Preußen Münster und die Mission Platz 15

2. August 2024 1 Von Carsten Schulte

Und so beginnt es. Am Sonntag um 13.30 Uhr macht sich der SC Preußen Münster auf den Weg. Auf den Weg in die Saison, in die 2. Bundesliga. Und auf den Weg zu Platz 15. Denn das würde bedeuten, dass der SCP auch ein zweites Jahr in der 2. Bundesliga spielen würde. Sonst ist noch alles Träumerei.

Wo soll man damit beginnen, die Gefühlslage beim SCP zu beschreiben? Noch immer herrscht eine gewisse Ungläubigkeit über den Weg der Adler. „Den Traum leben“, formulierte Sascha Hildmann am Freitag und griff damit das große Banner in der Fiffi-Gerritzen-Kurve aus dem Aufstiegsspiel auf. Es ist wie ein Traum, aber jetzt wird er eben real. Greifbar. Am Sonntag um 13.30 Uhr in Fürth.

Das Saisonziel ist ja klar. Platz 15 wäre der Hammer. Es wäre der Klassenerhalt. Es wäre weiter die 2. Bundesliga.

Bis zu 1.500 Fans des SCP begleiten den Klub in die fast 500 Kilometer entfernte Stadt, ab zum unangefochtenen Spitzenreiter der Ewigen Tabelle in der 2. Liga. Sagenhafte 1.758 Punkte sammelte Fürth in fast 1.200 Spielen und wird diesen Vorsprung weiter ausbauen, weil der FC St. Pauli (Platz 2) ja bekanntlich einen Stopp in der Bundesliga macht.

Übrigens:
Schon ein einziger Punkt in Fürth würde dafür sorgen, dass der SC Preußen Münster in der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga um einen Platz auf Rang 37 klettert. Aktuell steht der SCP bei 510 Punkten, der SV Meppen direkt davor mit 511 Punkten, aber dem viel, viel schlechteren Torverhältnis. Während Meppen so oder so überholt werden wird, dürfte Platz 36 eher nicht zu schnappen sein. Dort rangiert der 1. FC Köln mit 533 Punkten – aber Köln spielt ja auch in der 2. Bundesliga und 23 Punkte wird der SCP vermutlich eher nicht aufholen. Aber das hat man in der Hinrunde der vergangenen Saison ja auch über die Preußen gesagt …

Was gibt es zu sagen? Eigentlich nicht viel. Was soll auch die Raterei vorab? Was soll das Kaffeesatzlesen? Die wenigen Gewissheiten sind schnell benannt: Natürlich wird der SCP in Fürth gerne punkten wollen. Natürlich wird die Mannschaft alles reinwerfen. Natürlich ist Fürth als Urgestein der Liga dem SC Preußen in jeder Hinsicht voraus. Meilenweit voraus. Aber der Fußball hat eben auch die Angewohnheit, seine eigenen Geschichten zu erzählen.

Also: Warum sollte der SCP nicht in Fürth überraschen und etwas Zählbares mitnehmen? Aber selbst wenn nicht, dann eben nicht. Dann gibt es noch 33 weitere Spiele. Nichts ist entschieden, alles ist offen, keine Frage beantwortet. Das wird erst am Sonntag etwas nach viertel nach drei anders sein. Ist das nicht wunderbar? So eine Zeit, noch ehe irgendetwas entschieden ist? In der noch ungestört geträumt werden kann?

Am Sonntag verwandeln sich Träumereien in Realität. Und dann beginnt das große Spiel. Nicht aufgeben, nicht beirren lassen. Und wie eine Wand müssen die Fans und Freunde der Adler hinter dem Klub und der Mannschaft stehen. Nur so wird es gehen. Und dann geht vieles, dann geht alles.

Jemand anderer Meinung?