Erster Königs-Jubel nach sieben Jahren
24. Februar 2020Marco Königs hat einen langen, langen Anlauf genommen. Aber seit Samstag ist er wieder Teil des SC Preußen. Also ein Teil, wie ein Stürmer sein kann, wenn er trifft. Mehr als sieben Jahre lagen zwischen seinem letzten Tor für den SC Preußen und dem Treffer gegen den KFC Uerdingen.
Mehr noch: Für ihn selbst war es der erste Treffer seit November 2018. Da traf er zuletzt, damals noch im Rostocker Trikot, für den F.C. Hansa gegen den 1. FC Kaiserslautern. Es folgte eine Leidenszeit mit Verletzungen und Kurzeinsätzen.
Sein Winter-Wechsel aus Rostock nach Münster war für ihn Heimkehr und Erlösung zugleich. Nicht, dass er sich in Rostock nicht wohl gefühlt hätte, aber es fehlte eben die Möglichkeit, sich dort nachhaltig zu präsentieren.
Das soll in Münster anders werden. Ersten Einwechselungen folgte am Samstag der erste Startelf-Einsatz für den SCP. Königs dankte es mit einem engagierten Auftritt und natürlich dem unglaublich wichtigen Treffer zum 2:0. Sein eigener Dank galt der Freundin. „Ihr widme ich das Tor“, so Königs später erleichtert. „Sie hat mich immer super unterstützt, sie ist wichtig für mich.“
Auch für den SCP war das Tor wichtig. Es fiel in einer Phase, in der Uerdingen versuchte, Druck aufzubauen und den Ausgleich zu erzwingen. Und in der Münster zwar immer wieder gute Kontermöglichkeiten bekam, diese aber noch nicht nutzte. Bis zur 72. Minute, als Lukas Cueto und Königs gemeinsam durchstarteten – grandios eingeleitet vom schnellen Cueto, der noch in der eigenen Hälfte gleich mehrere Uerdinger einfach stehen ließ. Fast wäre ihm zum Ende seines Riesenspurts die Puste ausgegangen und der Ball versprungen, aber irgendwie schob er ihn noch rüber in die Mitte, wo Königs traf und dann alle jubelten.
Ein Treffer des Willens, eine Belohnung für einen rundum gelungenen Auftritt. „Man muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, so Königs später. „Wir waren glasklar die bessere Mannschaft und gewinnen auch völlig verdient.“ Natürlich habe auch Uerdingen Chancen besessen, so der Stürmer. Aber am Ende hatten die Adler eben ziemlich viel im Griff und ließen Uerdingen einfach nicht ins Rollen kommen.
Dass am Ende für sein erstes Tor nach Monaten nicht viel Arbeit nötig war, sorgte beim Torschützen für ein breites Grinsen. „Das sind die schönsten Tore, wenn du den Ball nur noch reinschieben musst.“
Wie wichtig das Tor und damit der Sieg für den SCP war, lag auf der Hand. Maximal sechs Punkte kann der Abstand auf den rettenden Platz 16 am Ende betragen. Falls Chemnitz am Montagabend gegen Bayern II nicht gewinnt, bliebe es bei fünf Punkten. Es liegt auf der Hand, dass der Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag dauert. „Wir standen ja nach dem Kölner Sieg am Freitag schon etwas mit dem Rücken zur Wand“, wertete Königs die Lage realistisch. „Mit einer Niederlage gegen Uerdingen wäre es schon schwer geworden.“
Mit dem 2:0-Erfolg hat sich die Ausgangslage nur leicht verbessert, es bleibt noch immer eine ziemlich schwierige Aufgabe. Aber da im Fußball der Kopf über vieles entscheidet, dürfte dieses Spiel in Düsseldorf doppelt und dreifach wichtig gewesen sein. In der Jahrestabelle 2020 steht der SCP auf Platz 9. Marco Königs ist den Druck der torlosen Zeit los (falls das für ihn überhaupt ein Druck war), die Mannschaft spürt offenbar, dass sie sich vertrauen kann. Solche Zeichen tun gut.
Dazu auch: Christoph Metzelder zu Gast