Gezweifelt und gebrochen

Eigentlich fing heute alles sehr schön an, auch wenn ich pessimistisch ins Stadion ging. Super Winterwetter in Münster, viel los im Stadion (endlich wieder 6000+) und eine tolle Choreo der Ultras, danke dafür !
Die Aufstellung konnte ich nachvollziehen, wenn auch nicht zu 100 Prozent. Ich bin prinzipiell bei einer Doppel-6 dafür, dass einer die Aufgabe des Zerstörers (Brandenburger) und einer die Rolle des Ballverteilers (Wagner) übernimmt. Interessant fand ich die Idee Mörschel als Zielspieler einzusetzen, damit die anderen Offensivkräfte in die enstehenden Lücken/Schnittstellen vorstoßen können. 
Das alles klappte teils gut, teils schlecht. Defensiv entschied sich Hübscher anscheinend dafür, dass die Abwehr eng steht. Zeitweise schien es so, als spielte der SCP mit vier Innenverteidigern. Erst als der Gegner auf Höhe unseres 16ers stand, wurde aufgefächert. Das hat überraschend gut geklappt. Dadurch konnte der Gegner über die gesamte Spielzeit keine Gefahr durch die Mitte ausstrahlen. Die Angriffe über die Außen spielte Mannheim dann auch eher schlampig zu Ende.

Spielerisch war dies aber auch das einzig Positive an diesem Tag. Im Mittelfeld hatten wir enorme Probleme mit dem Gegenpressing der Mannheimer. Somit wurden wir zunehmend nervös und verloren in der ersten Halbzeit fast jeden Ball in unserem Aufbauspiel. Eigene Offensivaktionen waren somit Mangelware. 
Nach den glücklichen 45min (Gerecht wäre ein 0:0) hat Hübscher die Mannschaft gut eingestellt (Bevor jetzt einige Leute einen erhöhten Puls bekommen, die Kritik an Hübscher folgt noch). Preußen wirkte in der Offensive aggressiver, presste früher. Dies hat Mannheim Probleme bereitet und wir haben im Mittelfeld mehr Zugriff aufs Spiel erhalten (die Rollen zwischen erster und zweiter Halbzeit wurden quasi getauscht). Aber wie schon Mannheim in der ersten Halbzeit, so konnten auch wir in der zweiten Halbzeit keine Chancen herausarbeiten. So blieb es lange bei dem 1:0.

Dann fiel das Gegentor. 
Eigentlich nichts dramatisches. Solche Tore fängt man sich (spätestens jetzt bekommen die ersten Leser Schnappatmung). Egal wo ein Verein in der Tabelle steht, egal wie das Ergebnis aussieht, solche Tore fallen hin und wieder. Was dann passierte war aber eine echte Katastrophe. Jede Hoffnung war verloren. Zum ersten mal in dieser Saison (ich habe 2 Heimspiele verpasst) sah ich, dass niemand mehr an sich glaubte und wirklich jeder am Boden zerstört war. Preußen war durch das 1:1 nicht ausgenockt, Preußen wirkte traumatisiert, gelähmt, im Koma. Ich weiß nicht, ob ich in dem Stadion schon Mal erlebt habe, dass ein Gegentor dermaßen viel Schaden anrichtet. Erst als es 1:3 stand und das Kartenhaus zusammengefallen war, spielte Preußen wieder freiauf. Was hatte man jetzt auch schon zu verlieren?

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Heute spielten Not gegen Elend. Beide Vereine konnten offensiv nicht wirklich überzeugen. Zwei der drei Tore der Gäste resultierten daher, weil der SCP völlig am Boden war (verständlich). Was lief falsch beim SCP?
- Offensiv kam zu wenig. Unsere rechte Seite (Schauerte / Özcan) wurden komplett aus dem Spiel genommen.
- Mörschel konnte die Bälle zwar gut halten, jedoch waren seine Zuspiele schlampig und nie gefährlich
- Die Wechsel: Viel zu spät. Heidemann und Hoffmann waren auf, konnten nicht mehr. Özcan konnte nicht wirken, Pires kam nie wirklich im Spiel an. Noch bevor der Ausgleich fiel stand fest, dass Dadashov für Hoffmann kommt.
Wieso ein Dadashov eingewechselt wird, kann ich nicht nachvollziehen. MMn kämpft er zu wenig und ist technisch zu eingeschränkt, um unser Spiel zu beleben. 
- Schnellbacher, er fand nicht wirklich ins Spiel, blieb blass.

Was mir gut gefallen hat (ja, sowas gibt es auch bei Niederlagen 😉 ).
- Wagner war heute einfach überall und hatte in jedem Zweikampf Schaum vor dem Mund. Tolle Moral, toller Einsatz. An ihm lag es heute nicht.
- Cueto! Er spielte nicht lang, konnte aber paar gute Dribblings setzen und hatte noch eine tolle Chance zum 2:3. Freue mich sehr, dass er endlich zurück ist.
- Hoffmann! Er kämpfte und machte gut Meter. 

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Was bleibt nach dem 1:3 ?

Wir sind nun auch vom Kopf dort angekommen, wo wir tabellarisch stehen. Damit meine ich nicht, dass allen klar ist, dass wir absteigen, sondern dass unsere Moral im Keller ist. Der Ausgleich der Mannheimer hat heute das gesamte Stadion gelähmt.
Diese Moral wird Hübscher nicht wieder aufbauen können, da bin ich mir sicher.

Die einzige Frage die es jetzt noch gibt:
Will Preußen keinen anderen Trainer oder kann Preußen keinen anderen Trainer?
Mit was lockt man einen Trainer? Mit einem guten Kader, mit Perspektiven, vielleicht mit Stimmung/Stadion (wenn auch eher unwahrscheinlich)?
Nichts davon kann der SCP vorweisen, somit bleibt nur das Geld und auch davon haben wir nicht viel. Unter Strich heißt das, dass wir keine gute Adresse sind und sich der Verein vielleicht keinen anderen Trainer leisten kann.

Selbst wenn wir einen neuen Trainer finden bleibt das Problem, dass unser Kader qualitativ nicht ausreichend sein kann. Natürlich haben wir z.B. einen Özcan, er kann aber meist auch durch Einzelaktionen gefährlich werden. Als Kollektiv sind wir keine Macht. Tempofußball funktioniert diese Saison so gut wie kaum, obwohl wir paar schnelle Spieler unser Eigen nennen können (Litka, Özcan, Schnellbacher). Aus Spielen wie gegen Brandenburg müsste ein neuer Trainer vielleicht nur paar Prozent rauskitzeln um schwache Niedersachsen zu schlagen. Heute hätte man paar Schüppen drauflegen müssen, um schwache Mannheimer spielerisch zu dominieren. 

Für mich müssten nun Hübscher und Metzelder Hand in Hand den SCP verlassen.
Ich glaube nicht mehr an die große Wende, egal mit welchem Trainer. Ich werde dem Verein leider in die Regionalliga folgen.