Spiel kurz vor dem Abbruch: Fans und Polizei eskalieren in Velbert
Rein sportlich war das 1:0 des SC Preußen Münster gegen den KFC Uerdingen ziemlich klar – trotz des nur knappen Endstands. Doch was da vor dem Spiel und während der Halbzeit zwischen Preußenfans und Polizei passierte, war viel weniger klar und muss wohl erst noch aufgearbeitet werden.
https://www.100prozentmeinscp.de/kurz-vor-dem-abbruch-fans-und-polizei-eskalieren-in-velbert/
Danke für den Bericht. Allerdings hat am Ende ein Mülleimer und nicht der Zaun gebrannt.
Ansonsten ein sehr guter Artikel. Danke dafür, Carsten.
Zu meiner weiteren Ansicht siehe Spieltagsthread
Deeskalierende entspannte Polizisten, mehr Platz, einen größeren Einlassbereich und ein größerer Gästeblock hätte ausgereicht. Wenn ankommende Fans am Stadion von provozierenden Polizisten mit bellenden aggressiven Hunden begrüßt werden und es bereits am Eingang zu Gängeleien kommt, ist es doch klar, dass es sich weiter hochschaukelt. Und nein, natürlich liegt die Schuld an der Eskalation nicht nur bei der Polizei, aber diese hätte sie durch deeskalierenderes, entspannteres und zurückhaltenderes Auftreten verhindern können. Aber das war nicht deren Auftrag. Und das einige "Fans" auch provozieren und sich dann nicht korrekt verhalten ist auch klar.
Don`t worry, be happy!
Ich verwette Haus - und den nicht vorhandenen Hof, dass gestern ein Drittel der Anzahl von entspannten Beamten gereicht hätte und nichts, aber auch rein gar nichts schlimmes wäre passiert.
Natürlich muss man zugeben, dass es natürlich auf Fan Seite immer wieder Leute gibt, die bereitwillig darauf einsteigen und sich provozieren lassen. Manchmal fällt dies aber auch schwer. Gestern selbst einen Hundeführer Cop erlebt, der uns schon vor dem Spiel dutzte und wie auf einer Kirmes oder in der Dorfdisko Streit suchte a la (Zitate: Kommt doch her, wenn Ihr Euch traut) Haben Ihn nur ausgelacht und sind weiter gegangen….
Nochmal, natürlich sucht auch eine Quote von Fans / Ultras / Hools Stress und Krawall, keine Frage! Gestern aber sehe ich den Aggressor rein bei der Polizei
Das sehe ich auch so. In der Halbzeit wollte ich die Toilette aufsuchen und wurde von der Polizei schroff abgewiesen. Als ich dann zugegebenermaßen ein wenig ungehalten nachfragte wo ich denn bitte sonst meinen Ballast loswerden könnte, wurde ich weggestoßen und zwar direkt die Arme des nächsten "Freund und Helfers", der mich ebenfalls kommentarlos wegstieß. Auch anderen Normalos ging es ähnlich und konnten sich Sprüche wie "Dann mach dir doch in die Hose" anhören. Ein sehr provokantes und arrogantes Auftreten der Polizei. Ähnlich muss es den Oberhausenern letztes Wochenende in Münster ergangen sein. Wenn das zur Regel werden sollte, dann gute Nacht Marie. Das es auch anders geht habe ich beim Auswärtsspiel in Bonn erlebt. Da habe ich mich vorm Spiel nett und entspannt mit einem Polizisten über Fussball unterhalten. Und auch beim versuchten Fahnenkau gab es kein Haudrauf.
Durch die Eskalation in der Halbzeitpause (der Auslöser ist mir nicht bekannt) wurde der halbe Vorplatz, und damit der Ausgang und die Toiletten, abgeriegelt. Man konnte das Stadion also nicht mehr verlassen oder seine Notdurft verrichten. Kollektivbestrafung? Freiheitsberaubung? Meines Wissens verstößt das gegen das Grundgesetz, oder? Einige Zuschauer flohen verständlicherweise mit verängstigten Kindern in den hinteren Bereich. Das anschließende Besetzen des Fussballplatzes empfand ich als überflüssig und hat nur zu weiteren Provokationen geführt, die natürlich von einigen Ultras dankend angenommen wurden. Die Äußerung von 4400 zu den Schulungszwecken ist auch nicht unwahrscheinlich. Was selbstverständlich überhaupt nicht geht ist das Werfen mit Pyro in Richtung anderer Menschen. Genauso wenig wie der Einsatz von Tränengas in der Menschenmenge.
Ich möchte hiermit ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hier um meine persönlichen Eindrücke der Begleitumstände handelt, die sich nicht unbedingt mit anderen Ansichten decken müssen. Es gab auch Leute die die Hauptschuld bei den Ultras sahen.
Mein Fazit: Ich fahre ins Stadion um gepflegten Fussball zu gucken, mit Bekannten zu klönen, ein Bierchen zu trinken und im besten Fall ein Sieg zu feiern. Auf Gewaltorgien und Drangsalierungen kann ich gut verzichten.
Ein Veranstalter der mit den Einlasskontrollen überfordert ist, ein viel zu kleiner Gästeblock, Ordnungskräfte die aggressiv vorgehen und die Eskalation suchen - da muss sich der Veranstalter einigen Fragen stellen.
Wobei der Ordner am Einlass extrem freundlich war.
Auch die Polizisten, die die Kontrollen unterstütz haben.
"Jede Unterdrückung - sei es Sexismus, Rassismus, Antisemitismus - lebt davon, dass sie für die Nicht-Betroffenen unsichtbar ist." Marina Weisband
Wurde euch tatsächlich der Gang zur Toilette verweigert nennt sich das ganze dann Körperverletzung im Amt, § 340 StGB.
Preußen Münster nimmt Stellung zu den Vorfällen in Velbert
Am Samstag kam es beim Regionalliga-Spiel zwischen dem KFC Uerdingen und Preußen Münster (0:1) zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Teilen der mitgereisten Preußenfans. Jetzt hat sich auch der Klub gesammelt und nimmt Stellung zu den Vorfällen.
https://www.100prozentmeinscp.de/preussen-muenster-nimmt-stellung-zu-den-vorfaellen-in-velbert/
Mich würde doch interessieren, aufgrund welcher Informationen CS zu seinen Analysen und Befunden zum Auftreten von Polizei und Ordnungskräften kommt? War er in Block, war er an der Versorgungsstation, war er gegenüber? Hörte er es von SCP-Fans, von der Polizei, von Dritten?
Es entsteht die Stimmung, als ob die eingekesselten SCP-Fans gar nicht anders konnten - Bengalos, Rauchtöpfe dann auch als Notwehr quasi?
So folgen dann die Geister, die man rief: Körperverletzung von amtswegen, junge Polizisten, denen seitens der Polizeiführung die Chance zum Prügeln gegeben wird. Wie böse, wie jämmerlich!
Finde ich schlimm, diese polizei-verachtende Haltung und zeigt Ähnlichkeit zu anderen aktuellen Bewegungen, nur noch erschreckend!
Wichtig ist, zu erkennen, dass sich auch Polizisten mal daneben benehmen.
"Jede Unterdrückung - sei es Sexismus, Rassismus, Antisemitismus - lebt davon, dass sie für die Nicht-Betroffenen unsichtbar ist." Marina Weisband
Da ich nicht vor Ort war und das Geschehen somit nicht erlebt habe, kann ich mich nur allgemein zu derartigen Vorfällen äußern.
Ich finde es einfach nur schade das der SCP und seine Fans nun wieder einmal einschlägig in Verruf gekommen sind. Unabhängig davon ob es tatsächlich seitens der Polizei zu Provokationen gekommen ist oder sich Teile der Fans als Provokateur versucht haben, diese Szenen braucht kein Mensch.
Wenn es durch die Einlasssituationen schon Grund zu Missstimmung gab, kann ich dieses grundsätzlich verstehen. Aber das kommt gerade in der heutigen Zeit unter Corona immer wieder zu solchen Szenarien. Klar möchte jeder gerne schnell sein endgültiges Ziel erreichen und nicht eingepfercht in einem engen Zugang warten. Trotzdem sollten wir alle gerade jetzt mehr Geduld aufbringen. Bevor Zuschauer wieder gänzlich ausgesperrt werden, in Leipzig ist dies bereits der Fall, einfach mal Verständnis zeigen und die 2G-Kontrolle mit längeren Wartezeiten mit einplanen.
Es mag auch in den Reihen der Polizei Provokateure geben die nur darauf warten, endlich draufschlagen zu können. Aber bevor man hier einen Generalverdacht gegenüber den eingesetzten Beamten äußert sollte man auch bedenken, dass diese Beamten eben auch nicht die Polizei in Gänze darstellen. Werden Menschen durch Polizeibeamte verletzt muss sich auch der Beamte mehreren Verfahren stellen. Neben der staatsanwaltlichen Ermittlung gibt es auch noch das Disziplinarrecht. Und der Innenminister Herbert Reul hat in NRW durchaus bewiesen, gegen abtrünnige Beamte rechtlich vorzugehen.
Klar kennen wir nicht die internen Anweisungen bei einer Einsatzbesprechung im Vorfeld. Aber für mich ist es nur sehr schwer vorstellbar das hier gesagt wird, heute provozieren wir einmal wieder die Fußballfans. Wenn die dann entsprechend reagieren können wir unseren jungen Kollegen mal zeigen, wie man gescheit draufhaut. Erstens läge hier dann schon eine Vorbereitung und Anleitung zu einer Straftat vor, zweitens läge die Gefahr vor das "vernünftige" und nach den Grundlagen des Rechtsstaates handelnde Beamte dieses melden könnten.
Es mag sein das am Samstag beide Lager eine sehr kurze Zündschnur gehabt haben. Warum überhaupt es zu dieser Eskalation kam, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen. Ob es überhaupt ein relevantes Ergebnis dazu geben wird, vermag ich nicht zu sagen. Jede der jeweiligen Seiten hat dazu auch ihre eigenen Ansichten, Schilderungen und Schuldigen.
Trotz dieses ganzen Dilemmas möchte ich hier Bernd Niewöhner und Peter Niemeyer einmal lobend erwähnen. Wie bereits in Straelen haben diese Beiden versucht, beruhigend auf das Szenario einzuwirken. So jedenfalls habe ich es mehrfach lesen können. Peter Niemeyer soll sich gar die ganze zweite Halbzeit im Fanblock aufgehalten haben. Ob dem so war können nur die Anwesenden vor Ort bestätigen. Es gab Zeiten, da hat der Verein auch schon anders reagiert.
@wild-on-wheels
Da gebe ich dir in weiten Teilen recht, aber einiges ist leider nur Wunschdenken. Zwischen Ultras und Polizei wird es z.B. nie einen Dialog geben. Da haben beide Seiten ein unüberbrückbares Feinbild aufgebaut. Schade, aber ist so. Dafür gibt es aber inzwischen eine sehr gute Kommunikation zwischen den Ultras und der Vereinsführung. Innerhalb der Gruppe sind die Capos scheinbar sehr vernünftig und versuchen in Stresssituationen beruhigend einzuwirken. Dies ist mir z.B. beim versuchten Fahnenklau in Bonn positiv aufgefallen. Und auch in Velbert, wo natürlich auch von Seiten der Ultras einiges aus dem Ruder gelaufen ist, war das zu beobachten.
Das Fanprojekt wird von der Stadt Münster finanziert? Das wäre mir neu.
Zudem braucht es endlich einen institutionalisierten Dialog zwischen Kurve und Polizei. In dem müssen Vertreter beider Seiten sitzen und gemeinsame Strategien entwickeln. Wenn man sich regelmäßig zusammensetzt, wirft man sich weder Beleidigungen noch Schlagstöcke oder Fackeln an den Kopf.
Im Grundtenor stimme ich dir natürlich voll zu, aber ganz so einfach ist das auch nicht. Selbst wenn die Polizei in Münster in einem guten Dialog ist, muss die Polizei Duisburg (glaub die war Samstag im Einsatz) da nicht zustimmen. WENN die Berichte von den aggresiven Polizisten stimmen (die Pöbelei die hier angesprochen wurde habe ich nicht selbst erlebt, und die Eskalation kann aus meiner Sicht auch einfach nur sehr dumm und unglücklich von der Polizei gewesen sein) wirst du die nicht an den Tisch bekommen. Und wenn die dann mit der Lupe suchen, um Stress zu finden wird die Situation wieder eskalieren, selbst wenn die Polizei Münster ein gutes Verhältnis zu den Ultras hat. Evtl fliegen dann keine Bengalos, was natürlich ein großer Fortschritt wäre, aber Pfefferspray, Schlagstöcke, Senf und Fäuste würden dann auch fliegen. Und das Ergebnis wäre das gleiche.
Was ich aber auch gut an der Situation finde ist, dass direkt das Gespräch zwischen Fans und Verein gesucht wird und der Verein auch hier nicht pauschal auf die Fans haut wie früher (oder die WN 🙄). Auch das Peter Niemeyer die ganze zweite Halbzeit vor dem Block am Seitenrand stehengeblieben ist (nicht im Block, aber ich glaub da ein Tor zu öffnen hätte die Polizei wohl nicht toll gefunden) zeigt, das da das Verhältnis stimmt und man versucht, die Probleme konstruktiv zu lösen.
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Wenn es durch die Einlasssituationen schon Grund zu Missstimmung gab, kann ich dieses grundsätzlich verstehen. Aber das kommt gerade in der heutigen Zeit unter Corona immer wieder zu solchen Szenarien. Klar möchte jeder gerne schnell sein endgültiges Ziel erreichen und nicht eingepfercht in einem engen Zugang warten. Trotzdem sollten wir alle gerade jetzt mehr Geduld aufbringen. Bevor Zuschauer wieder gänzlich ausgesperrt werden, in Leipzig ist dies bereits der Fall, einfach mal Verständnis zeigen und die 2G-Kontrolle mit längeren Wartezeiten mit einplanen.
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Ob es überhaupt ein relevantes Ergebnis dazu geben wird, vermag ich nicht zu sagen.
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Probleme bei der Einlasssituation gab es ja auch schon vor Corona zu Genüge. Ich erinnere da gerne an das Chaos vor einigen Jahren in Osnabrück. Das muss dann einfach besser organisiert werden, um Stresssituationen zu vermeiden.
Von Seiten der Polizei erwarte ich da nichts. Die Fähigkeit, Fehler einzugestehen, ist bei der Polizei leider nicht vorhanden.
"Jede Unterdrückung - sei es Sexismus, Rassismus, Antisemitismus - lebt davon, dass sie für die Nicht-Betroffenen unsichtbar ist." Marina Weisband