Preußen Münster liefert in Homberg schlechtestes Saisonspiel ab

Preußen Münster liefert in Homberg schlechtestes Saisonspiel ab

16. Oktober 2021 1 Von Carsten Schulte

Die Chance war da, den Abstand in der Tabelle deutlich zu verringern. Platz 2 lockte. Und dann lieferte der SC Preußen Münster beim bisherigen Schlusslicht VfB Homberg eine richtig schlechte Leistung ab, ließ sich vor der Pause auf einfachstem Wege abkochen und hatte Glück, dass es am Ende wenigstens noch für einen mickrigen Punkt reichte.

Eine Überraschung im weitesten Sinne hatte Preußen-Trainer Sascha Hildmann für die Partie in Homberg angekündigt. Und die gab es auch. Luke Hemmerich, vom Trainer am Freitagmittag noch als fit bezeichnet, musste nach dem Abschlusstraining nun doch noch passen. Und in der Dreierkette gab der 19-jährige Jano Ter Horst (aus der U23) ein Liga-Debüt für den SCP – neben Robin Ziegele und Jannik Borgmann.

Im 3-4-3 lief der SCP mit dem Offensiv-Trio Thorben Deters, Gerrit Wegkamp und Alexander Langlitz auf, auf den Seiten arbeiteten Henok Teklab und Julian Schauerte, zentral agierten Dominik Klann und Nicolai Remberg.

Und es sah so aus, als würde der SCP vor immerhin 1050 Zuschauern (darunter einige hundert aus Münster) die Sache ernsthaft angehen. Kaum war das Spiel angepfiffen, legte der SCP mit dem ersten echten Angriff vor: Teklabs weite Hereingabe vor das Tor fiel Langlitz auf den Kopf und der traf aus Kurzdistanz zur Führung. Das 1:0 nach sechs Minuten, alles nach Plan. Ein lehrbuchmäßiger Treffer, der hoffen ließ.

Alexander Langlitz freut sich über das 1:0.

Hombergs erster halbwegs guter Angriff endete nach zehn Minuten mit einem Distanzschuss von Maurice Opfermann-Arcones, den am Ende erst Robin Ziegele robust zur Ecke klärte. Es zeigte sich dann allerdings ein seltsames Bild. Homberg störte früh, stand den Preußen immer auf den Füßen, gab den Gästen wenig Raum. Soweit nicht überraschend. Aber der SCP, der die Partie eigentlich im Griff hatte, zog sich immer weiter zurück. Statt wie abgemacht hoch anzugreifen, wurde das Spiel der Adler passiver und passiver. Chancen? Gab es null, gar nicht. Weder hier noch dort. Teklabs Freistoß nach 25 Minuten war bestenfalls harmlos. Das wirkte nun alles so, als wollte der SCP die Führung auf halber Flamme nach Hause schaukeln. Ein bisschen auf dem Acker kicken, Duisburger Sonne genießen. Und Homberg sah sich das mit Interesse an.

Es folgte die Strafe. Zwei Standards stellten das Spiel binnen weniger Minuten auf den Kopf. Erst verpennte der SCP eine Ecke komplett und ließ Babacar M’Bengue zum Ausgleich treffen. Und so schlafmützig ging es weiter: Die nächste Ecke „klärte“ der SCP viel zu schlecht, ließ Homberg am Ball – und das nutzte Kingsley Marcinek zum 2:1! Das Schlusslicht düpierte die Preußen, das ist schon leicht beängstigend, welche einfachen Gegentore sich diese Mannschaft immer wieder fängt. Und fast hätte Homberg noch vor der Pause das 3:1 nachgelegt, das wäre die Höchststrafe gewesen.

Mit dem 1:2 aus Preußensicht ging es in die Pause. Das Trainerteam der Preußen blieb länger draußen, grübelte lange. Dann machte Hildmann in der Kabine kurzen Prozess. „Das geht gar nicht“, ließ er sein Team wissen. Und verschwand wieder draußen, wo die Mannschaft dann auch vorzeitig wieder erschien. Alles bereit für die große Aufholjagd?

Nein.

Es mag sein, dass Münster vieles versuchte, aber was am Ende heraussprang, war eines Spitzenteams unwürdig. Ja, sicher, der Platz war eine Katastrophe, ein Acker bestenfalls. Aber während Homberg das bewältigte, nahm der SCP das einfach nicht an, seine spielerische Klasse war lahm gelegt und für einfaches, gradliniges Spiel war sich der SCP anscheinend zu schade. Nichts, wirklich nichts ging zusammen.

Kurze Freude nach dem 2:2 durch Henok Teklab (2.v.l.).

Hildmanns Bemühungen, offensiv zu wechseln, fruchteten nur bedingt. Jan Dahlke, Deniz Bindemann, Kevin Schacht, zudem Marvin Thiel für Ter Horst, kamen ins Spiel. Bindemann brachte Tempo auf der Seite rein, Dahlke kam immerhin zu zwei Abschlüssen. Und einer davon war wichtig, er war die Vorlage für das Abstaubertor von Henok Teklab zum 2:2 nach 65 Minuten. Torwart Gutkowski ließ den Dahlke-Schuss nur prallen und Teklob war zur Stelle.

Einen energischen Versuch, den Sieg zu erzwingen, sah aber kein Preuße mehr. Es gab keine Chancen mehr. Ein Ziegele-Kopfball nach einem Freistoß war alles. Und das war nach 85 Minuten.

Homberg nahm mit allerlei Mätzchen (Krampf, „Verletzung“) geschickt die Zeit weg, nach vier Minuten Nachspielzeit war der miese Auftritt perfekt. Vielleicht das schlechteste Spiel der Saison – und das, wo die Konkurrenz eigentlich die perfekte Vorlage lieferte. Erneut traf der SCP auswärts doppelt, ohne zu siegen. Keine Bilanz eines Spitzenteams. Ein gebrauchter Nachmittag – nur drei Tage nach dem so überzeugenden Pokalspiel in Lippstadt. Verstehen muss das niemand.

Die Preußenfans stellten in Homberg natürlich das lautstarke Publikum.
Spiele am 12. Spieltag
Fortuna Düsseldorf II5:1 (2:0)FC Schalke 04 II
RW Ahlen2:6 (2:3)1. FC Köln II
FC Wegberg-Beeck1:0 (1:0)Borussia Mönchengladbach II
SV Rödinghausen1:1 (0:0)Alemannia Aachen
Sportfreunde Lotte0:2 (0:1)Bonner SC
VfB Homberg2:2 (2:1)SC Preußen Münster
Fortuna Köln4:2 (2:2)SV Lippstadt 08
Wuppertaler SV1:1 (0:0)RW Oberhausen
SV Straelen2:0 (0:0)KFC Uerdingen 05
RW Essen0:0 (0:0)SC Wiedenbrück
12. Spieltag
MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1RW Essen1128:91926
2Wuppertaler SV1220:91123
3Fortuna Köln1220:101023
4RW Oberhausen1121:71422
5SC Preußen Münster1223:111222
61. FC Köln II1129:171221
7Fortuna Düsseldorf II1122:101221
8Borussia Mönchengladbach II1218:11720
9SC Wiedenbrück1113:8519
10SV Straelen1216:17-118
11SV Lippstadt 081219:21-217
12SV Rödinghausen1110:14-414
13FC Schalke 04 II1213:20-712
14RW Ahlen1216:25-912
15Alemannia Aachen1211:16-510
16Bonner SC1214:23-910
17Sportfreunde Lotte107:17-109
18FC Wegberg-Beeck129:20-117
19VfB Homberg126:22-166
20KFC Uerdingen 05129:37-286