Am Ende alles verloren: Preußen Münster auch in Nürnberg ohne Punkte

Am Ende alles verloren: Preußen Münster auch in Nürnberg ohne Punkte

5. Oktober 2024 5 Von Carsten Schulte

Es reicht einfach nicht. Wie schon zuletzt gegen Schalke hatte der SC Preußen Münster die Hand am Sieg, doch stand am Ende auch beim 1. FC Nürnberg ohne Punkte da. Nicht einmal für einen Punkt reichte es. Mit gerade einmal fünf Punkten aus acht Spielen steuert der SCP schon frühzeitig den Kurs, den viele befürchtet hatten. Dass die Niederlage in Nürnberg am Ende vom VAR begünstigt wurde, spielt kaum noch eine Rolle.

Artikelfoto: Spieltag: Preußen Münster unterliegt in Nürnberg mit 2:3. Foto: IMAGO / Zink

Es ist aus Sicht der Preußen zum Verrücktwerden. Über Phasen hält der SCP in der 2. Bundesliga mit – hoffnungslos unterlegen ist die Mannschaft ja nun nicht. Punkte gegen Paderborn oder Hannover, teils gute Auftritte in Fürth oder gegen Schalke machen irgendwie Mut – aber so richtig zuversichtlich eben auch nicht. Denn was nutzt das alles, wenn am Ende zu einfache Gegentore jedes Bemühen zunichte machen? Das ist für den SCP eine rhetorische Frage, denn natürlich wissen alle, was zählt. Punkte. Und die fehlen, so einfach ist das.

Nach dem achten Spieltag rutscht der SCP (mindestens) auf den Relegationsplatz, sollte Braunschweig gegen Hannover gewinnen, wäre erstmals in dieser Saison ein direkter Abstiegsplatz angezeigt. Und so ganz langsam wird die Lage auch in der Tabelle sichtbar, denn die einholbare Konkurrenz lichtet sich doch Stück für Stück.

In Nürnberg war auch diesmal für den SCP mehr drin. Die frühe Führung für die Gastgeber durch Stefanos Tzimas, der von der Preußen-Abwehr einfach nicht gestoppt wurde, warf den SCP immerhin nicht zurück. Der Ausgleich durch den Treffer von Lukas Frenkert kam dennoch eher überraschend, aber in der Entstehung durchaus typisch. Ecke, Abwehrspieler, Tor.

Kleine Lebenszeichen

Auf dem Platz ähnelte das anschließend vielen Spielen zuvor. Münster zwar mit deutlich weniger Ballbesitz als der Gegner, aber durchaus mit Chancen. Keine großen Szenen, keine echten Aufreger, aber immerhin Lebenszeichen. Und dann und wann mit Glück, wenn es nötig war. So wie nach 32 Minuten, als Johannes Schenk mit einer Hand gegen Emrelis Schuss rettete.

Sehr zur Überraschung aller – inklusive den Preußen selbst – setzte Münster vor der Pause einen wirksamen Stich. Weil Nürnbergs Seidel eine Hereingabe der Preußen passieren ließ, fiel der Torge Paetow vor die Füße. Und der ehemalige Verler zögerte nicht und schob aus Kurzdistanz zum 2:1 ein. Das war gar nicht unverdient, Münster war keinesfalls auf reine Defensive bedacht, sondern wollte selbst Akzente setzen. Das gelang, hier sogar besonders gut.

Nach dem Wechsel mussten die Hausherren mehr tun, taten sie auch. Schon schnell musste erneut Schenk gegen Emreli retten, doch zwei Minuten später ließ der SCP nach einer Ecke Caspar Jander einfach laufen – und der knallte den Ball aus spitzem Winkel ins lange Eck. Solche Tore muss der SCP verteidigen, verhindern – aber sie fallen zu oft. Diesmal lief Charalambos Makridis einfach hinterher. Bitter aus Preußensicht.

Von den Preußen war, so ehrlich kann man sein, nicht mehr viel zu sehen. Einzelne Szenen brachten die Gäste zurück in den Fokus, oft eingeleitet durch defensive Unaufmerksamkeiten der Nürnberger. Eine davon bekam Joel Grodowski nach 64 Minuten, als er einen (nicht so grandiosen) Ball von Németh nicht mehr richtig verarbeiten konnte.

Nürnberg wirkte auch nicht gerade so, als würde hier zwingend ein weiteres Tor fallen. Vieles – auch das ist wahr – räumte der SCP stabil ab. Aber es reichte nicht. Weil nach 78 Minuten ein Freistoß sein Ziel in Ondrej Karafiat fand, der per Kopf zum 3:2 traf. Das Tor wurde zunächst wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht gegeben – doch der VAR meldete sich. Und tatsächlich: Jao ter Horsts Fuß war in der Bewegung vom eigenen Tor weg ganz unten auf gleicher Höhe mit dem Torschützen, der in Richtung Tor drängte. Also: Das Tor zählte. Eine VAR-Entscheidung aus dem Grenzbereich von Logik und Sinn, denn natürlich hatte der Torschütze in jeder Hinsicht einen klaren Vorteil durch seine Position – aber sei’s drum, so ist der Zweitligafußball eben. Münster und der VAR, das ist bisher keine schöne Beziehung.

Das Ende des Liedes: Einmal noch schlugen die Herzen der Preußen schneller, als Rico Preißingers Ball kurz vor der Torlinie geklärt wurde (ein möglicher Treffer wäre aber wohl ebenfalls vom VAR kontrolliert worden). Es war aber ohnehin egal. Richtige Chancen gab es für den SCP nicht mehr, stattdessen Räume für Nürnberg, die die Gastgeber eben nicht nutzten.

Das war es dann. Nach 97 Minuten stand der SCP erneut ohne jeden Punkt da. Leistung in Ordnung, Einsatz in Ordnung – aber alles andere genügt nicht in dieser Liga. Es reicht nicht. Zumindest nicht im Augenblick.

Spiele am 8. Spieltag
Karlsruher SC3:3 (2:1)SV Darmstadt 98
SC Paderborn 073:0 (1:0)SSV Jahn Regensburg
1. FC Köln2:0 (1:0)SSV Ulm 1846
SV 07 Elversberg1:0 (0:0)1. FC Kaiserslautern
1. FC Nürnberg3:2 (1:2)SC Preußen Münster
FC Schalke 0405.10, 20.30Hertha BSC
Fortuna Düsseldorf06.10, 13.30Hamburger SV
1. FC Magdeburg06.10, 13.30SpVgg Greuther Fürth
Eintracht Braunschweig06.10, 13.30Hannover 96


8. Spieltag
MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1Fortuna Düsseldorf711:4717
2SC Paderborn 07816:9716
3Karlsruher SC819:14516
41. FC Magdeburg715:7815
5Hannover 9679:4513
6Hamburger SV716:8812
71. FC Köln820:13712
8SV 07 Elversberg814:9512
9Hertha BSC711:12-110
101. FC Nürnberg811:16-510
11SpVgg Greuther Fürth711:839
121. FC Kaiserslautern811:13-29
13SSV Ulm 184689:11-27
14FC Schalke 04714:17-37
15SV Darmstadt 98812:19-76
16SC Preußen Münster811:16-55
17Eintracht Braunschweig77:19-124
18SSV Jahn Regensburg81:19-184