Fiege Logistik auf dem Preußen-Trikot: Starkes Zeichen in die Region

Fiege Logistik auf dem Preußen-Trikot: Starkes Zeichen in die Region

24. August 2020 1 Von Carsten Schulte

Ob es der Beginn einer „wunderbaren Freundschaft“ sein könnte? Preußen-Präsident Christoph Strässer bemühte ein altes Zitat aus „Casablanca“, als er das Grevener Unternehmen Fiege Logistik als neuen Sponsor vorstellte. Nun: Vorerst ist es ein starkes Zeichen eines münsterländischen Unternehmens von internationaler Güte für das münsterländische Aushängeschild des Fußballs.

Zwei Partner aus der Region für den SC Preußen Münster: Fiege Logistik und Bode Planungsgesellschaft. Sportchef Peter Niemeyer, Christiph Mangelmans (Fiege), Christoph Strässer, Martin Rademaker (Vorstand Fiege) und Christian Bode (v.l.) freuen sich.

Die Vorstellung zweier neuer Partner – Fiege promiment auf dem Trikot, die Planungsgesellschaft Bode erstmals auf der Hose – geriet am Montag zu einem ziemlich beeindruckenden Schulterschluss zwischen Klub und Region.

Wie sagte es Christoph Strässer? „Als ich vor wenigen Tagen erfuhr, wer unser neuer Sponsor ist, war meine erste Reaktion: Das glaube ich nicht!“ Zu unwahrscheinlich schien, dass ein derart großes Unternehmen sich in die Niederungen des Fußballs herablassen würde. Man darf annehmen, dass Fiege nicht erstmals vom SC Preußen angesprochen wurde. Aber diesmal passte vieles.

Dazu gehört, dass der SCP erst in die Regionalliga absteigen musste. In der 3. Liga wäre Fiege sicher nicht zu haben gewesen – zumal das Unternehmen bisher praktisch kein Sportsponsoring unternommen hatte. Fiege-Vorstand Martin Rademaker machte daraus auch gar kein Geheimnis. „Vor anderthalb Wochen noch hätte ich gesagt, das machen wir nicht.“ Es sei schon fast überraschend gewesen, dass man auf die erste Idee hin nicht sofort „Nein“ gesagt habe. Aber manchmal braucht es einen anderen Zufall. Sportchef Peter Niemeyer kannte Fieges Managing Director Omnichannel Retail Christoph Mangelmans zufällig privat. Schon vor seiner eigenen Unterschrift beim SCP hatte er mit Mangelmans über den möglichen Job gesprochen. „Vor einer Woche kam Christoph Mangelmans dann auf mich zu und sagte, der SC Preußen suche noch immer einen Hauptsponsor. Ob wir das nicht tun sollten?“, so Rademaker lächelnd.

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In den folgenden Gesprächen habe man dann viele Gemeinsamkeiten entdeckt. „Der SC Preußen ist das Aushängeschild im Münsterland. Und auch wir sind hier tief verwurzelt“, so Rademaker. „Über 2.000 unser 19.000 MitarbeiterInnen sind an den 12 Standorten im Münsterland eingesetzt. Viele davon sind auch Preußenfans.“ Warum also nicht?

Zumal Fiege die Probleme kennt, die sich für viele Branchen, aber auch für den SCP ergeben haben. Corona, dann ein Abstieg, wirtschaftliche Schwierigkeiten. „Das war für uns der kurzfristige Impuls zu sagen, wir schauen uns das genauer an.“

Rademaker betonte aber auch eine andere Komponente. „Die grundsätzliche Bereitschaft ist das eine, das andere ist: Mit Menschen und Ideen muss es auch passen.“ Man habe beim SCP eine Aufbruchstimmung gespürt. Eine richtige „Jetzt erst recht“-Stimmung.

„Da haben wir mehr Gemeinsamkeiten entdeckt, als man das zunächst vermuten würde.“ Ein alter Klub, ein traditionsreiches Unternehmen, ein Fokus auf Nachwuchs. „Bei uns kann man schon früh Verantwortung übernehmen“, so Rademaker. „Und das haben wir auch hier beim SCP gespürt.“

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Ganz offensichtlich passte die Chemie zwischen Klub und Unternehmen. Rademaker erinnerte sich an die Gespräche unter anderem mit Peter Niemeyer. „Mit dem haben wir viel mehr über soziale Verantwortung und Innovation gesprochen als über den Sport.“ Das sei ungewöhnlich gewesen.

Und oben auf dem Podium ergänzte Mangelmans: „Schließlich ist der Fußball auch bei uns in den Kantinen das beherrschende Thema. Einmal im Jahr richten wir den Fiege-Soccer-Cup mit rund 2.000 MitarbeiterInnen aus. Und so ist das: Fußball verbindet, erzeugt Leidenschaft.“ Und das führen beide Partner jetzt zusammen.

Vorerst für ein Jahr. Für das Grevener Unternehmen wird es sicher ein Testballon sein, auch wenn ein denkbarer Aufstieg der Preußen vermutlich eher eine Trennung bedeuten würde. Aber das wäre dann ein Szenario, in dem alle etwas gewonnen hätten.

Auch wenn man über Preise beim SCP nicht spricht: Einen schlechten Deal hat der Klub offenbar nicht gemacht. Was auch Fiege-Vorstand Rademaker lächelnd anmerkte. „Wir waren uns in zwei Minuten einig. So schlecht kann es nicht gewesen sein…“

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„Brutal froh“

Ganz ähnlich ging es Geschäftsführer Christian Bode von der gleichnamigen Planungsgesellschaft. Mit drei Standorten in Lippstadt, Ahaus und Münster stammt das Unternehmen ebenfalls aus der Region. „Brutal froh“ sei man, dass man mit dem Unternehmen auf der Hose sein könne. In der 3. Liga war das nicht erlaubt, in der Regionalliga dagegen schon.

Der Vertrag gilt für fünf Jahre – im Aufstiegsfall wäre erzwungenermaßen direkt wieder Schluss. „Das würde ich dann gerne akzeptieren“, so Bode.

Angesichts der Umstände feiert der SC Preußen Münster sein „Heimattrikot“. So regional war ein Dress des SCP selten in den vergangenen Jahren.

Götz Alsmann im Kragen.

Dazu kommt der kleine Gag, hinten im Kragen eine Karikatur von Götz Alsmann zu finden, der als Münsteraner sozusagen ein weiteres verbindendes Element zu verstehen sein sollte. Alsmann ist dem Klub seit einigen Jahren freundschaftlich verbunden – so ein bisschen soll das wohl erinnern an das Vorbild Stuttgart, wo die „Fantastischen Vier“ beim Trikot eine ähnliche Rolle spielen.

Oder wie es Christoph Strässer formulierte: „Das hier ist das Beste, was uns passiert ist.“ Die zwei Partner stünden für eine Botschaft, die über das Sportliche hinausgehe. „Ein Bündnis mit starken regionalen Partnern – davon konnten wir nur träumen. Dass es Wirklichkeit geworden ist, ist eine wunderbare Sache.“

Man habe nach dem Abstieg etwas Zeit gebraucht, um sich zu finden. „Aber es zeigt sich jetzt, dass das gut war. Mit den Verpflichtungen (Spieler und Sponsoren), die uns stärker machen, sind wir jetzt in der Realität angekommen. Die Regionalliga soll nicht unsere Heimat werden, wir wollen sie wieder nach oben verlassen. Dafür brauchen wir solche Partner.“