Entscheidung am Mittwoch: Geisterspiel oder Absage der Halle-Partie

Entscheidung am Mittwoch: Geisterspiel oder Absage der Halle-Partie

10. März 2020 0 Von Carsten Schulte

Der SC Preußen Münster wird sein Heimspiel gegen den Halleschen FC wohl absagen müssen oder aber ohne Zuschauer spielen. Das ist die logische Konsequenz aus dem Erlass, den das Land NRW am Dienstag bekanntgegeben hat. Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern seien demnach „grundsätzlich“ abzusagen oder ohne Zuschauer durchzuführen. Am Mittwoch fällt die Entscheidung.

Update 3

Der SC Preußen Münster selbst reagiert nun auch und hat den Ticketverkauf vorerst eingestellt. Am Mittwochmorgen gibt es eine erneute Abstimmung in der 3. Liga über das weitere Vorgehen. Dann wird entschieden, ob Spiele oder Spieltage komplett ohne Zuschauer stattfinden oder verlegt werden.

Nach wie vor gibt es kein einheitliches Verfahren. Während Union Berlin gegen den FC Bayern vor Zuschauern spielen will, werden reihenweise Spiele ohne Fans beschlossen.

Update 2:

Die 3. Liga ist noch unentschlossen, wie sie mit dem Thema Corona umgeht. Am Dienstag fällt offenbar keine Entscheidung mehr. Erst am Mittwoch wird mit einer Entscheidung gerechnet. Bis dahin reagieren die Klubs unterschiedlich: Während einige Vereine den Vorverkauf gestoppt haben, geht es bei anderen Klubs derzeit unverändert weiter. In der 3. Liga muss jetzt entschieden werden, ob möglicherweise ein (oder mehrere) Spieltag abgesagt und verlegt wird oder ob die Partien ohne Zuschauer stattfinden.

Update:

Am Dienstagnachmittag hat das Land NRW einen Erlass veröffentlicht, nachdem alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern „grundsätzlich“ abzusagen seien. Alternativ könnten Veranstaltungen ohne Zuschauer stattfinden – das betrifft dann logischerweise Sportveranstaltungen. Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen müssten dann aber wohl abgesagt werden.

Dieser Erlass wird für das Preußen-Spiel gegen Halle Konsequenzen haben. Jetzt geht es nur noch um die Frage: Geisterspiel oder Absage. Die Tendenz angesichts der bisherigen Maßnahmen im Fußball deutet eher auf ein Geisterspiel hin. Neben den bereits bekannten Zuschauerausschlüssen in Dortmund und Mönchengladbach hat auch Greuther Fürth am Dienstag mitgeteilt, dass das Zweitligaspiel gegen den HSV ohne Zuschauer stattfinden wird.

Nach dem NRW-Erlass müssen jetzt die kommunalen Behörden den Erlass umsetzen – und im Fall der 3. Liga muss der DFB noch erklären, wie verfahren wird: Absage oder Zuschauerausschluss.

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Stand Dienstag meldete die Stadt Münster gerade einmal 5 Infizierte – stabil seit Tagen. Bestätigte Neuansteckungen gibt es aktuell gar nicht. Im gesamten Bereich der Bezirksregierung sind 46 Fälle bestätigt, die meisten davon im Kreis Coesfeld (21).

Das Thema im Preußen-Forum

Es stehen die Aussagen aus dem Bund: Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern absagen. Bisher blieb das in Deutschland noch eher eine Ausnahme – und in Münster sind verschiedene Veranstaltungen derzeit noch nicht abgesagt, auf die das zutreffen könnte. Die „Simple Minds“ am Samstag in der Halle Münsterland, die Spiele der WWU Baskets, des USC Münster. Send und Wochenmarkt stehen auf der Kippe, berichten die Westfälischen Nachrichten.

Am Dienstagnachmittag will das Land NRW etwas konkretere Vorgaben machen – daran wird sich das Gesundheitsamt der Stadt Münster halten. Die aktuelle Aussage ist: Es gibt noch keine Absagen. Erst wenn vom Land der Kurs vorgegeben wird, steuert auch die Stadt (ggf.) um.

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Das würde den SCP und mit ihm die 3. Liga vor (Termin-)Probleme stellen. Denn wenn die Partie gegen Halle abgesagt würde, könnte man kaum logisch drei Tage später und sieben Tage später wieder ganz normal spielen. Dann müsste man gleich die gesamte Spielwoche absagen. Und vielleicht noch mehr?

Fakt ist: Der SCP setzt aktuell seinen Kartenvorverkauf weiter fort. Während immer mehr Klubs das Ticketing vorsichtshalber eingestellt haben, wartet die Geschäftsführung der Preußen auf eine konkrete Aussage von Land und Stadt. Allerdings spielt der Vorverkauf in Münster traditionell eher weniger große Rolle als bei anderen Klubs.

In Bayern wurden am Dienstag alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern bis zum 19. April untersagt. Das betrifft in der 3. Liga gleich mehrere Vereine – von Ingolstadt über Würzburg bis hin zu den Münchner Klubs.

In Italien, einem der problematischsten Länder in Sachen Corona, fallen die Erstliga-Spiele komplett aus. Aber Italien ist nun wahrlich nicht das „medizinische Vorzeigeland“, um das vorsichtig zu formulieren.

In Deutschland wurden am Dienstag zwei Spiele als „Geisterspiele“ beschlossen: Gladbach spielt am Mittwoch gegen Köln ohne Fans, das Revierderby zwischen BVB und Schalke am Samstag wird gespielt, aber ebenfalls ohne Zuschauer. Es werden sicher nicht die einzigen Spiele bleiben.

In Deutschland muss eine Abwägung getroffen werden zwischen sinnvoller Vorsorge und Handlungen. In der Bundesrepublik sind etwas weniger als 1.200 Infizierte ermittelt. Das ist ein insgesamt niedriger Wert angesichts der Bevölkerungszahl.

Der DFB hat gerade formuliert, dass er tendenziell eher für Spielverlegungen als „Geisterspiele“ plädiert. „Der Ausschuss 3. Liga hat sich in seiner Sitzung am Montag grundsätzlich dafür ausgesprochen, in solchen Fällen die betroffenen Partien zunächst eher zu verlegen statt Geisterspiele auszutragen. Hintergrund ist die besondere wirtschaftliche Sensibilität in der 3. Liga, in der die Erträge aus dem Spielbetrieb signifikant für die finanzielle Stabilität der Klubs sind und mehr als 21 Prozent der jährlichen Gesamteinnahmen ausmachen“, heißt es dort.

Aber wann sollte die 3. Liga drei (oder mehr) Spiele/Spieltage nachholen? Zumal, wenn nicht ein gesamter Spieltag, sondern lediglich einzelne Spiele abgesagt würde, der Spielbetrieb verzerrt würde. Gerade im Abstiegs- und Aufstiegskampf könnten Absagen unerwünschte Wirkung zeigen.

So oder so: Die Landesverbände und der DFB stehen mit allen Klubs und Beteiligten im Austausch. Für das kommende Spiel-Wochenende gilt: „Das DFL-Präsidium hat zudem beschlossen, dass Spiele, die aufgrund von Entscheidungen örtlicher Behörden zum Beispiel nur mit einer bestimmten Anzahl an Personen im Stadion stattfinden dürfen, am 26. Spieltag unter Umsetzung der jeweiligen Verordnungen ausgetragen werden.“ So schreibt es die Deutsche Fußball-Liga (DFL), der Dachverband der 1. und 2. Bundesliga.

Das ist Teil der derzeitigen Lage: Es gibt noch kein allgemeingültiges Vorgehen, sondern ortsabhängige Einzelfallentscheidungen.