Unvorstellbares Duell gegen Schalke 04

Unvorstellbares Duell gegen Schalke 04

27. September 2024 0 Von Carsten Schulte

Was wurde in den vergangenen Tagen nicht alles gesagt und geschrieben. Alle kamen zu Wort. Peter Neurer, Christian Pander, Markus Happe, Guido Fleige, Uli Gäher – wer immer mal dabei war, als Preußen Münster zuletzt gegen den FC Schalke spielte, wurde befragt. Historische Momente gibt es ja einige in der Vergangenheit, aber daran ändert sich in dieser Zweitliga-Saison auch in den kommenden Monaten nichts. Münster gegen Schalke. Gegen Schalkes erste Mannschaft. Wenn man es nicht im Spielplan sähe, müsste man sich fragen, ob das alles real ist.

Vermutlich wurde in den Tagen vor dem Duell auch so viel über die letzten Duelle gegen und in Gelsenkirchen geschrieben wie selten zuvor. Auch das: verständlich. Im November 2022 war der SCP noch zu Gast in den Resten des legendären Parkstadions, das war ein Spiel in der Regionalliga West. Ein leicht trübsinniger Abend unter Flutlicht und bei Nieselregen und ein Spiel, das der SCP mit 3:1 gewann. Mühsam. Koulis, Kok, Remberg, Bouchama, Deters, Scherder, Lorenz – diese sieben Spieler, die damals auf dem Platz standen, wissen das noch. 1.400 Zuschauer waren dabei. Man glaubt es ja fast nicht.

Das Rückspiel im März 2023 war eine deutlichere Sache – die Preußen gewannen souverän mit 3:0. Lukas Frenkert stand für Münster auf dem Platz, in der Schalker U23 hütete Justin Heekeren das Tor. Den werden die Preußen am Samstagabend wiedersehen, denn Heekeren ist auch unter Interimstrainer Jakob Fimpel als Keeper Nummer eins gesetzt.

Münster gegen Schalke. 33 Jahre ist das letzte Punktspiel her. Das Testspiel, das der SCP im Januar 2005 mal im Preußenstadion bestritt (1:4-Niederlage vor 5.900 Zuschauern), kann man vergessen. Damals war dritte Liga gegen Bundesliga. Heute gibt es das Duell auf Augenhöhe, mindestens nach der gemeinsamen Liga, sogar mit dem seltsamen Phänomen, dass der SCP in der Tabelle besser notiert ist als Königsblau. Das ist alles so surreal, dass man sich aus Preußensicht besser mal die Augen reiben müsste.

War Schalke nicht gerade erst Eurofighter? Nahm Schalke nicht gerade erst die Festung Mailand ein? War Schalke nicht gerade erst Vizemeister, Bundesliga, Champions League? Was ist aus diesem Klub nur geworden? Und was ist zugleich aus dem SC Preußen geworden? Man fasst es nicht.

Alles wird sich am Samstagabend auf das Preußenstadion konzentrieren. Gerade einmal 12.400 Zuschauer dürfen dabei sein an der Hammer Straße, ein kleines Drama, denn klar: Diese Partie wäre auch vor 20.000 oder 30.000 denkbar gewesen. Was sind das für Zeiten, die Münster erlebt? Und was für ein Kulturschock wird es für Schalke sein? Aber so ist der Fußball. Unnachahmlich launisch, überraschend.

Der Blick ins Sky-Programm bestätigt es: Münster gegen Schalke ist das Topspiel am Samstagabend. Das Vorspiel Bayern München gegen Leverkusen läuft schon um 18.30 Uhr – man macht höflich Platz, ehe sich der Vorhang auf der Fußball-Bühne in Münster hebt. Gibt’s denn sowas?

Für viele, die zwischen 1989 und 1991 dabei waren, wird es ein Déjà vu der besonderen Art sein. Aber ohne Flad, ohne Lehmann oder Borodjuk. Ohne Fleige und Gäher. Die neuen Helden tragen andere Namen, sie verbinden damals mit heute. Und wir alle dürfen dabei sein. Was für Zeiten sind das.

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