Christoph Strässer spricht über die großartige und bittere Saison
22. Mai 2022Am Ende, so gehört es sich, standen auch die Klubverantwortlichen des SC Preußen Münster, am Spielfeldrand und klatschten ein letztes Mal mit der Mannschaft ab. Die Enttäuschung stand allen ins Gesicht geschrieben, auch Vereinspräsident Christoph Strässer. Der nahm sich, während hinten der SV Rödinghausen feierte, Zeit für ein kurzes Fazit.
Herr Strässer, wie fällt jetzt nach dem letzten Spiel ihr erstes Saisonfazit aus?
Sehr zwiespältig. Wir haben eine großartige Saison gespielt – bis auf die letzten zwei entscheidenden Spiele. Das ist total bitter. Wir sind nicht aufgestiegen, haben das Pokalfinale verloren. Wenn man das Fazit nur von den letzten Ergebnissen her zieht, ist das nicht so prickelnd. Aber wir können trotzdem stolz sein darauf, was wir in dieser Saison geleistet haben.
Überlagert das Scheitern in zwei wichtigen Spielen die Saisonleistung nicht etwas?
Ich glaube nicht, dass man jetzt glücklich nach Hause gehen kann, das wäre wirklich übertrieben. Aber ich hoffe schon, dass jetzt eine Pause kommt und wir das alles verarbeiten und dann mit neuer Kraft und Schwung in die neue Saison gehen. Ich bin sicher, dass wir uns aufrappeln und in der nächsten Saison wieder angreifen werden. Schließlich will niemand einen schlechteren Platz als in dieser Saison erreichen …
Was sagen Sie zum Verhältnis zwischen Klub, Mannschaft und Umfeld?
Ich glaube, das war schon alles sehr eindrucksvoll. Sowohl heute wie vor einer Woche gegen Köln. Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg, alle ziehen in die gleiche Richtung. Sicher gibt’s mal Missverständnisse, das kann nicht anders sein, aber insgesamt haben wir alle zusammen, Fans, Sponsoren, Spieler und sportliche Leitung, gemeinsam etwas erreicht. Das kann man positiv sehen.
Bringt das vielleicht für die kommende Saison etwas Kredit?
Da bin ich ganz sicher. Unsere sportliche Führung steht zusammen, jeder macht mal Fehler, aber da wird nicht rumgemeckert. Wir haben eine tolle Saison gespielt, sind nur Zweiter geworden wegen ein paar Toren zu wenig. Wir nehmen das alles mit, auch die Stimmung. Wie gesagt: Ich sehe ganz optimistisch in die neue Saison.
Aber fehlt jetzt nicht das Geld, das man für eine neue starke Mannschaft investieren müsste?
Das ist so. Das tut weh. Wir sind jetzt in einer gewissen Favoritenrolle und brauchen auch eine personelle Ausstattung dafür. Wir wissen, dass uns einige Spieler verlassen werden, da brauchen wir entsprechende Mittel, um nachzulegen. Und da müssen wir uns anderweitig umschauen.
Gibt es denn Aussichten auf frisches Geld von Investoren?
Es laufen wie immer Gespräche, aber ich kann nichts versprechen. Wir werden aber die kommende Saison qualitativ hochwertig angehen und bestehen.
Wie lange brauchen Sie jetzt, um das alles zu verarbeiten?
Heute Abend werde ich schlecht schlafen, vielleicht fließt auch noch der eine oder andere Tropfen. Natürlich bin ich traurig und auch etwas enttäuscht, das ist doch normal. Aber es hilft nichts, es geht weiter. Wir greifen in der nächsten Saison wieder an.