1. FC Kaiserslautern beißt sich am SC Preußen Münster die Zähne aus
8. Februar 2020Der SC Preußen Münster hat seine defensive Stabilität wiederentdeckt – und der Lohn war ein 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern. Während man den Punkt beim SCP als okay verbuchte, beklagte der 1. FCK lautstark einen „destruktiven“ Gast.
Trainer Sascha Hildmann hatte das 1:4 gegen den MSV Duisburg aufgearbeitet und sein Team auf einige Positionen verändert. Rodrigues Pires, Wagner, Steurer und Litka kehrten in die Startelf zurück. Der klare Auftrag an das Team: Defensiv absichern, absolute Disziplin, nach vorn auf gute und präzise Umschaltmomente warten.
Und um das vorwegzunehmen: Der Plan ging auch weitgehend auf. Die ersten kleinen Szenen des SCP in der Anfangsphase waren nicht die Regel. Cueto Lauf über die linke Seite führte nicht zu einer Chance, sondern landete in der Lauterer Abwehr. Und Schauerte Volley-Abnahme war ungefährlich. Dann übernahm der FCK die Spielkontrolle.
Ob sich der Gastgeber dann wirklich „9 beste Torchancen“ erspielte, wie Boris Schommers gesehen haben wollte? Wohl eher nicht. Tatsächlich klärte der SCP aber zweimal in letzter Sekunde vor oder auf der Linie: Schauerte nach 10 Minuten, Cueto kurz vor der Pause. Zwei Szenen, in denen der FCK aus seinen Chancen nichts machte. Auch nicht nach 20 Minuten, als Christian Kühlwetters Querpass vor das Preußentor alle verfehlte…
Es waren aber auch im Grunde schon alle Aufreger der ersten Halbzeit. Fehlen also noch sechs oder sieben Chancen…
Apropos Aufreger: Mitten in Lauterns Spiel setzte der SCP das wichtige Tor. Schnellbacher nahm aus 20 Metern Maß und setzte den Ball flach ins unten ins Eck. Das kam schon überraschend, war aber Matchplan deluxe. Genauso hatte sich Sascha Hildmann das vorgestellt. Jubel beim mitgereisten SCP-Anhang, der seine „Stille“ aus der Vorwoche vor dem Spiel in Rauch und Fackeln aufgehen ließ…
Leider hielt Münsters Führung nicht lang. Schon wenige Minuten später brachte Carlo Sickinger den Ball gut vor das Preußentor, da hatte der SCP einmal nicht gut gestanden. Kühlwetter in der Zentrale sagte Danke. Das 1:1 nach 27 Minuten.
„Das war schade“, so Hildmann. „Ich hätte gern gesehen, was passiert wäre, wenn wir die Führung mit in die Pause genommen hätten. Dann hätten wir hier eher das 2:0 erzielt…“
Nun ja, das ist am Ende nicht mehr zu klären.
Es blieb in einem eher chancenarmen Spiel beim 1:1. Münster hatte noch eine kleine Szene, aber Rossipals Flanke erreichte zwar Schnellbacher, war aber 20, 30 Zentimeter zu hoch. Vertan.
Kaum war der SCP wieder raus, verletzte sich Rodrigues Pires unglücklich an der Schulter. Zehn Minuten versuchte er es noch, dann musste er raus (Diagnose kurz nach Spiel noch unklar). Für ihn kam Mörschel auf gleicher Position ins Spiel.
Und Lautern? Meldete sich nach 53 Minuten wieder mit einem Distanzschuss von Hendrick Zuck, der sich hinter Schulze Niehues noch auf die Latte senkte. Das war knapp!
Und wenige Minuten später scheiterte erneut Kühlwetter mit einem Schuss aus elf Metern direkt in die Arme vom Preußen-Torwart.
Von den Preußen war da offensiv nicht viel zu sein. Dass sich die Adler wenig Chancen erspielten würden, war allen klar. Das war Teil des Matchplans. Aber ein bisschen mehr Offensivpower wäre an diesem Tag gegen auch nicht gute Lauterer besser gewesen.
Weitere Szenen für die Gastgeber? Ein Schuss von der Strafraumgrenze von Hikmet Fiftci, aber meterweit über das Tor. Und der SCP? Schnellbacher vergab nach 73 Minuten noch mit einem ganz guten Schuss.
Eine Wendung hätte das Spiel aus Sicht der Preußen nach 78 Minuten nehmen sollen. Da stoppte Ciftci Schnellbacher als letzter Mann und Harm Osmers zeigte sofort Rot. Das sollte dem SCP noch etwas Mut geben – aber die Preußen fanden den nicht mehr. Auch in Unterzahl blieb Kaiserslautern die spielbestimmende Mannschaft, während die Adler ihre Standards nicht gut spielten.
Zwei Freistöße aus gefährlicher Position endeten harmlos: Zuerst 15 Meter hoch Richtung Westkurve, dann halbhoch auf Bauchhöhe von rechts. Schade drum.
Sascha Hildmann reagierte, brachte Marco Königs für Schnellbacher. Stürmer für Stürmer, diesmal hatte wirklich alles seine Ordnung beim SCP. Aber die Schlussoffensive der Preußen fand eben nicht statt.
Nur Heinz Mörschel bekam nach 88 Minuten noch einmal eine Schusschance, aber auch die wurde dann völlig harmlos.
Am Ende half der Punkt den Preußen mehr als Kaiserslautern. Dessen Publikum reagierte in der Schlussphase mit einem heftigen Pfeifkonzert auf das Querpass-Spiel des FCK und dann auch auf den Endstand. Boris Schommers hatte später Verständnis für die „vereinzelten Pfiffe“…
Ich kann nicht verstehen, warum man bei über 20 Minuten in Überzahl nicht auf Sieg spielt. Wo will man auswärts überhaupt gewinnen, wenn nicht bei einem limitierten Gegner wie Kaiserslautern, der eine Steilvorlage bietet. Die Konkurrenten verschwinden in der Ferne, weil sie auch immer 3 Punkte holen wollen und dies häufig auch schaffen.
So geht Aufholjagd jedenfalls nicht.