1:1 gegen Elversberg: Am Ende bröckelt der Beton

1:1 gegen Elversberg: Am Ende bröckelt der Beton

19. Oktober 2024 2 Von Redaktion

Schotten dicht, alles zu: Lange ging der Plan beim SC Preußen Münster auf. Mit der ersten Chance führte der SCP gegen Elversberg, aber so nach etwa 50, 55 Minuten war einfach Schluss. Die SV Elversberg erhöhte den Druck brutal, doe Preußen befreiten sich überhaupt nicht mehr und am Ende knallte ein Distanzschuss ins rechte Eck. Angesichts des Spielverlaufs ein glücklicher Punkt, in der Entstehung maximal unglücklich. Und die Aussichten in der Liga verbessern sich nicht.

Verschiedene Erkenntnisse kann sich die Mannschaft des SC Preußen Münster aus dieser Partie im münsterländischen Nieselregen ziehen. Über 90 Minuten hielt die (umformierte) Defensive eigentlich ganz gut. Leidenschaftlich warf sich das Team in die Abwehrarbeit, erste Defensive: Beton anrühren, dann, wenn es geht, umschalten und Nadelstiche setzen. Und ja, das ging in der ersten Halbzeit noch leidlich gut.

Auch dass Niko Koulis – endlich mal wieder zurück auf dem Feld – seine Arbeit passgenau erledigte, war eine schöne Nachricht.

Zur Geschichte dieses Spiels gehört die Wahrheit, dass sich das in in der zweiten Halbzeit in weiten Teilen eher anfühlte wie Drittligist gegen Zweitligist. Elversberg war in fast allen Belangen besser – das belegen die Zahlen. Sagenhafte 70 Prozent Ballbesitz, 18 zu 5 Torschüsse, 619 gespielte Pässe (279 beim SCP …) mit einer Passquote von 86 Prozent (Münster 65 Prozent). Das ist in gewisser Weise ein Klassenunterschied.

Torjubel Joshua Mees (Münster) zum 1:0 Preußen Münster – Elversberg 19.10.2024. Foto: S. Sanders
Torjubel Joshua Mees (Münster) zum 1:0, Joshua Mees (Münster) Preußen Münster – Elversberg 19.10.2024. Foto: S. Sanders

Das Schöne am Fußball ist allerdings, dass Zahlen und Daten oft nur begrenzt spiegeln, was auf dem Feld wirklich passiert. Dass Joshua Mees mit einer schönen Drehung den Ball unter Elversbergs Keeper hindurch zum 1:0 versenkte, war nämlich so nicht erwartet und es hatte sich auch nicht angedeutet. Eine Überraschung eben. Aber was weiß denn schon der Fußball von Zahlen und Gewissheiten?

Elversberg biss sich trotz besserer Zahlen einfach die Zähne aus an der dicht gestaffelten Abwehr der Preußen. Und die Preußen hatten auch die Chancen, auf 2:0 zu erhöhen. Mees schob den Ball nach einer halben Stunde am Tor vorbei, nach gut 50 Minuten brachte Fridjonsson einen Abpraller nicht im Tor unter. Und auch nach einer Stunde war es noch eimal Neméth, der nach einem dicken Fehler der Gäste-Abwehr den Ball knapp über die Latte jagte.

Aber dieser Schuss war das letzte Lebenszeichen der Preußen. Bis zum Abpfiff schnürte die SVE die Preußen im eigenen Strafraum ein, da war kein Entkommen mehr. Das war nur noch das Prinzip Hoffnung und „einfach weg mit dem Ball“. Teilweise kam der SCP nicht einmal mehr bis zur Mittellinie, das war schon bemerkenswert.

Viele, viele Abschlüsse sammelte der Gast, manche vergab Elversberg selbst, andere klärte der SCP teilweise bravourös – so wie Johannes Schenk nach 70 Minuten gegen Feil: Mit einer Faust und einem unglaublichen Reflex verhinderte er das eigentlich sichere Tor.

Preußen Münster – Elversberg 19.10.2024. Foto: S. Sanders

In Elversbergs Bemühen hinein brachte Sascha Hildman noch Joel Grodowski – die Idee war klar: Einer der langen Bälle aus der eigenen Hälfte sollte den schnellen Stürmer in Szene setzen. Es gelang leider nicht, weil Grodowski dann und wann allein auf weiter Flur war und der SCP auch nicht mehr nachrückte. Das war nur in der Theorie das Rezept.

Bitter aus Preußensicht, dass sechs Minuten vor dem regulären Ende der Spielzeit Fellhauer mit einem Distanzschuss doch noch das 1:1 erzielte. Fast hatte man gehofft, die Gäste würden sich einfach bis zum Ende nicht belohnen. Aber dieser Ausgleich passte dann sowohl zum Elversberger Bemühen wie zum Spielverlauf.

Münster steckt mit nun sechs Punkten weiter tief im Keller und darf zumindest zur Kenntnis nehmen, dass Schalke oder Regensburg auch verloren haben. Jetzt wird der SCP am Sonntag nach Ulm schauen und hoffen, dass Karlsruhe dort etwas mitnimmt.

Auf der anderen Seite verpassten es die Preußen, sich wenigstens mal übergangsweise etwas aus der Abstiegszone zu befreien.

Spiele am 9. Spieltag
SV Darmstadt 985:1 (2:1)1. FC Köln
Hertha BSC3:1 (0:1)Eintracht Braunschweig
Hannover 961:0 (1:0)FC Schalke 04
SC Preußen Münster1:1 (1:0)SV 07 Elversberg
SSV Jahn Regensburg0:3 (0:1)Fortuna Düsseldorf
1. FC Kaiserslautern19.10, 20.30SC Paderborn 07
Hamburger SV20.10, 13.301. FC Magdeburg
SpVgg Greuther Fürth20.10, 13.301. FC Nürnberg
SSV Ulm 184620.10, 13.30Karlsruher SC


9. Spieltag
MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1Fortuna Düsseldorf914:7720
21. FC Magdeburg817:9816
3SC Paderborn 07816:9716
4Karlsruher SC819:14516
5Hannover 96910:6416
6Hamburger SV819:81115
7Hertha BSC916:15114
8SV 07 Elversberg915:10513
91. FC Köln921:18312
10SpVgg Greuther Fürth813:10310
111. FC Nürnberg811:16-510
121. FC Kaiserslautern811:13-29
13SV Darmstadt 98917:20-39
14FC Schalke 04916:20-48
15SSV Ulm 184689:11-27
16Eintracht Braunschweig910:22-127
17SC Preußen Münster912:17-56
18SSV Jahn Regensburg91:22-214