2:3-Pleite gegen Essen: Preußen Münster verliert völlig den Faden
14. September 2021Der SC Preußen Münster hat ein fast perfektes Spiel gegen RW Essen weggeworfen, den Gegner völlig unnötig stark gemacht und nach einer 2:0-Führung noch 2:3 verloren. Dass Essens Fans am Ende ihrem schlechten Ruf alle Ehre machten, war dann irgendwie logisch.
Der gute Saisonstart des SC Preußen Münster bekommt nun doch deutliche Risse. Nach zwei sieglosen Spielen gegen Rödinghausen und Ahlen unterlag der SCP vor 7.500 Zuschauern RW Essen mit 2:3, machte die überraschend indisponierten Gäste dabei durch dumme Fehler selbst stark. In der Tabelle ist die Spitzenposition natürlich futsch, schlimmstenfalls läuft der SCP in Kürze wieder kräftig hinterher, denn gleich sieben Teams könnten die Preußen nach Punkten überrunden. Sieben (!) davon schenkte der SCP in den jüngsten drei Spielen her, das ist für die Ansprüche des Teams deutlich zu viel – Spielverläufe hin oder her.
Gegen Essen fing dabei vieles gut an. Vom Anpfiff weg war der SCP hellwach, ganz anders als die Gäste, die ihre Formation etwas verändert hatten und zunächst nur auf eine Spitze gesetzt hatten. Das war schon ein Zeichen des Respekts vor dem SC Preußen. Und zu Recht, denn der SCP wirbelte, während Essen zu reagierte.
Nicolai Rembergs Schussversuch wurde nach 10 Minuten gerade noch geblockt, Essens erste Szene durch Zlatko Janjic klärte Max Schulze Niehues zur Ecke. Dann der SCP: Ein langer Pass auf die Seite zu Thorben Deters, dessen Pass in die Mitte aber noch zu unpräzise ausfiel.
Drei Minuten später lief es besser: Wieder so ein genialer Ball in die Schnittstelle auf Deters, der diesmal ruhig blieb und den Ball an Torwart Daniel Davari vorbei zum 1:0 ins Tor schob (19.). Die frühe Führung im Preußenstadion, sehr zur Freude des Anhangs. Und hinten im Essener Block, die schon auf der (Zug-)Anreise Stress verursacht hatten und erst spät im Stadion ankamen, zog etwas Ruhe ein.
Und weiter der SCP: Diesmal legte Remberg auf Gerrit Wegkamp ab, doch dessen Schuss klärte Essens Abwehr. Und dann scheiterte Manuel Farrona Pulido mit seinem Abschluss nach 22 Minuten. Durchatmen!
Aber kaum war das abgehakt, jubelte erneut der SCP! Erneut war es Deters, der mit seinem ersten Schuss noch an Davari scheiterte, den Nachschuss aber aus spitzem Winkel ins Tor schob: Das 2:0 nach 28 Minuten und das ging auch völlig in Ordnung!
Es wurde dann unangenehm: Deters hatte schon früher im Spiel Schmerzen im Oberschenkel gespürt, die wurden schlimmer – und nach 36 Minuten musste er raus. Es war nicht der gerade verletzte linke Oberschenkel, sondern diesmal der rechte. „Vielleicht eine Fehlbelastung“, rätselte Preußen-Trainer Sascha Hildmann nach dem Spiel. Ob und wie lange er nun erneut ausfällt, ist noch unklar. Die Rolle des nun fünffachen Torschützen für den SCP ist dagegen umso klarer. Ein bitterer Verlust.
Trotzdem: Vor der Pause bekam der SCP noch zwei Chance. Eine vergab Pulido nach 38 Minuten, als er an Davari scheiterte, dann legte Wegkamp den Ball Joshua Holtby vor, doch auch der scheiterte. Zur Pause hätte der SCP höher führen können, während Essen immerhin höflich zwei Szenen bemängelte, in denen es vielleicht einen Elfmeter hätte geben können (da für Münster später etwas ähnliches galt, sollte man das nicht zu sehr beachten).
Mit dem klaren und völlig verdienten 2:0 ging es in die Pause.
Nach dem Wechsel – in der Essener Kabine war es laut geworden – reagierte RWE. Simon Engelmann kam als zweite Spitze, Essen spielte nun im gewohnten 4-4-2 und war sofort gallig. Und was mit Münster passierte? Darüber wird noch etwas länger zu sprechen sein.
Das allzu frühe Gegentor von Kevin Holzweiler zum 1:2 nach einem völlig missglückten Kopfball der Preußen, der zur Torvorlage wurde, brachte Essen neue Hoffnung und war den SCP völlig aus der Bahn. Dass die Gäste nun deutlich mehr für die Offensive tun würden, war ja klar. Nicht klar war, warum die Preußen plötzlich mit dem Fußballspielen aufhörten. Nichts, wirklich nichts ging mehr. Zweikämpfe ginge verloren, zweite Bälle auch, immer ein Schritt zu spät. Essen übernahm die Regie, so wie Münster in der ersten Hälfte.
Trainer Sascha Hildmann reagierte, brachte bis zur 62. Minute erst Jules Schwadorf für Farrona Pulido und dann Deniz Bindemann als Tempospieler für Gerrit Wegkamp.
Aber Essen kam nach 64 Minuten trotzdem zum 2:2 durch Isaiah Young. Das war verdient. Immerhin: Für kurze Zeit wirkte es so, als würde der SCP nun endlich wieder wach werden. Holtby mit einem Abschluss knapp über das Tor war wenigstens mal ein kleiner Weckruf.
Und nach 70 Minuten startete der SCP einen guten Konter über Marcel Hoffmeier, der im Mittelfeld erstaunlich viel Raum bekam. Doch Hoffmeier zog selbst etwas überhastet aus der Distanz ab – das war ein schwaches Ende für eine vielleicht starke Szene.
Das mögliche 3:2 für den SCP vergab nach 74 Minuten Dennis Daube mit einem Volleyschuss aus dem Strafraum – das war knapp!
Rein in die Schlussphase: Henok Teklab kam für Joshua Holtby und sollte mit seinen Dribblings noch einmal Unruhe stiften – aber das gelang auch nicht mehr. Stattdessen setzte Simon Engelmann einen Warnschuss ab (83.), den Schulze Niehues im Nachfassen zu packen bekam. Das Tor lag aber doch eher für Essen in der Luft als für Münster.
Und so kam es: Nach 87 Minuten schloss Essen ab, ein abgefälschter Ball trudelte vor das Tor, Engelmann hielt den Fuß hin: 3:2 für Essen. Der späte Knock Out für Münster.
Die Preußen hatten aber gar noch die Chance zum Ausgleich, aber Bindemann scheiterte kurz vor Ende noch mit seinem Schuss im Strafraum. Hier und bei einem rüden Einsteigen gegen Teklab im Strafraum sah der SCP einen Elfmeter für sich. Schiedsrichter Timo Gansloweit verlor zum Ende hin etwas den Überblick – das führte dann auch dazu, dass der wütende Sascha Hildmann kurz vor Ende noch auf die Tribüne musste.
Es passte alles ins Bild. Münster kassierte die erste Saisonniederlage, verliert oben vorerst vielleicht den Anschluss und muss jetzt schon aufpassen, nicht direkt wieder der Musik hinterherzulaufen. In Straelen wird’s nicht leicht, aber am Ende ist der SCP da – schon für die Stimmung – zum Siegen verdammt.
7. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | RW Essen | 6 | 13:7 | 6 | 15 |
2 | SC Preußen Münster | 7 | 13:6 | 7 | 14 |
3 | SC Wiedenbrück | 6 | 8:4 | 4 | 13 |
4 | 1. FC Köln II | 5 | 16:7 | 9 | 12 |
5 | RW Oberhausen | 5 | 13:4 | 9 | 12 |
6 | SV Lippstadt 08 | 6 | 11:10 | 1 | 12 |
7 | Fortuna Köln | 6 | 10:5 | 5 | 11 |
8 | Wuppertaler SV | 6 | 9:4 | 5 | 11 |
9 | Fortuna Düsseldorf II | 5 | 9:5 | 4 | 11 |
10 | SV Straelen | 6 | 12:10 | 2 | 10 |
11 | FC Schalke 04 II | 7 | 10:9 | 1 | 10 |
12 | Borussia Mönchengladbach II | 7 | 9:8 | 1 | 8 |
13 | RW Ahlen | 7 | 10:12 | -2 | 7 |
14 | Sportfreunde Lotte | 5 | 6:6 | 0 | 6 |
15 | SV Rödinghausen | 6 | 3:10 | -7 | 4 |
16 | VfB Homberg | 6 | 3:10 | -7 | 4 |
17 | Bonner SC | 6 | 8:15 | -7 | 3 |
18 | Alemannia Aachen | 6 | 3:9 | -6 | 2 |
19 | KFC Uerdingen 05 | 6 | 5:20 | -15 | 2 |
20 | FC Wegberg-Beeck | 6 | 4:14 | -10 | 1 |