wurde.
Nach dem 4:0 hätte der SCP durchaus noch ein, zwei Tore nachlegen können. Joel Grodowski scheiterte gleich mehrfach binnen weniger Minuten. Vieles ging über die rechte Seite mit Langlitz und Schauerte, weniger über die andere Seite.
Fast hätte Simon Scherder noch ein drittes Tor nachgelegt, aber glücklicherweise scheiterte er am eigenen Torwart… Schulze Niehues packte zu, weil Scherder mit hohem Risiko vor dem eigenen Tor klärte. „Ich kenne Simon ja schon und weiß, wann ich aufpassen muss“, so der Torhüter später mit breitem Grinsen.
Das umgebaute Team versuchte zwar in den letzten zehn Minuten, dann und wann Akzente zu setzen. Aber richtig Zug zum Gästetor kam nicht mehr auf. Der eingewechselte Remberg setzte noch einen Ball ans Außennetz, Bergisch Gladbach hatte auch noch eine solche Szene.
Insgesamt arbeitete sich der SV Bergisch Gladbach im Mittelfeld aber ziemlich fruchtlos ab, der SCP ließ nichts anbrennen, aber für das Torkonto tat er auch nichts mehr. Eine letzte Szene vergab der SCP in der letzten Spielminute, aber Schauerte Flanke in die Mitte wurde doch zu lang.
Mit 4 Punkten aus den ersten beiden Spielen ist der SC Preußen allerdings auf Kurs. Am kommenden Mittwoch geht es nach Straelen.