Kolumne #24: Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Kolumne #24: Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe

24. Juni 2020 0 Von Martin Stadelmann

Während sich alles beim SC Preußen auf den Klassenerhalt konzentriert, bewegen andere Themen den Klub durchaus. Eines davon ist ein Thema, das bisher gar nicht im Fokus liegt. Frauenfußball. Vor allem Frauenfußball im SC Preußen Münster. Martin Stadelmann schreibt in seiner Kolumne darüber.

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Wir schreiben das Jahr 2020 und immer wieder, wenn es um Sport geht, rückt die „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ in den Blickpunkt. Sei es bei Förderungen, Daseinsberechtigungen, der Gemeinnützigkeit., Integration. Die Themen sind mannigfaltig.

Meiner Meinung nach muss sich Preußen ändern, wenn es diesen Anspruch dauerhaft für sich reklamieren will. Preußen muss sich endlich öffnen für Frauenfußball und auch Esports.

Frauenfußball hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, Frauen lieben den Sport mindestens so wie Männer. Der DFB zählt unter seinen 7 Millionen Mitgliedern 1,1 Millionen Frauen. Das ist ein deutlicher Anteil und sollte auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

In der Vergangenheit hatten die Preußen erste Brührungen mit der Idee Frauenfußball. Es ist gar nicht so lange her, da kam eine Frauenmannschaft auf die Preußen zu und wollte sich anschließen. Die Vereinsführung lehnte damals ab, obwohl, so versicherte mir eine der Spielerinnen der Mannschaft, diese weiterhin auf ihrem eigenen Platz hätten spielen wollen. Denn das war mein erster Gedanke. Es ging gar nicht um die viel zu wenigen Plätze, die die Preußen zur Verfügung hatten. Es war ein allgemeines Desinteresse, nur etwas netter verkauft.

Eine, wie ich finde, falsche und auch schlechte Entscheidung. Wir dürfen nicht vergessen, dass Frauenfußball eine gewisse gesellschaftliche Repräsentanz erreicht hat. Über eine Million aktive Spielerinnen sind ein deutliches Signal. Frauenfußball hätte zudem die positive Eigenschaft, dass die Preußen in der Stadtgesellschaft ein weiteres Standbein entwickelt hätten. Wir sehen nicht nur an solchen Statistiken, dass Frauen im Fußball eine immer größere Rolle spielen; ein Blick ins Preußenrund an einem Spieltag mit Publikum offenbart, dass der Anteil der Frauen unter den Zuschauern beständig wächst. Und die alten Rollenbilder der siebziger/achtziger Jahre sollten doch bitte mittlerweile überholt sein.

Dem sollten die Adlerträger Rechnung tragen und sich dem Frauenfußball öffnen.

Neben dem Frauenfußball machte in den letzten Jahren Esports als Zukunftsinvestition bei vielen Clubs die Runde. Bei Preußen bleib es alles ruhig bei dem Thema. Dabei wären Esports ein Bereich, mit dem viele junge Menschen sich identifizieren, ihre Freizeit in aktiver und passiver Weise damit verbringen. Auch während der Corona-Krise erlebte Esports einen kleinen Boom. Allerdings muss ich gestehen, dass ich in dem Bereich nicht absolut zuhause bin. Ich kenne die Organisationsformen nur am Rande. Es ist gut möglich, dass diese Blase in ein paar Jahren platzt. Aber ich denke, zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zählt es, ein breites Spektrum in der Universitätsstadt anzubieten und nicht nur im „das war schon immer so“ zu verharren und dann zu merken, dass die eigene Bedeutung für die Stadt weiter sinkt.

Preußen muss sich aus einer gewissen starren Komfortzone bewegen. Das gilt für viele Ebenen. Frauenfußball und Esports gehören dazu.

Frauenfußball im SC Preußen Münster? Was hältst du davon?

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