3:3 in letzter Minute: Preußen Münster rettet nur einen Punkt gegen Chemnitz
2. November 2019Das geht nicht mehr lange gut. Erneut hat der SC Preußen Münster einen Sieg verpasst. Beim 3:3 gegen den Tabellennachbarn Chemnitzer FC lief der SCP dreimal (!) einem Rückstand hinterher, rettete in (vor-)letzter Minute durch Seref Özcan wenigstens noch ein Unentschieden und damit einen Punkt. Aber der hilft den Preußen nun auch nicht weiter.
Mit 12 Punkten steckt der SCP fest im Tabellenkeller – sollte der SV Meppen am Sonntag punkten, wäre für die nächsten Wochen nur noch Großaspach in Reichweite. Der Abstand wächst – und der Unmut beim Publikum nun spürbar auch. Nach dem zwischenzeitlichen 2:3 und auch nach Abpfiff waren erstmals in dieser Saison überall im Stadion „Hübscher raus“-Rufe zu hören.
Eben jener Trainer ging nur mit einer Änderung ins Spiel gegen den CFC. Für Nico Brandenburger rückte Fridolin Wagner nach seiner Gelbsperre wieder ins Team. Ansonsten blieb die Mannschaft unverändert.
Münster ging durchaus engagiert ins Spiel, suchte sofort die Spielkontrolle. Heinz Mörschels erste Szene endete noch in einer Abseitsstellung, dann zielte Kevin Rodrigues Pires aus 20 Metern etwas zu hoch drüber. Kleine Ausrufezeichen in der Anfangsphase.
Aber dann meldete sich auch der Gast mal. Oliver Schnitzler parierte einen Schuss von Rafael Garcia zur Ecke ab, anschließend landete ein Kopfball der Gäste auf dem Tornetz. Kaum war das Raunen darüber verklungen, jubelte Chemnitz. Die Hereingabe von Pascal Itter verwandelte Tobias Müller per Kopf zum 1:0 (14.). Der Torschütze stand inmitten der Viererkette, erhielt aber allen Raum für seinen Kopfball. Unverständlich.
Als dann Philipp Hosiner wenige Minuten mit einem Distanzschuss das Tor knapp verfehlte, meldete sich die Gegengerade: „Aufwachen, aufwachen!“
Das tat der SCP. Maurice Litka fasste sich ein Herz, traf aus 15, 16 Metern kraftvoll ins linke Eck. Das war das 1:1 nach 28 Minuten. Immerhin.
Münster blieb spielbestimmend, Chemnitz wirkte aber, wenn sie nach vorne spielte, immer gefährlich. Das wurde nach 41 Minuten deutlich. Erst flog dem SC Preußen ein Freistoß um die Ohren, dann schob der CFC den Ball in den Rückraum, Reddemann zog ab und traf nur den Pfosten! Kaum war das Augenblickschaos verzogen, durfte Erik Tallig zum 2:1 treffen. Das ging alles zu einfach, das war richtig schlecht verteidigt. Anstatt den Ball so kurz vor der Pause entschlossen wegzutreten, blieb es beim SCP beim kurz-kurz.
Immerhin: Noch vor der Pause schlugen die Adler zurück. Jetzt war es Fridolin Wagner, der in der Minute vor der Pause zum 2:2 traf!
Die zweite Halbzeit brachte den Zuschauern nur wenig Höhepunkte. Es war ein verbissenes Spiel im Mittelfeld und auf schwierigem Rasen. Münster hielt Chemnitz weitgehend vom eigenen Tor fern – erspielte sich aber selbst auch kaum Chancen. Die beste, weil einzige bis dahin, vergab Luca Schnellbacher mit einem schönen Seitfallzieher, der sich knapp über der Torlatte senkte (60.).
Das Publikum nahm das Bemühen zur Kenntnis: Applaus von der Haupttribüne, von der Gegengerade. Der Wille war da, die Mannschaft zum Sieg zu tragen.
Nach 70 Minuten kam absprachegemäß Seren Özcan für den erneut starken Litka ins Spiel. Das gab einige Pfiffe für den Wechsel, aber Litka wurde eben auch spürbar müder.
Chemnitzer kam nach 73 Minuten noch einmal gefährlich vor das Preußentor. Einen Freistoß wehrte Schnitzler gerade ab, den Abpraller brachte Reddemann nicht im Tor unter. Heinz Mörschel hatte aufgepasst. Durchatmen.
Es ging in die Schlussphase. Beim SCP kam noch Rufat Dadashov für Mörschel. Und auf dem Feld gab es den Tiefschlag. Kurz vor Ende segelte ein Eckball vor das Preußentor, der Ball landete irgendwie auf dem Kopf von Dekan Bozic und der traf zum 3:2! Das war für das Heimpublikum endlich zu viel. Deutliche Rufe nach dem Trainerrauswurf wurden laut.
Aber Münster brachte Moral mit. Während Chemnitz noch vom Auswärtssieg träumte, war Özcan durch und traf postwendend zum 3:3!
Das war der Endstand. Okay für Chemnitz, einfach zu wenig für Münster. Abpfiff und erneute Trainer-raus-Rufe. Es wird nicht leichter.
War Litka wirklich müde? Ist eine ernstgemeinte Frage. Ich habe mich schon in Ingolstadt fürchterlich über seine Auswechslung geärgert und nun erneut. Ich hatte bei ihm in beiden Spielen keine Ermüdungserscheinungen festgestellt. Wurde der Trainer, z.B. in der Pressekonferenz, mal dazu befragt?
Ja, der Trainer wurde dazu befragt. Von mir 😉 Litka war viel unterwegs und nach meinem Eindruck auch nicht mehr so griffig wie in den ersten 60 Minuten. Er hatte zuletzt nicht viel gespielt, natürlich fehlen ihm noch ein paar Prozente. Dafür sollte Seref Özcan rein und Druck bringen – was ja auch gut funktioniert hat. Also gibt es da nicht viel zu meckern.
Alles klar, besten Dank für die Info!