Aufstiegstraum verschoben – 4 Tore fehlen nach 38 Spielen
14. Mai 2022Es war schon vor dem Spiel kaum erhofft und nach 90 MInuten plus Nachspielzeit war es auch Gewissheit: Der SC Preußen Münster landet punktgleich mit RW Essen nur auf Platz 2 der Regionalliga West, weil Essen am Ende das um drei Tore bessere Torverhältnis aufweist. Der mühsame 2:1-Sieg gegen Köln war zu wenig, doch Münsters Fans machten das Beste aus der Enttäuschung.
Die Marschrichtung sollte eigentlich sein: Volle Pulle voraus. In den Tagen vor dem „Endspiel“ war viel die Rede davon, welcher Gegner (Köln oder Ahlen) nun wie viel gegen würde, um hier oder dort den Meisterschaftskampf zu beeinflussen. Ahlen war am Ende chancenlos, Köln lieferte in Münster wenigstens eine engagierte Partie – obschon die Mannschaft mehr oder weniger direkt nach Abpfiff in Richtung FMO verschwanden, um dort gen Mallorca abzuheben.
Vorher lieferten sie ab, was Wiedenbrück gegen Münster auch gezeigt hatte: Volle Gegenwehr. Und von Beginn an, so ehrlich muss man sein, sah man dem SCP ein gewisses Zittern an. Vor 14.300 Zuschauern lieferte die Mannschaft phasenweise gute Spielzüge ab, aber irgendwie wirkte das alles nicht nachhaltig. Viele Chancen verpufften, weil der SCP eben das tat, was er schon die gesamte Saison über getan hatte: Tolle Ideen, prima Dribblings, aber dann irgendwelche sinnlosen Abspiele ins Nirgendwo. Die Fehlerquote beim letzten Pass dürfte enorm hoch gewesen sein.
Und der bange Blick ging halt doch immer nach Essen – im Preußenstadion gab es keine Zwischenstände, aber zumindest der Trainer wusste zwischendurch schon, wie es in Essen stand. Das 1:0 für RWE nach 29 Minuten sickerte in Münster schnell durch, Stille zog ein. Das spürte auch die Mannschaft des SCP, die sich einfach schwer tat gegen Köln. Die Gäste nutzten die Räume, die der SCP anbieten musste – und wirkten dabei durchaus gefährlich. Kraus‘ Distanzschuss nach 18 Minuten war schon ein dickes Ding, ein Abseitstor sollte ein Weckruf sein. Noch vor der Pause hätte der SCP das 0:2 kassieren können – zwei ganz dicke Chancen bekamen die Gäste noch, wobei einmal Max Schulze Niehues in letzter Sekunde rettete.
Zwar hatte der SCP zwischendrin durchaus Vorteile; und Chancen erspielte sich der SCP auch dann und wann. Alexander Langlitz, Manuel Farrona Pulido, Jannik Borgmann… sie alle bekamen ihre Chancen, aber der Ball wollte halt nicht ein.
Und natürlich war es fast zwingend, dass dieses Spiel dann aus dem Ruder lief. Joshua Schwirten besorgte mit dem 1:0 nach 40 Minuten die Führung für die Kölner und hinterließ konsternierte Preußen. Der Rückstand machte die Sache nicht leichter.
Nach dem Wechsel reagierte Trainer Sascha Hildmann, brachte Manfred Kwadwo und Gerrit Wegkamp für Langlitz und Bindemann, die beide wenig vom Spiel hatten. Und vor allem Kwadwo machte richtig Druck nach seiner Einwechselung. Ein paar Mal versetzte er die Hintermannschaft und nach 49 Minuten war er direkt am 1:1 beteiligt: Sein Zuspiel in die Mitte setzte Thorben Deters in Szene und der knallte den Ball unter die Latte – Tor für den SCP. Ging da noch was?
Münster nun mit Dampf, Köln vor allem defensiv gefordert. Und nur drei Minuten nach dem Ausgleich hätte der SCP führen können, aber Teklabs Freistoß flog knapp über das Tor. Eine Überzahl-Situation spielte der SCP dann ganz schlecht aus und vergab den freien Weg zum Tor. Nach knapp einer Stunde kam Darius Ghindovean mal wieder zum Einsatz und hätte nur eine Minute später fast das 2:1 erzielt… Aber die Chancenverwertung …
Ungefähr um die Zeit fiel das 2:0 in Essen und damit war auch klar: Der SCP würde hier mindestens einen 6:1-Sieg benötigen. Wie realistisch das die Fans einschätzten, war an der Stille im Stadion deutlich zu erspüren. Doch Münsters Moral hielt: Nach 73 Minuten traf der SCP, weil Köln einen Freistoß nicht gut klärte und Marcel Hoffmeier dann aus der Distanz einfach abzog. Das Spiel war gedreht, aber es reichte eben nicht.
Und deswegen erzählt sich die Geschichte der restlichen Spielzeit eben schnell: Münster wollte noch, traf aber nicht mehr. Der 2:1-Sieg brachte den SCP nach Punkte wieder auf Augenhöhe mit Essen, aber es fehlten eben ein paar Tore. Essen ist nach 14 Jahren wieder zurück im Profifußball, Münster muss im dritten Jahr in der Regionalliga antreten.
Die Fans aber wussten das alles richtig einzuordnen: Die Mannschaft wurde gefeiert, getröstet und beklatscht.
Spiele am 38. Spieltag | ||
FC Schalke 04 II | 5:1 (1:1) | SC Wiedenbrück |
RW Essen | 2:0 (1:0) | RW Ahlen |
SV Straelen | 1:4 (0:2) | SV Rödinghausen |
Wuppertaler SV | 4:1 (3:0) | FC Wegberg-Beeck |
Fortuna Köln | 2:1 (1:0) | Sportfreunde Lotte |
Fortuna Düsseldorf II | 0:0 (0:0) | Borussia Mönchengladbach II |
SC Preußen Münster | 2:1 (0:1) | 1. FC Köln II |
SV Lippstadt 08 | 3:4 (3:3) | KFC Uerdingen 05 |
Bonner SC | 1:5 (1:2) | RW Oberhausen |
VfB Homberg | 0:0 (0:0) | Alemannia Aachen |
38. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | RW Essen | 38 | 84:32 | 52 | 87 |
2 | SC Preußen Münster | 38 | 73:24 | 49 | 87 |
3 | Wuppertaler SV | 38 | 68:28 | 40 | 78 |
4 | RW Oberhausen | 38 | 68:35 | 33 | 75 |
5 | Fortuna Köln | 38 | 62:31 | 31 | 74 |
6 | SV Rödinghausen | 38 | 45:35 | 10 | 64 |
7 | 1. FC Köln II | 38 | 70:49 | 21 | 62 |
8 | SC Wiedenbrück | 38 | 48:37 | 11 | 55 |
9 | FC Schalke 04 II | 38 | 58:65 | -7 | 47 |
10 | RW Ahlen | 38 | 50:67 | -17 | 47 |
11 | Fortuna Düsseldorf II | 38 | 59:62 | -3 | 46 |
12 | Alemannia Aachen | 38 | 43:51 | -8 | 44 |
13 | Borussia Mönchengladbach II | 38 | 42:51 | -9 | 43 |
14 | SV Lippstadt 08 | 38 | 54:65 | -11 | 43 |
15 | SV Straelen | 38 | 42:64 | -22 | 43 |
16 | Bonner SC | 38 | 44:63 | -19 | 39 |
17 | FC Wegberg-Beeck | 38 | 31:64 | -33 | 31 |
18 | Sportfreunde Lotte | 38 | 36:63 | -27 | 30 |
19 | KFC Uerdingen 05 | 38 | 39:96 | -57 | 27 |
20 | VfB Homberg | 38 | 30:64 | -34 | 26 |