Viele offene Fragen nach dem Spiel Essen gegen Münster
Alle suchen Antworten, aber am Sonntagabend sind die nicht zu haben. Rein sportlich lief das Spitzenspiel der Regionalliga West in etwa so wie von vielen erwartet. Wenig Chancen, ein Spiel auf Augenhöhe. Essens umstrittener Elfmeter brachte die Führung, Münsters engagierte Reaktion das mehr als verdiente 1:1 – aber dann brach das „Momentum“ weg, weil aus dem Essener Fanblock ein heftiger Böller in der Nähe der Auswechselspieler der Preußen landete.
https://www.100prozentmeinscp.de/viele-offene-fragen-nach-dem-spiel-essen-gegen-muenster/
Sorry, aber ich hab es jetzt schon mehrmals gelesen: "das wird Sache des DFB sein".
Sind für die Regionalligen nicht die jeweiligen Regionalverbände zuständig?
Wind in den Haaren, Stahl in der Hose!
Sorry, aber ich hab es jetzt schon mehrmals gelesen: "das wird Sache des DFB sein".
Sind für die Regionalligen nicht die jeweiligen Regionalverbände zuständig?
Definitiv. Ich habe auch noch einmal nachgefragt - die Sache landet vor dem Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbands.
Eigentlich müssten Uhlig und Co. jetzt endlich mal den Umgang mit ihrer Hooliganszene gründlich in Frage stellen, denn dieses Desaster war ja nur die Spitze des Eisbergs. Aber wahrscheinlich werden die sich nur Gedanken darüber machen, wie sie einen Einspruch gegen die voraussichtliche Spielwertung am grünen Tisch begründen und formulieren können. Ich hoffe die Sportsgerichtsbarkeit wird keine Milde walten lassen.
Eine Entscheidung vor dem Sportgericht soll ja schon in dieser Woche gefällt werden. Folgt man den bisherigen Urteilen der Sportgerichte, egal ob auf Verbands- oder Bundesebene so kann man feststellen, dass bei Vergehen im Stadion den Vereinen immer der Mangel der Ordnungsdienste als eigenes Vergehen angerechnet wird. So jedenfalls werden und wurden immer Blocksperren und Geldstrafen gegen die Vereine begründet.
Zu Abbrüche und Spielwertungen gibt es auch in Deutschland durchaus Präzedenzfälle. Beim Stand von 1:0 wurde das DFB-Pokalspiel Osnabrück gegen RB Leipzig abgebrochen, weil der Schiedsrichter ein Feuerzeug aus dem Osnabrücker Block gegen den Kopf bekam. Das Spiel wurde daraufhin für Leipzig gewertet. Auch der Becherwurf beim Spiel St. Pauli gegen Schalke 2011 führte zu einem Spielabbruch und anschließender Wertung für Schalke für Schalke.
Natürlich hätte ich auch lieber den sportlichen Entscheid auf dem Platz gehabt. Aber für mich darf und kann es nur eine vernünftige Entscheidung des Sportgerichtes geben. Das Spiel wird 2:0 für den SCP gewertet. Will man nach den Vorfällen im Hinspiel mit dem Sturm des Heimblocks durch 200 gewaltbereite Gästefans und nun dem Abbruch durch einen extrem gefährlichen Böller allen Ernstes dem SCP zumuten, nochmals gegen RWE antreten zu müssen? Zum Einen bleiben im Hinterkopf der Spieler die Szenen vom Sonntag haften, selbst dann wenn Zuschauer ausgeschlossen sein sollten. Des Weiteren waren in der Partie bereits 83,3% der Spielzeit verstrichen, als es zum Abbruch kam. Eine Neuansetzung kann einen völlig anderen Spielverlauf nehmen. Wäre das gerecht? Bereits jetzt hat die Tabelle eine erhebliche Schieflage und es stehen eine Masse an Nachholspielen noch aus. Die Terminplanung ist eh schon schwierig genug. Zusätzlich haben die Vereine mit vielen englischen Wochen dann erhebliche Probleme mit der Regenration der Spieler. Auch das kann zu einem verfälschten Bild am Ende beitragen.
Letztendlich muss auch mal ein Zeichen durch die Verbandsgerichte gesetzt werden. Vielleicht bestand kein Vorsatz beim Werfer des Böllers einen Menschen zu verletzen, aber er hat es billigend in Kauf genommen. Alleine schon die Mitnahme eines solchen Gegenstandes in ein Stadion hat den billigenden Grund von Verletzungsgefahr zur Folge. Sollte es sich bei dem vermeintlichen Täter tatsächlich um einen Mann mittleren Alters handeln, der auch noch sein Kind dabei gehabt haben sollte, dann frage ich mich allen Ernster welch Geistes Kind er in dem Moment war. So ein Vater kann doch kein Vorbild in der Erziehung sein. Durch sein Handeln kann er eine ganze Familie finanziell in den Abgrund ziehen, wenn die zivilrechtlichen Forderungen noch auf ihn zukommen.
Gerade diese zwei Dinge müssen durch ein hartes Urteil vom Verbandsgericht klar gestellt werden. Der DFB macht ja den Vereinen bei der Strafzumessung immer auch die Auflage, präventiv auf die Fanszene einzuwirken. Wenn nun gegen RWE ein hartes und für mich auch gerechtes Urteil in Form einer Spielwertung für Münster, einer Geldstrafe und womöglich einer Blocksperre gefällt werden sollte, vielleicht wachen dann die Verantwortlichen dort endlich einmal auf. Denn viel zu oft wurde von Seiten Uhlig und Nowak nur beschwichtigt. Eine echte Aufarbeitung der Geschehnisse scheinen nicht stattzufinden.
Statement von der Essener Fan- und Förderabteilung:
"Augenscheinlich gibt es im Block W1 – und niemand im Stadion dürfte sich darüber gewundert haben – immer noch eine Gruppe von Leuten, die sich über alles hinwegsetzen. ´So ein Bekloppter´ war noch eine der gemäßigten Reaktionen nach dem Böllerwurf. Aber es war nicht ein Bekloppter: es waren seine Kollegen, seine Gruppe, die ihn nicht daran gehindert hat. Es war seine Gruppe, von der er sich augenscheinlich Applaus versprach."
Und:
"Wir brauchen keine Stadionverbote für euch. Ihr habt einfach verschissen. Schämt euch in den Boden und denkt nie wieder, ihr könntet Fans dieses großartigen Vereins sein. Macht euch einfach vom Acker. Niemand hat Bock auf euch. Für diese Aktion kann und wird es kein Verständnis geben. Das war’s für euch."
So reagiert man auf sowas👏, da sollte sich die Vereinsführung mal ein Scheibchen von abschneiden.
@steinfurterscp06 guter Beitrag. Nur darf auf die Entscheidung des Sportgerichts, ob Spielwiederholung, Fortführung der restlichen Minuten oder Wertung pro Preußen, der enge Terminkalender der Liga keinen Einfluss haben.
@steinfurterscp06 guter Beitrag. Nur darf auf die Entscheidung des Sportgerichts, ob Spielwiederholung, Fortführung der restlichen Minuten oder Wertung pro Preußen, der enge Terminkalender der Liga keinen Einfluss haben.
Offiziell wird es das auch nicht. Da wird eine Begründung anders kommuniziert werden.
Dem kann ich zustimmen. Die werden sich, dies ist auch üblich - an den obersten Sportgerichten orientieren.
Lorenz hatte damals, bezogen auf Schmäh- und Hassplakate der Bayernfans beim Gastspiel in Hoffenheim sinngemäß geäußert, dass ein Spielabbruch dazu geführt hätte, das Spiel für Hoffenheim zu werten.
Das Besondere hierbei: Es wurde nicht darauf abgestellt , dass hier ein Versagen von Sicherheits- und/oder Ordnungskräften eine Rolle gespielt hätte. Es waren Bayernfans. Dementsprechend wäre allein das Fanverhalten zu Lasten deren Clubs ausgelegt worden, obwohl für die Stadionordnung Hoffenheim verantwortlich war.
Juristisch eine bedenkliche Position. Man stelle sich vor, ein Schalker mit Dortmundschal würde einen Böller werfen. Dies ist ja von den Vereinen gar nicht kontrollierbar. Manipulation von Fanseite stehen dem folgend Tür und Tor offen.Das Verursacherprinzip spielt hier weder sportrechtlich - noch tatsächlich eine Rolle. So dürfte RWE wahrscheinlich argumentieren.
Das ein Verbandsgericht von der allgemeinen Linie abweicht, insbesondere vor dem Hintergrund der "dicken Akte" von RWE beim DFB, halte ich jedoch für wenig wahrscheinlich. ich gehe davon aus, dass Preußen hier die 3 Punkte zuerkannt werden.
Im Ergebnis finde ich das auch richtig. Die Argumentation dahinter ist mau.
Das Verhalten des Täters/der Täterin war vorsätzlich. Billigende Inkaufnahme ist bereits Vorsatz. Da es sich wohl um ein besonderes Exemplar eines Böllers gehandelt hat, liegt eine 3fache gefährliche Körperverletzung vor.
Strafrechtlich und zivilrechtlich wird das teuer.
Wichtig ist für mich aber erstmal, dass alle 3 betroffenen möglichst schnell wieder gesund werden und keine Langzeitschäden davon tragen.
Warum nicht? Hier hat Preußen durch die Verletzungen erhebliche Nachteile erlitten. Beide Spieler können vorerst nicht am Trainingsbetrieb teilnehmen. Ob sie dadurch auch in den nächsten Spielen fehlen, ist noch nicht heraus. Doch jeder weitere Ausfall, wäre ein erheblicher Nachteil für Preußen.
Im Abwägungsprozess muss auch nach dem Gesichtspunkt der Billigkeit entschieden werden. Neben sportlichen Fragen, gebot der Fitness im Wettbewerb, spielt natürlich auch eine Rolle, dass Preußen hier durch einen weiteren Termin, weitere Kosten zusätzlich einen Nachteil erführe. Für einen Vorfall, für den sie keinerlei Verantwortung tragen. Das sind durchaus Aspekte, die bei einer Strafzumessung eine Rolle spielen.
Es ist aber ein grundsätzlich anderer Sachverhalt und auch andere Entscheidungsträger. Aber ansonsten bin ich deiner Meinung. Das Spiel kann nur für uns gewertet werden.
Warum nicht? Hier hat Preußen durch die Verletzungen erhebliche Nachteile erlitten. Beide Spieler können vorerst nicht am Trainingsbetrieb teilnehmen. Ob sie dadurch auch in den nächsten Spielen fehlen, ist noch nicht heraus. Doch jeder weitere Ausfall, wäre ein erheblicher Nachteil für Preußen.
Im Abwägungsprozess muss auch nach dem Gesichtspunkt der Billigkeit entschieden werden. Neben sportlichen Fragen, gebot der Fitness im Wettbewerb, spielt natürlich auch eine Rolle, dass Preußen hier durch einen weiteren Termin, weitere Kosten zusätzlich einen Nachteil erführe. Für einen Vorfall, für den sie keinerlei Verantwortung tragen. Das sind durchaus Aspekte, die bei einer Strafzumessung eine Rolle spielen.
Vorweg: Gut argumentiert, auch oben an Steinfurter gerichtet, danke. So macht der Austausch trotz des ernsten/traurigen Themas Spaß.
Ich muss beim Abwägungsprozess an unsere Einsprüche gegen die Spielwertungen damals nach der Corona Pause denken. Da hatte unser Team, bedingt durch den viel späteren Trainings Re-Start, einen gehörigen Nachteil, der sich dann auf dem Spielfeld bemerkbar machte. Ich kann mich gut daran erinnern, wie unsere Jungs nach 70 Min am pumpen waren. Und, hat das Sportgericht das irgendwie berücksichtigt? Nein! Also ich traue dem Verband alles zu
Man könnte wohl als Geschädigter den Täter, falls der tatsächlich gefasst wird, zivilgerichtlich in Regress nehmen, aber den gastgebenden Verein?
Interessante Frage nach dem Regress.
Veranstalter war Rot Weiß Essen. Aber man müsste da sicherlich genau prüfen, wie solche Fälle insgesamt gelagert sind.
Regress könnte eher RWE beim Täter nehmen, sollte Preußen einen SchE -Anspruch gegen RWE haben.
Deine Argumentation bzgl Corona sehe ich kritisch. Denn auch wenn Du mit den Nachteilen absolut Recht hast, gab es allgemeine Regeln, die galten und entsprechend ausgelegt wurden. Hier hat man in meiner Erinnerung nur aufs Regelwerk verwiesen, das an sich unfaire Bedingungen in Kauf nahm. Nach dem Motto: ist unfair, ja, aber so sind die Regeln.
Streng am Wortlaut beruft man sich bei Sportgerichten ja auf das Fehlverhalten eines Teams. Da hat RWE sicher nix falsch gemacht.
Logisch ist das für mich nicht, aber Sportrecht finde ich schon lange nicht mehr logisch.
Umso mehr freue ich mich aber, wenn 3 Punkte für uns herausspringen.
Warum nicht? Hier hat Preußen durch die Verletzungen erhebliche Nachteile erlitten. Beide Spieler können vorerst nicht am Trainingsbetrieb teilnehmen. Ob sie dadurch auch in den nächsten Spielen fehlen, ist noch nicht heraus. Doch jeder weitere Ausfall, wäre ein erheblicher Nachteil für Preußen.
Im Abwägungsprozess muss auch nach dem Gesichtspunkt der Billigkeit entschieden werden. Neben sportlichen Fragen, gebot der Fitness im Wettbewerb, spielt natürlich auch eine Rolle, dass Preußen hier durch einen weiteren Termin, weitere Kosten zusätzlich einen Nachteil erführe. Für einen Vorfall, für den sie keinerlei Verantwortung tragen. Das sind durchaus Aspekte, die bei einer Strafzumessung eine Rolle spielen.
Vorweg: Gut argumentiert, auch oben an Steinfurter gerichtet, danke. So macht der Austausch trotz des ernsten/traurigen Themas Spaß.
Ich muss beim Abwägungsprozess an unsere Einsprüche gegen die Spielwertungen damals nach der Corona Pause denken. Da hatte unser Team, bedingt durch den viel späteren Trainings Re-Start, einen gehörigen Nachteil, der sich dann auf dem Spielfeld bemerkbar machte. Ich kann mich gut daran erinnern, wie unsere Jungs nach 70 Min am pumpen waren. Und, hat das Sportgericht das irgendwie berücksichtigt? Nein! Also ich traue dem Verband alles zu
Man könnte wohl als Geschädigter den Täter, falls der tatsächlich gefasst wird, zivilgerichtlich in Regress nehmen, aber den gastgebenden Verein?
Klar keine Frage. Malte hätte auch nicht auf MIMIMI machen müssen, Conny Rensmann hat hinterher ja doch den Hygienebeauftragten gegeben, kann er auch sofort machen. Wahrscheinlich hat Malte das als Chance auf den Klassenerhalt gesehen. Ich habe auf dieses Kasperltheater immer noch Hals
Interessante Frage nach dem Regress.
Veranstalter war Rot Weiß Essen. Aber man müsste da sicherlich genau prüfen, wie solche Fälle insgesamt gelagert sind.
Regress könnte eher RWE beim Täter nehmen, sollte Preußen einen SchE -Anspruch gegen RWE haben.
Deine Argumentation bzgl Corona sehe ich kritisch. Denn auch wenn Du mit den Nachteilen absolut Recht hast, gab es allgemeine Regeln, die galten und entsprechend ausgelegt wurden. Hier hat man in meiner Erinnerung nur aufs Regelwerk verwiesen, das an sich unfaire Bedingungen in Kauf nahm. Nach dem Motto: ist unfair, ja, aber so sind die Regeln.
Streng am Wortlaut beruft man sich bei Sportgerichten ja auf das Fehlverhalten eines Teams. Da hat RWE sicher nix falsch gemacht.
Logisch ist das für mich nicht, aber Sportrecht finde ich schon lange nicht mehr logisch.
Umso mehr freue ich mich aber, wenn 3 Punkte für uns herausspringen.
Beim Re-Start nach der Corona Pause gab es eben nicht allgemeine Regeln. Da haben nämlich die Bundesländer dazwischen gegrätscht, in einigen war das Training schon seit Wochen erlaubt, in NRW aber nicht. Das hatte zwar nichts mit dem Regelwerk des DFB zu tun, auf das sich das Sportgericht dann letztendlich bezogen hat, war aber trotzdem eine klare Benachteiligung der NRW Clubs. Du sagst es richtig, "es war unfair, aber so sind die Regeln". Der Verband, der immer schön mit Mottos ala "Fair geht vor" wirbt, hat den Re-Start auf Kosten des fairen Wettbewerbs durch geboxt.
Deinen Spruch: "Sportrecht finde ich schon lange nicht mehr logisch" kann ich dick unterstreichen. Ich war früher lange als Trainer und Betreuer im Juniorenbereich tätig, was ich da an "Erlebnisse" in Sachen Sportgerichtsbarkeit machen durfte...
Ich sag es mal so: Mein Herz sagt "ganz klar, Spielwertung für Preußen", mein Kopf sagt "ich traue dem Verband alles zu" 😉