Der Adler fliegt wieder

Der Adler fliegt wieder

22. September 2024 0 Von Carsten Schulte

Am 6. Spieltag der 2. Bundesliga ist auch der SC Preußen Münster seine Negativmarke los. Beim Mitaufsteiger SSV Jahn Regensburg gewinnen die Preußen erstmals seit 33 Jahren wieder ein Zweitligaspiel. Und erstmals traf auch Joel Grodowski – der Adler fliegt wieder!

Artikelfoto: Joel Grodowski jubelt nach seinem Tor zum 1:0 in Regensburg. Foto: IMAGO / Sascha Janne

Diesmal lieferte der SCP persönliche Topwerte in Serie ab. Nach dem 3:3 gegen Paderborn gelangen dem SCP diesmal in Regensburg erneut drei Tore. Doch diesmal spielte die Mannschaft zu Null – erst zum zweiten Mal in dieser Saison. Das 3:0 bedeutete auch den dritthöchsten Zweitliga-Sieg in der eingleisigen 2. Bundesliga. Damals, 1990/1991, gewann der SCP mal mit 5:0 gegen Schweinfurt, ein Jahr zuvor gelang am letzten Spieltag ein 5:2 bei Fortuna Köln.

Erstmals in dieser Saison traf Joel Grodowski, der eigentlich zunächst nur auf der Bank Platz nehmen musste, dann aber viel früher als erwartet wegen der Verletzung von Etienne Amenyido ins Spiel kam. Von Grodowski hatten vermutlich schon viele gedacht, dass der Sprung in die 2. Liga vielleicht doch zu schnell kam – nur er selbst nicht. Wie gut ihm der Treffer tat, sah man aber danach. So quirlig pflügte er durch die Regensburger Abwehr, dass ihm auch noch der Assist zu Makridis‘ Tor gelang.

Sicher: Das alles passierte gegen Regensburg, nicht gegen den HSV oder Fortuna Düsseldorf. Aber ist es nicht genau das, was eigentlich alle erwartet hatten? Aber diese Spiele „unter Druck“, mit einer gewissen Erwartungshaltung von außen, müssen erst einmal gewonnen werden. Wie schwer das ist, selbst gegen Tabellennachbarn, war eine Halbzeit lang spürbar.

Regensburg ließ den offensiv orientertien SCP nicht so richtig in Fahrt kommen. Gleich nach zwei Minuten hatte Kother für die Hausherren die gute Chance zur frühen Führung. Ein paar Offensiv-Ansätze zeigten die Preußen, aber das war viel das bekannte Bild. Ballverluste, unsaubere Pässe, kaum Torschüsse – Regensburg hatte deutlich mehr vom Spiel. Wenn es wirklich mal etwas gefährlicher wurde, dann eigentlich eher beim Jahn. So wie nach 27 Minuten, als erneut Kother an Johannes Schenk scheiterte.

Aber wie der Fußball eben so ist: Der eine macht, der andere feiert. Mit gutem Einsatz spitzelte Neméth den Ball von der Torauslinie noch in die Mitte, wo Grodowski dann aus Kurzdistanz durch die Beine des Regensburger Keepers zur Führung traf! Der kurze VAR-Check ließ das Tor zu.

Regensburgs vermeintlicher Ausgleich nach 42 Minuten wurde allerdings zu Recht wegen einer Abseitsstellung des Torschützen einkassiert. Mit der Führung ging’s dann in die Pause.

Zur Aufstellung
Trainer Sascha Hildmann hatte auf drei Positionen gewechselt. András Neméth ersetzte Joel Grodowski, Etienne Amenyido und Charalambos Makridis besetzten die Außenbahnen, wofür tatsächlich Kapitän Marc Lorenz rausrotierte. Luca Bazzoli fehlt bekanntlich einige Wochen lang, für ihn besetzte Daniel Kyerewaa die Position vor der Kette. Durch die Verletzung von Amenyido war das Konzept allerdings schon nach 14 Minuten hinüber, Grodowski rückte wieder rein.
Zu seinem ersten Zweitliga-Einsatz kam nach 82 Minuten Simon Scherder, der für Mees eingewechselt wurde.

Klar reagierte Regensburg wütend. Und auch die zweite Hälfte startete eher mit engagierten Hausherren, worauf Sascha Hildmann schon nach 56 Minuten mit den ersten Wechseln reagierte: Deters und Fridjonsson kamen ins Spiel. Weil Regensburg den Ausgleich wollte, eröffneten sich aber nun auch Räume für die Preußen.

Und nach 60 Minuten nutzten Grodowski viel davon, um am Ende in die Mitte zu legen, wo Makridis zum 2:0 traf. Spätestens jetzt wuchs bei den Preußen auch sichtbar das Selbstbewusstsein. Chancen gab es trotzdem für den Jahn. Die beste nach 68 Minuten, als Hain den Ball über Schenk hinweg hebt, allerdings auch knapp neben das Tor …

Und dann die 71. Minute: Deters zog rechts durch, brachte den Ball scharf in die Mitte, wo diesmal Fridjonsson perfekt stand und den Ball zum 3:0 ins Tor drückte. Fast hätte der Isländer drei Minuten danach sogar das 4:0 erzielt, doch sein Hechtkopfball nach Hendrix-Hereingabe landete zu zentral und damit beim Regensburger Keeper.

Der Rest? Regensburg frustriert. Münster im Verwaltungsmodus. Der erste Sieg ist perfekt, der Adler fliegt wieder.

Spiele am 6. Spieltag
SC Paderborn 072:1 (1:1)Hannover 96
FC Schalke 043:5 (3:1)SV Darmstadt 98
Fortuna Düsseldorf2:2 (1:1)1. FC Köln
1. FC Nürnberg0:2 (0:1)Hertha BSC
Eintracht Braunschweig2:0 (1:0)SpVgg Greuther Fürth
1. FC Kaiserslautern2:2 (1:0)Hamburger SV
SV 07 Elversberg1:3 (0:1)SSV Ulm 1846
1. FC Magdeburg2:2 (1:2)Karlsruher SC
SSV Jahn Regensburg0:3 (0:1)SC Preußen Münster


6. Spieltag
MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1Fortuna Düsseldorf69:3614
2Karlsruher SC612:7514
31. FC Magdeburg613:6712
4SC Paderborn 07611:7412
5Hamburger SV614:6811
6Hannover 9667:4310
7Hertha BSC610:8210
8SpVgg Greuther Fürth610:649
91. FC Köln614:958
101. FC Kaiserslautern611:12-18
111. FC Nürnberg68:12-47
12SV 07 Elversberg69:816
13SC Preußen Münster68:11-35
14SV Darmstadt 9868:14-65
15SSV Ulm 184666:8-24
16FC Schalke 04612:16-44
17Eintracht Braunschweig66:16-104
18SSV Jahn Regensburg61:16-153