0:1 gegen Kaiserslautern: Tiefschlag für Preußen Münster

Autsch, das tat weh. Als einiges auf ein 0:0 zwischen Preußen Münster und Kaiserslautern hindeutete, wechselte der FCK Ragnar Ache ein. Trainer Sascha Hildmann hatte da schon ein ungutes Gefühl, 17 Minuten später traf der millionenteure Joker tatsächlich. War es vielleicht sein Abschiedsgeschenk?

Nach drei Spieltagen weiter kein Sieg für die Preußen. Null Punkte am Samstag. Weil der SCP am Ende einen Standard schlecht verteidigte, der Ball gut von rechts hereinflog, Niko Koulis falsch stand, aber Ragnar Ache richtig stand. Sein Kopfball landete zum 1:0 für den FCK im Tor, das war im Kern der einzige Unterschied zwischen Münster und Kaiserslautern. Aber das war dann der Unterschied zwischen 3. Liga und 2. Bundesliga. Individuelle Qualität und Abgezocktheit. Ob Ragnar Ache noch lange in Lautern spielt? Union Berlin will ihn gerne haben, für den FCK fehlt noch mindestens eine Million mehr als Angebot, um darüber nachzudenken. Sechs Tage noch, dann wissen alle, wo Ache in den kommenden Monaten spielen wird.

Wie auch immer: Aches Tor vorausgegangen waren 86 schwierige Minuten bei noch schwierigeren äußeren Bedingungen. Auf dem Platz war es heiß, das schlug sich negativ aufs Spiel nieder. Oder was auch immer, jedenfalls war es kein schönes Spiel. Viele, viele Ballverluste, viele Fouls, viele Missverständnisse, Zweikämpfe. „Wild“, nannte es Markus Anfang. Wild und „zerfahren“. Sascha Hildmann nannte es „kämpferisch“, was nur eine höflichere Umschreibung der 90 Minuten war.

Die gute Nachricht: Auch im dritten Spiel der Saison hatte wohl niemand das Gefühl, dass der SCP hier nicht mithalten könnte. Die schlechte Nachricht: Dieses Gefühl lässt sich nur theoretisch belegen. Denn getroffen hat bisher einzige Malik Batmaz und das ist nun erstens schon einige Wochen her und zweitens fällt Batmaz nun eben aus. Und derzeit ist eine offene Frage, wie und wann der SC Preußen denn mal wieder ein Tor erzielen wird.

Parallelen zur Vorsaison werden deutlich, als der SCP zum Saisonstart auch eher spärlich Tore erzielte. Später wurde es besser. Aber damals war es 3. Liga. Jetzt ist alles etwas mehr. Und schwieriger.

Im Rückblick hatte der SCP von den insgesamt überschaubar vielen Szenen die etwas besseren. Die beste hatte vielleicht Joel Grodowski nach 55 Minuten, als er einfach mal stramm abzog, FCK-Keeper Krahl aber zur Ecke parierte. Das war schon knapp. Grodowskis Hereingabe nach 11 Minuten auf Amenyido schnappte sich der Keeper auch weg. Und auch das Ding fast von der Torauslinie auf Josua Mees. Nein, so richtig viel mehr gab es nicht. Vieles blieb im Ansatz stecken, hätte gefährlich werden können, wurde es aber nicht, weil eben der letzte Abschluss fehlte.

Kaiserslautern machte es (bis zur 86. Minute) nicht besser. Jannik Mause, dem SCP aus Regionalligazeiten und aus der vergangenen Saison noch bestens bekannt, hatte zwei kleinere Chancen in der ersten Halbzeit, die beide eher harmlos waren. Die beste Szene hatte er nach 39 Minuten, als er einen Kopfball nur knapp am Tor vorbei legte.

Klar, nach schieren Zahlen lag der SCP am Ende mit mehr Torschüssen vorn, aber vor allem in der 2. Halbzeit kippte der Ballbesitz auch stark zugunsten der Gäste – was auf dem Platz insofern sichtbar wurde, als sich das Spiel doch eher in der Hälfte der Preußen abspielte. Die wenigen Ausnahmen führten nur zu halben Chancen. So wie Niko Koulis, der nach 65 Minuten eine prima Vorlage von Jorrit Hendrix nicht im Tor unterbrachte, stattdessen weit darüber. So ging das eigentlich die ganze Zeit.

Eigentlich musste diese Partie daher 0:0 enden. Das wäre auch vernünftig gewesen, denn für einen Sieg bot sich keine Mannschaft wirklich an. Aber so ist das eben in der 2. Bundesliga. Nuancen entscheiden und bisher lagen diese Nuancen nicht beim SCP.