Mit Blick auf die ganzen korrupten Machenschaften auch im Zuge der Vergabe hatte man da nur das Ziel, Geldflüsse anzuschieben. Dass es da eine Sekunde um Sport, Kultur oder Gesellschaft ging, bezweifle ich doch sehr. Idealerweise werden damit Prozesse angestoßen, aber unglücklicherweise reden wir von der FIFA...
Positives Gegenbeispiel wär für mich die EM der Frauen. Leider verkommt sowas, wie z.B. auch WM/EM beim Handball, Leichtathletik etc., oft zu kurzfristig gehypten Events, aber das ist ein anderes Thema.
Am Rande: Gute und faire Diskussionen 👍 👍
Fun Fact am Rande: Ich bin letzten Sommer durch Zürich gefahren und an einer Ampel standen zwei Abbiege-Schilder übereinander. Einmal "FIFA" und dann drunter "ZOO" ... Kein Zufall 🤣
Also eine Fußball-WM, die (auch wenn man das als Fan anders sehen kann) primär der Unterhaltung dient, und die Beschaffung von Rohstoffen, damit die Heizung an bleibt miteinander zu vergleichen, das hat was von Äpfeln und Birnen. Was nicht heißt, dass wir uns eigentlich immer schon höchstgradig heuchlerisch verhalten. Einerseits ist Russland das Böse, von denen wir auf keinen Fall mehr Gas abnehmen dürfen. Andererseits gibt es keinerlei Sanktionen gegen China, die Konzentrationslager errichtet haben (das sollten wir uns mal erlauben). Von Katar nehmen wir das Gas, von Russland nicht. Saudi-Arabien führt einen Stellvertreterkrieg mit dem Iran im Jemen, wir liefern ihnen Waffen. Die Amerikaner führen völkerrechtswidrige Kriege (Irak!) ohne auch nur den Hauch irgendwelcher Sanktionen. Vielleicht lag es daran, dass die zivilen Opfer dort schwarze Haare und braune Haut hatten? Oder gilt für Amis was anderes als für Russen? Außenpolitik und Wirtschaftspolitik sind immer heuchlerisch.
Deswegen sind bestimmte Signale trotzdem gerechtfertigt. Und wenn man sich anschaut, wie der Katarische Botschafter Homosexuelle beurteilt, dann will ich in diesem Land einfach keine Party feiern. Auf Friedhöfen.
Die Amerikaner führen völkerrechtswidrige Kriege (Irak!) ohne auch nur den Hauch irgendwelcher Sanktionen. Vielleicht lag es daran, dass die zivilen Opfer dort schwarze Haare und braune Haut hatten? Oder gilt für Amis was anderes als für Russen? Außenpolitik und Wirtschaftspolitik sind immer heuchlerisch.
Also die nächste WM auch boykottieren...
@eagle-rider natürlich sind Aussen- und Wirtschaftspolitik heuchlerisch. Da denkt jedes Land erstmal an seine eigenen Interessen. Ob es da um Absatzmärkte geht oder Rohstoffquellen, ob es um Macht geht oder Ideologien.
Aber wir Verbraucher sind auch Schuld: Die "Geiz ist geil" Mentalität hat uns die Augen verschlossen, ob es nun um billiges russisches Gas, chinesische Elektroartikel oder Shirts aus Bangladesch geht. Wen juckt es da, das man da verbrecherische Regimes unterstützt und Arbeiter ausgenutzt werden? Es fehlt, das muss man ja eingestehen, aber auch an Alternativen. Und wenn, dann sind diese teurer.
Ich gebe zu, das ich mir nicht sicher bin, wie ich all die WM Boykott Aufrufe zu deuten habe. Bei manchem denke ich mir "jau, lass uns mal ein Zeichen setzen" und bei manchem denke ich mir, da wird nur zum Boykott aufgerufen weil es gerade so angesagt ist und das es eben heuchlerisch ist ein Fussball Turnier in Katar zu verdammen, dagegen aber Benzin aus katarischem Öl zu tanken, mit katarischem Gas zu heizen, ein in der 3. Welt für ein Hungerlohn angefertigtes Shirt zu tragen usw.
A cheap holiday in other people's misery! (Holidays in the sun)
Sex Pistols aus dem fantastischen Jahr 1977
Schwieriges Thema mit dem ganzen Boykott-Dingen... Aber man kann ja mal ein weinig provokatieren 😉
Wer mit dem Teufel tanzt braucht gute Schuhe !
So, auch einigen Tagen des Lesens habe ich mich dann doch entschlossen, meinen Senf dazuzugeben.
Mich erinnert diese ganze Scheinheiligkeitsdiskussion und man müsse doch konsequent sein, wenn man sich dagegen entscheidet, bei der WM Spiele zu sehen, an Diskussionen im Bereich des Umweltschutzes. Man dürfe doch wohl nur mehr Umweltschutz einfordern, wenn man immer zu Fuß gehe und noch nie geflogen sei, und, ach ja, noch nie ein Einwegpfandgetränk gekauft habe.
Als ob der Protest gegen diese von Tag zu Tag als abartiger sich herausstellende WM dadurch entwertet wird, dass man bewusst und unbewusst für sein tägliches Leben auch Produkte aus bedenklichen und abzulehnenden Staaten bezieht. Abgesehen davon, dass der Unterschied zwischen einem Fußballspiel und einer warmen Wohnung im Winter in seiner Bedeutung nicht offensichtlich wäre. Als Gaskunde ohne Ökoanbieter kann ich mir doch gar nicht aussuchen, wo mein Gas herkommt. Man hat auch nicht bestimmt, dass Katar ein Gashandelspartner ist. Welches Fußballspiel ich sehe, kann ich hingegen sehr wohl entscheiden. Ich habe mich z. B. für das Spiel morgen gegen die Wuppis entschieden.
So, ich drehe die Argumentationsstruktur der User, die den Boykott für inkonsequent halten mal konsequent um. Ist nicht ernst gemeint, sollte aber vielleicht mal zum Nachdenken über das in meinem Augen völlig überschätzte Diskussion über die so wichtige Konsequenz anregen.
Wenn man dadurch, dass man Fußballspiele bei der WM in Katar schaut, dann muss man doch wohl auch andere despotische Systeme unterstützen. Dann ist doch wohl in China alles in Ordnung, in Bangladesch dürfen Menschen für Billigklamotten zu Tode kommen, unser Plastikmüll und Elektroschrott in Afrika ist total ok.
Jeden sollte klar sein, dass die Argumentation schwachsinnig ist. Aber so ist das nun mal mit der hochheiligen Konsequenz.
Ein Protest, bleibt ein Protest, auch, wenn man woanders nicht konsequent ist. Leider erfolgt eine Entwertung oft durch Menschen, die selber konsequent nirgends mal einen Punkt setzen. Nach dem Motto „Gar nichts machen ist in Ordnung, sich ein wenig zu engagieren, ist zu wenig.“
Ich werde mir wohl kein Spiel ansehen, wenn der Nachbar, mit dem ich seit zwei Jahren kein Bier mehr getrunken habe, mich fragt, ob ich zum Fußball vorbeikommen will, dann schon.
So, ich habe fertig!
"Im großen Ganzen haben wir das Spiel gewonnen.", Luca Schnellbacher
So, auch einigen Tagen des Lesens habe ich mich dann doch entschlossen, meinen Senf dazuzugeben.
Mich erinnert diese ganze Scheinheiligkeitsdiskussion und man müsse doch konsequent sein, wenn man sich dagegen entscheidet, bei der WM Spiele zu sehen, an Diskussionen im Bereich des Umweltschutzes. Man dürfe doch wohl nur mehr Umweltschutz einfordern, wenn man immer zu Fuß gehe und noch nie geflogen sei, und, ach ja, noch nie ein Einwegpfandgetränk gekauft habe.
Als ob der Protest gegen diese von Tag zu Tag als abartiger sich herausstellende WM dadurch entwertet wird, dass man bewusst und unbewusst für sein tägliches Leben auch Produkte aus bedenklichen und abzulehnenden Staaten bezieht. Abgesehen davon, dass der Unterschied zwischen einem Fußballspiel und einer warmen Wohnung im Winter in seiner Bedeutung nicht offensichtlich wäre. Als Gaskunde ohne Ökoanbieter kann ich mir doch gar nicht aussuchen, wo mein Gas herkommt. Man hat auch nicht bestimmt, dass Katar ein Gashandelspartner ist. Welches Fußballspiel ich sehe, kann ich hingegen sehr wohl entscheiden. Ich habe mich z. B. für das Spiel morgen gegen die Wuppis entschieden.
So, ich drehe die Argumentationsstruktur der User, die den Boykott für inkonsequent halten mal konsequent um. Ist nicht ernst gemeint, sollte aber vielleicht mal zum Nachdenken über das in meinem Augen völlig überschätzte Diskussion über die so wichtige Konsequenz anregen.
Wenn man dadurch, dass man Fußballspiele bei der WM in Katar schaut, dann muss man doch wohl auch andere despotische Systeme unterstützen. Dann ist doch wohl in China alles in Ordnung, in Bangladesch dürfen Menschen für Billigklamotten zu Tode kommen, unser Plastikmüll und Elektroschrott in Afrika ist total ok.Jeden sollte klar sein, dass die Argumentation schwachsinnig ist. Aber so ist das nun mal mit der hochheiligen Konsequenz.
Ein Protest, bleibt ein Protest, auch, wenn man woanders nicht konsequent ist. Leider erfolgt eine Entwertung oft durch Menschen, die selber konsequent nirgends mal einen Punkt setzen. Nach dem Motto „Gar nichts machen ist in Ordnung, sich ein wenig zu engagieren, ist zu wenig.“Ich werde mir wohl kein Spiel ansehen, wenn der Nachbar, mit dem ich seit zwei Jahren kein Bier mehr getrunken habe, mich fragt, ob ich zum Fußball vorbeikommen will, dann schon.
So, ich habe fertig!
Eigentlich wollte ich schon ins Bett gehen, aber nach den ersten Zeilen musste ich weiterlesen. Ein wunderbarer Beitrag und insbesondere Dein letzter Satz wird mich noch eine Weile begleiten.
Danke. Mungo.
Infantino hat mal wieder einen rausgehauen, sinngemäß: Die Menschenrechte lassen wir mal als Thema beiseite, jetzt geht es um den Fußball 🙄.
Tja, es gibt so viele Gründe, sich mehr für die Regio West zu interessieren als für die WM in Katar. Hier ist der nächste.
"Im großen Ganzen haben wir das Spiel gewonnen.", Luca Schnellbacher
Im altehrwürdigen Stadion Schloss Strünkede kam es am Wochenende zu einer Protestveranstaltung der besonderen Art. Auf dem Rasen wurden 6500 Stofffußbälle mit Sand gefüllt drapiert, die mit der Aufschrift "Weltgewissen, du bist ein Fleck der Schande" beschriftet waren. Zusätzlich wurden auf den Rängen 20.000 Grabkerzen angezündet.
Schade das ein FIFA-Präsident Gianni Infantino sich lieber in seiner abscheulichen Rede vom Samstag in einer Art Selbstmitleid suhlt, als sich die Reaktion der wahren Fußballfans in der Welt vor Augen zu führen.
Fußball-WM in Katar: Protest in Herne zur Eröffnung - Nachrichten - WDR
Und sollte sich jemand die WM anschauen, ist er kein wahrer Fußballfan?
Und sollte sich jemand die WM anschauen, ist er kein wahrer Fußballfan?
Wer sich die WM als wahrer Fußballfan anschauen möchte, kann dieses unbelassen machen. Keine wahren Fußballfan sind Funktionäre wie Gianni Infantino, die aus Machterhalt trotz großer Proteste gegen Missstände im Gastgeberland lieber die Augen verschließen und Hände so groß wie Lokusdeckel haben, damit da auch ganz viele bunte Scheine drauf Platz haben. Sich dann in einer mehr als einstündigen Rede am Samstag selbst zu beweihräuchern, sich vor Selbstmitleid als eine Art Opfer darzustellen, lässt bei mir einfach nur noch den Kamm anschwellen.
Ich bin nicht naiv und weiß auch sehr genau darum, dass nahezu jedes sportliche Großereignis mittels korrupter Funktionäre vergeben wird. Was hinter verschlossenen Türen an Absprachen und Zahlungen abläuft, hat mit dem Sport eigentlich nichts mehr zu tun. Macht und Geldgier bestimmen den Weg. Der Sport ist nur noch Mittel zum Zweck. Wie verblendet ein Infantino ist wird auch daran deutlich, dass er schon jetzt die WM in Katar als die Beste in der Geschichte tituliert.
Wie verblendet ein Infantino ist wird auch daran deutlich, dass er schon jetzt die WM in Katar als die Beste in der Geschichte tituliert.
Da gibts doch eh zwei Seiten die da zu beurteilen wären, zum einen das Drum-herum, also Stadien, Gastgeber-Land etc. Das sollte jedem neutralen klar sein, das es da schon besseres gab. Fing ja schon damit an, das gestern ab der zweiten Halbzeit das Stadion halb-leer war (aus welchen Gründen auch immer).
Und auf der anderen Seite ist es ja auch entscheidend wie die Qualität ist, und das weiß man ja vor nie, nur an Hand wer verletztungsbedingt etc. fehlt. Also das kann man vorher nicht beurteilen.
Wobei (ab der/) die nächste WM kann die Qualität ja im Prinzip eh nicht steigern, bzw die Attraktivität der Spiele, wenn dann 48 Teams dabei sind, und das Turnier immer weiter auseinander gezerrt wird.
Letztendlich geht es bei der WM in Katar auch nur ums Geld, nicht um die Fussballbeliebtheit im Ausrichterland. Ob man mit Sport eine Gesellschaft oder eine Staatsform ändern kann mag ich bezweifeln, man kann höchstens einen gewissen Beitrag leisten. Aber die Änderungen können nur die Bürger des Landes durchsetzen.