Deniz Bindemann: „Hoffe, dass ich etwas mehr spielen kann“
16. Januar 2022Beim Testspiel in Rheine durfte Deniz Bindemann eine Halbzeit lang spielen, beim Test in Paderborn vor einer Woche ebenfalls. Jetzt hofft der 18-Jährige auch auf mehr Einsatzzeiten in der Regionalliga.
So ganz schlecht liest sich die Bilanz für einen 18 Jahre alten Spieler nicht. Bisher kommt Deniz Bindemann, geboren in Münster, im Seniorenbereich auf 23 Regionalligaspiele, zwei Oberliga-Einsätze und einen Auftritt im DFB-Pokal. Zehn Tore erzielte er dabei allein in der Regionalliga. Es ginge also schlimmer.
Und doch ist Bindemanns Geschichte bisher eine Art Berg- und Talfahrt. Trotz junger Jahre bleibt schon jetzt das Gefühl, es könnte noch etwas mehr gewesen sein. Für Bindemann ist der Start ins Kalenderjahr 2022 also auch eine Art neuer Anlauf.
Vor knapp einem Jahr rückte Bindemann erstmals auch offiziell in den Fokus der ersten Mannschaft. Sascha Hildmann nominierte den damals 17 Jahre alten Stürmer für den Spieltagskader gegen Bergisch Gladbach. Das war am 23. Januar 2021. Zum Einsatz kam er nicht. Mitte März später saß er wieder in zwei Spielen auf der Bank (gegen Essen und Wiedenbrück), da gehörte er intern schon zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft.
Beim 2:0-Sieg gegen den Wuppertaler SV Ende März 2021 bekam er dann die ersten vier Spielminuten in der Liga. Und Bindemann nutzte die Chance. Wenige Tage später traf er erstmals im Trikot der ersten Mannschaft – beim 3:1-Sieg gegen Straelen. Zwölf Spiele machte er insgesamt bis zum Saisonende und erzielte dabei acht Tore! Drei allein im Spiel bei Fortuna Düsseldorf II. Die Aufmerksamkeit hatte er da schon sicher, Gerüchte über das Interesse von Profiklubs machten die Runde.
Zwei Dinge geschahen dann: Der SC Preußen nahm den da noch 17-Jährigen aus der Öffentlichkeit heraus. Interviews? Nein danke. Bis heute gab es keine großen Aussagen von Bindemann. Lieber sollte er weiter in Ruhe arbeiten und sich verbessern. Und auf der anderen Seite gelang es Peter Niemeyer, dem Nachwuchsspieler eine Perspektive aufzuzeigen. Bindemann verlängerte zum Saisonanfang 2021/2022 seinen Vertrag, der sonst Mitte 2022 ausgelaufen wäre. Der SC Preußen machte wie zuletzt immer keine Angaben zur Laufzeit, Transfermarkt meldet 2023.
Dabei lief die Hinrunde nur mäßig gut für Bindemann. „Er hat einige Spiele verpasst wegen kleinerer Verletzungen“, so Trainer Sascha Hildmann. „Mal war er drei Wochen da, kämpfte sich ran, dann fehlte er wieder. Das war immer so eine Achterbahnfahrt, ein Auf und Ab.“
Die gute Nachricht: Bindemann sei jetzt da, trainiere gut, wertet der Trainer. Und endlich darf auch Bindemann reden. Wenngleich er sich zurückhält. „Ich hoffe, dass ich etwas mehr spielen kann“, sagt er im Gespräch mit 100ProzentMeinSCP. „Dafür gebe ich mein Bestes.“ Und klar, am Ende müsse der Trainer entscheiden. Doch der gab am Samstag in Rheine schon „grünes Licht“. „Er wird Einsatzzeiten bekommen“, so Hildmann bestimmt.
Bindemann weiß um die holprige Hinrunde. In die Saison war er mit großen Erwartungen gestartet, die auch im Umfeld befeuert wurden. Logisch nach acht Toren in seinen ersten Spielen. „Bindemann ruft Sturm-Dreikampf aus!“ titelte die „Bild“ in der vergangenen Sommerpause knallig. Nicht etwa der Stürmer selbst hatte da Ansprüche angemeldet, es war mehr die Interpretation des Boulevardblatts. Gerrit Wegkamp, Jan Dahlke – und Bindemann? „Beide Stürmer da vorne drin sind sehr gute Fußballer“, sagt Bindemann heute. „Und ich versuche zu spielen und tue alles, was ich tun kann.“ Und das bedeutet eben noch einige Arbeit.
Trainer Hildmann hat klare Erwartungen an den Stürmer. „Er muss das Spiel noch besser lesen, reagiert oft noch etwas zu spät. Da muss er auch mal gegen den Ball laufen und insgesamt robuster werden in den Zweikämpfen.“ Eigentlich normale Erwartungen an einen noch jungen Spieler. Hildmann relativiert daher auch: „Insgesamt bin ich schon sehr zufrieden mit ihm.“
Bindemann selbst weiß, dass noch etwas vor ihm liegt. „Das Körperliche, da fehlt mir noch einiges, daran muss ich arbeiten.“
Die vielen kleinen Verletzungen werden nicht geholfen haben, doch zurückgeworfen haben sie ihn nicht, wie Bindemann sagt. „Ich glaube das nicht. Mit solchen Rückschlägen muss ich zurechtkommen, das gehört dazu.“ Es sei also ganz gut, dass es schnell weitergehe. „Ich kann daraus lernen und mein Ding weitermachen.“
Bisher reichte das für 11 Einsätze in der aktuellen Saison (inklusive zweier Tore). Aber kein Einsatz länger als eine halbe Stunde. Da ist noch Luft nach oben. Vielleicht schon in Lotte? Wer weiß?
Der Test in Rheine war immerhin ein Vorgeschmack auf den Rasen in Lotte. „Aber nicht nur dort. Die. Plätze in der Regionalliga sind jetzt gerade überall nicht ideal. Da braucht es etwas Geduld und wir versuchen trotzdem, Fußball zu spielen, auch wenn einiges verrutscht.“
Eine weitere Gelegenheit, die Umstände anzunehmen und daran zu wachsen. Bindemann sagt: „Ich bin noch jung, meine Zeit kommt noch.“