Preußen Münster führt, aber spielt nur 1:1 gegen KFC Uerdingen
24. August 2019Der SC Preußen Münster holte am 6. Spieltag zuhause gegen den KFC Uerdingen ein 1:1. Aber das war dann auch schon etwa alles, das sicher war. Über die Bedeutung des Ergebnisses gingen die Meinungen doch ziemlich auseinander – schon auf dem Feld war das zu sehen: Da gingen nach Abpfiff viele Spieler in die Hocke oder sanken zu Boden. Nicht nur wegen der Temperaturen, sondern weil sich auf beiden Seiten so etwas wie Enttäuschung breit machte.
Das Spiel im Preußenforum diskutieren
Die Preußen sahen nach dem schon späten 1:0 durch Kevin Rodrigues Pires schon fast wie die Sieger aus, aber dann nahm Patrick Pflücke Maß und traf noch später zum 1:1.
Vor nur 6.057 Zuschauern (Ferienzeit, Wetter, Kreuzviertelfest, keine Lust, alles schon mal gesehen etc.) ging der SCP mit drei Wechseln ins Spiel. Okan Erdogan übernahm wie angekündigt die Position von Ole Kittner, Maurice Litka bekam den Platz von Heinz Mörschel und Niklas Heidemann ersetzte Ugur Tezel.
In die Partie kam aber der KFC Uerdingen besser. Schon die erste Ecke für (!) den SC Preußen wäre fast gefährlich für die Adler geworden – Julian Schauerte aber war aufmerksam und unterband einen ersten gefährlichen Konter. Nach fünf Minuten wurde Assani Lukimya beim Kopfball gerade noch so geblockt, dann krachte nach sieben Minuten der Ball an den Innenpfosten und sprang von dort quer vor dem Tor wieder ins Spielfeld – Jan Kirchhoff (auch schon 80 Bundesligaeinsätze und 22-mal in der Premier League…) hatte geköpft. Dann durften binnen Sekunden erneut Kirchhoff und Rodriguesz abschließen. Da waren gerade 15 Minuten gespielt. Abgesehen von den Pfostentreffer waren das vielleicht keine Hochkaräter, aber allemal Ausrufezeichen.
Münster brauchte so etwa 20 Minuten, um sich zu sortieren, besser zu stehen und anzulaufen. Aber dann waren die Preußen eben auf Augenhöhe. Das spiegelte sich dann in Sachen Pfosten-/Lattentreffer: Nach 22 Minuten traf Schnellbacher ziemlich frei eben nur die Latte. Da war doch noch etwas mehr drin für den SCP…
Es war nicht das Spiel der großen Aufreger, aber Schiri Dr. Robert Kampka tat dann etwas dafür. Mit ziemlich großer Geste und manchmal etwas seltsamer „Bewertung“ brachte er Stimmung in die Bude, allerdings ziemlich einseitig gegen sich. Und gegen den SCP. Binnen weniger Minuten bekam der SCP dreimal Gelb, während Uerdingen in ähnlichen Szenen mit einem „Du, du, du“ davonkam. Verdient war sicher nur die Karte gegen Maurice Litka, der den davonstürmenden Adriano Grimaldi per Zupfer stoppte.
Ein paar Abschlüsse gab es noch auf beiden Seiten. Einmal parierte Max Schulze Niehues (26.), einmal verzog Franck Evina deutlich über das Tor, dann überraschte Litka Torwart Königshofer mit einem Distanzschuss und Dadashov kam in einer ähnlichen Szene kurz vor der Pause nicht mehr an einen Abpraller des Uerdinger Keepers heran.
Dann war Pause – mit reichlich Pfiffe gegen Schiri Kampka und seine Kollegen.
Späte Tore
Wieder brauchte der SCP ein paar Minuten, um nach dem Wechsel auf Betriebstemperatur zu kommen. Da hatte Boubacar Barry schon Schulze Niehues getestet – aber „MSN“ klärte zur Ecke. Es folgt eine etwas zerfahrene Spielphase mit einigen Unterbrechungen. So richtig strukturiert wirkte das auf beiden Seiten nicht.
Den größten Aufreger bis dahin gab, weil Jean-Manuel Mbom den davonstürmenden Maurice Litka umgestüm umtrat – der Preuße hätte ziemlich viel freie Bahn Richtung KFC-Tor gehabt. Auf die Szene folgte eine heftige Rudelbildung inklusive Schubserei. Am Ende sahen sowohl Mbom wie auch Grimaldi (mit heftigen Pfiffen bedacht) Gelb, wobei das Gelb gegen Mbom nach Ansicht des Preußen-Trainers (und vieler Fans) wohl eher „dunkelgelb“ hätte aussehen müssen. Sei’s drum.
Richtig laut wurde es dann zum Glück erst nach 72 Minuten. Da war Philipp Hoffmann rechts super durch, sein Zuspiel in die Mitte landete bei Kevin Rodrigues Pires – und der machte im 41. Spiel für den SCP sein erstes Tor. Flach ins lange Eck und ab zum Jubeln zur Gegengeraden!
Mit der Führung im Rücken bekam der SCP mehr Räume, weil Uerdingen nun weiter nach vorn schob. Und prompt wurde der SCP auch gefährlicher. Nach 79 Minuten forderten viele Handelfmeter für die Preußen, aber nun ja. Nicht zwingend.
Nach 82 Minuten klärte Königshofer gerade noch so per Faust einen Dadashov-Abschluss. Aber während die Preußen-Gemeinde sich schon an die drei Punkte gewöhnt hatte, schlug Uerdingen böse zu. Der KFC Uerdingen bekam zu viel Raum und freie Schussbahn und der eingewechselt Patrick Pflücke traf aus der Distanz zum 1:1. Bitter für den SCP.
Trotzdem wären die Preußen fast noch als Sieger aus der Partie gegangen. Denn nach dem Gegentor hatte nur noch der SCP eine gefährliche Szene: Mörschel und Dadashov scheiterten aber gemeinsam nach 91 Minuten. Erst wurde Dadashovs Schluss geblockt, den Abpraller nahm Mörschel volley (und leider auch ziemlich unplatziert drüber…). Da wäre mehr drin gewesen.
Und in der Schlussminute war es erneut Mörschel, der sich gut zur Toraus-Linie durchtankte, aber seine Ablage in die Strafraummitte war dann einfach zu ungenau. Schade.
Es blieb beim 1:1 – und das sorgte dann auf beiden Seiten für etwas unzufriedene Gesichter. Über 90 Minuten war es aber wohl das gerechteste Ergebnis.
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