Entwicklung dauert: Preußen Münster verabschiedet sich mit 1:1 gegen Schalke in den Winter

Entwicklung dauert: Preußen Münster verabschiedet sich mit 1:1 gegen Schalke in den Winter

19. Dezember 2020 0 Von Carsten Schulte

Es ist kein langer Winterschlaf für den SC Preußen Münster. Schon in etwas mehr als 14 Tagen steht wieder Training an. Die Pause dürfte allen Adlern aber gut tun. Das 1:1 gegen den FC Schalke 04 II war schon ein Fingerzeig – der Entwicklungsprozess beim SCP wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Foto: 21. Spieltag: Preußen gegen FC Schalke 04 II (1:0). Benedikt Zahn im Zweikampf.

Ein letztes Mal noch wollte der SC Preußen die volle Punkteausbeute mitnehmen. Aber wie das so ist: Am Ende ging dann doch etwas die Kraft aus und Schalke zeigte auch, warum das Team in der Liga nicht so schlecht dasteht und ein bisschen das unterschätzte Topteam ist. Als der Druck immer größer wurde, fiel das Gegentor, der SCP geht mit einem Unentschieden und 34 Punkten in der Tabelle in die kurze Weihnachtspause. Zur Tabellenspitze sind es satte 16 Punkte Abstand, auf den angepeilten Rang 3 exakt 3 Punkte, weil Fortuna Köln am Ende doch noch gegen Rödinghausen gewann (nach 1:2-Rückstand).

MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1RW Essen2046:123450
2Borussia Dortmund II1846:113545
3Fortuna Köln2039:231637
4Fortuna Düsseldorf II1939:182134
5SC Preußen Münster2028:19934
6Borussia Mönchengladbach II1930:191132
71. FC Köln II1928:19931
8FC Schalke 04 II2027:21630

Preußentrainer Sascha Hildmann hatte noch einmal die Elf aus dem Spiel gegen Aachen aufs Feld geschickt, keine Änderungen also. Und nach zaghaften ersten Minuten übernahm der SCP dann die Kontrolle.

Joshua Holtbys Schuss aus rund 25 Metern war zwar nicht wahnsinnig gefährlich, aber Torwart Sören Ahlers musste doch erst nachfassen, ehe er den Ball vor dem heranstürmenden Osman Atilgan sicher hatte.

Das Duo stand eine Minute später wieder im Fokus, als eine lange Hereingabe von Holtby auf eben jenen Atilgan dann doch zu lang wurde – keine Chance. Münster war aber nun im Spiel und tat auch mehr dafür. Richtige Chancen gab es nicht, aber immerhin wirkte das insgesamt gefährlicher, was der SCP da spielte.

Und in diese Phase hinein erarbeitete sich der SCP das Tor: Ball auf Langlitz, der nicht im Abseits, zog allein vor Ahlers ab. Schalkes Keeper wehrte diesen Schuss noch ab, der Ball blieb aber frei und Langlitz drückte ihn – bedrängt von der Schalker Abwehr – zur Führung ins Netz. Er verletzte sich dabei am Knie, versuchte es noch zwei, drei Minuten, ehe er abwinkte. Mit dem Tor verabschiedete sich Langlitz humpelnd vom Feld und nahm später auf der Tribüne Platz. „Hoffentlich nichts Schlimmes, schauen wir mal“, meinte Trainer Hildmann später. Für Langlitz kam Benedikt Zahn ins Spiel.

Schmerz statt Torjubel: Torschütze Langlitz bleibt nach seinem Treffer liegen und muss kurz danach runter.

Also: Der SCP führte und untermauerte das in den Minuten nach durch ordentliches Spiel. Dennoch zeigte Schalke auch in dieser Phase, das die Mannschaft nicht grundlos zur Spitzengruppe der Liga gehören. Bei Mercans Schuss musste Max Schulze Niehues schon fest zupacken (20.).

Großchancen waren auch weiter eher Mangelware. Ein Distanz-Schuss von Justin Möbius nach 21 Minuten war harmlos, wenige Minuten später hätte es gefährlich werden können, als Möbius links gut ansetzte, dann aber den Moment zum Abspiel in die Mitte verpasste und selbst zu weit nach außen abgedrängt wurde.

Dann, so nach einer halben Stunde, wurde Schalke spürbar stärker. Das äußerte sich nach 39 Minuten auch in Sachen Torchancen: Schulze Niehues musste sich da ganz lang machen, um den Schuss von Leonardo Weschenfelder-Scienza zu parieren.

Nächster Aufreger der Partie: Okan Erdogan rutschte seinem Gegenspieler Weschenfelder-Scienza an der Mittellinie an den Hacken vorbei – der fiel nichtsdestotrotz spektakulär, was eine gewaltige Rudelbildung zur Folge hatte, bei der praktisch die gesamte Schalker Bank sofort Rot forderte. Am Ende gab es Gelb gegen Erdogan und Gelb gegen Schalkes Phil Halbauer, der sich ziemlich energisch an der „Diskussion“ beteiligt hatte. Und auf der Tribüne flogen zwischen Preußen-Verantwortlichen und Gästen ein paar unschöne Worte.

Rudelbildung mit Rempelei und Geschrei nach dem Foul von Okan Erdogan.

Als es dann wieder um Sport ging, bekamen beide Teams noch je eine Chance. Etwas schwächer beim SCP (Scherder-Kopfball deutlich über das Tor); deutlich besser bei Schalke (Atilgan muss auf der Linie klären).

Mit der knappen Führung, aber deutlich stärker werdenden Gästen ging es in die Pause.

Nach dem Wechsel kehrte der SCP personell unverändert zurück, Schalke aber mit deutlich mehr Druck. Schon die erste Szene ging an Schalke, aber Weschenfelder-Scienza ließ sich dann zu weit abdrängen und verpasste den Zeitpunkt zum Torschuss. Das war trotzdem eine Warnung.

Ziemlich früh nahm Hildmann dann Okan Erdogan vom Feld und brachte Naod Mekonnen (52.). Die Gäste bekamen im Mittelfeld immer mehr Zugriff, der SCP ließ sich immer weiter nach hinten schieben.

Die ganz großen Chancen gab es in dieser Phase nicht für die Schalker, aber auf dem Feld herrschte sichtbar ein anderes Kräfteverhältnis. Münster kam kaum noch in oder an den Gäste-Strafraum, Schalke aber auf der anderen Seite auch noch nicht entscheidend durch.

Für Justin Möbius kam dann Lukas Frenkert (63.). Schalke blieb am Drücker, aber erst nach 74 Minuten lieferte das Team wieder eine echte Szene ab: Jason Ceka schloss scharf ab, sein Ball strich am Pfosten vorbei, da konnte Schulze Niehues auch nur hinterherschauen.

Kurz darauf war der SCP geschlagen. Nach einer Ecke landete der Ball bei Fatih Candan und der traf zum 1:1 (75.). Der Torschütze feierte das mit der üblichen „Psst“-Geste Richtung Preußen, was man halt so tut.

Torschütze Candan bejubelt das 1:1.

Münster reagierte: Atilgan durfte raus, William Moeller kam rein. Um das vorwegzunehmen: Diesmal hatte der Däne kaum Szenen, Münster konnte sich gar nicht mehr aufraffen. Die wenigen Bälle, die Niklas Heidemann noch nach innen wuchtete, segelten an allen Preußen vorbei. Torschüsse setzte nur noch Schalke an und einige Male war er auch letzte Station. Der Torwart der Adler hielt am Ende das 1:1 fest, mit dem der SCP nun in die Winterpause geht.

Am 4. Januar startet das Kalenderjahr 2021 für den SCP. Mit dem Aufstieg haben die Preußen nichts zu tun, aber Platz 3 ist in Sichtweite.